Gennaro (links) und Gaetano Materazzi an der Eismaschine: Eigentlich wollten sie Straciatella-Eis machen. Doch dann sei wieder das Wasser abgestellt worden. Foto: Ganswind

"Zettel-Krieg" am Flößerwasen-Café hat Nachspiel. Da-Vinci-Wirt will in den kommenden Tagen öffnen.

Horb - Der "Zettel-Krieg" am "Da Vinci" könnte nun ein juristisches Nachspiel haben. Die Materazzis haben den Verpächter angezeigt.

Zwei Seiten, die nicht nachgeben: Nachdem Verpächter und Pächter mehrere Zettel an die Scheiben des Cafés klebten, in denen sie sich rechtfertigten, gehen die Streitigkeiten nun in die nächste Runde.

Die Verpächter – das Ehepaar Hug – hatte auf gelben Zetteln unter anderem über den Pächter Gennaro Materazzi behauptet: "Er hat sogar damit gedroht, uns umzubringen."

Diesen Vorwurf will der Pächter nicht auf sich sitzen lassen. "Ich habe noch am Montagabend Anzeige gegen den Verpächter wegen übler Nachrede erstattet. Die Polizei hat diese Anzeige aufgenommen." Der Wirt und seine Brüder Gaetano und Luca stehen fassungslos im Café. "Nur weil wir Italiener sind, wird so etwas behauptet. Es werden seit Monaten Dinge behauptet, die überhaupt nicht stimme n." Beispiel? "Wir haben damals gar keinen Hausfriedensbruch begangen. Denn wir haben die Räume für fünf Jahre gepachtet. Wer hier Hausfriedensbruch begangen hat, ist die andere Seite."

Auch Strom wird teilweise abgestellt

Trotz der aktuellen Umstände arbeiten die Materazzis daran, das Café in den kommenden Tagen öffnen zu können. Deshalb lief auch am Dienstagnachmittag die Eismaschine – Straciatella-Eis für die kommenden Tage. "Bis wieder das Wasser abgestellt wurde", erzählt Gaetano Materazzi. "Das passiert jedes Mal, wenn wir das Café betreten. Erst läuft das Wasser. Dann starten die Maschinen. Die Verpächter hören das und drehen uns das Wasser ab." Auch der Strom sei teilweise abgestellt worden.

Ans Aufgeben denken die Materazzis allerdings nicht. "Ich habe hier so viel Geld reingesteckt. Allein für den Elektriker waren das 7000 Euro", sagt Gennaro Materazzi. Ein eigentlich erfolgreicher Sommer sei im Anschluss total verhagelt worden.

"Es muss einfach weitergehen"

Dass es in den Wintermonaten nicht weiterging, sei ein großer Verlust gewesen. Die aufwendig ausgestattete Küche kam nicht zum Einsatz. "Denn wir haben im Café keine Heizung. Uns wurde damals gesagt, es sei eine Fußbodenheizung eingebaut worden. Doch das ist gar nicht der Fall." Auch Heizkörper sind nicht vorhanden. "Wir hatten im Winter eigentlich vor, dass wir noch mehr Essen machen." Ein Café ohne Heizung – "da sehe ich nicht ein, dass ich die volle Miete zahle", sagt der Pächter.

Die Materazzis hoffen nun, dass ihr Anwalt durchsetzt, dass die Verpächter nicht mehr Wasser und Strom abstellen. "Wir wollen den Gästen endlich wieder ein Café auf dem Flößerwasen bieten. Beim Horber Frühling wollten wir schon mitmachen. Wir werden von so vielen Menschen gefragt, wann wir starten."

Ein Da-Vinci-Comeback? Auch mit dem mehr als schwierigen Mietverhältnis sei das machbar. "Wir haben mit den Hugs ja sonst nichts zu tun. Wir haben noch vier Jahre Pachtvertrag. Es muss einfach weitergehen."