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60 Trupps üben in dieser Woche in einer Brandcontaineranlage in Horb

Realitätsnah heikle Szenerien trainieren: Neben dem Übungsturm auf dem Gelände des neuen Feuerwehrzentrums auf dem Hohenberg steht seit Montag die mobile Brandcontaineranlage der Netze-BW.

Horb. Von außen recht unscheinbar versteckt sich im Inneren des Containers jedoch ein Brandsimulator, der es in sich hat. In dieser mobilen Brandübungsanlage der Netze-BW können unter nahezu realistischen Bedingungen mehrere Brandsituationen simuliert werden.

Das Spektrum reicht dabei vom Zimmer- über den Verteilerkasten- oder Gasleitungsbrand bis hin zur großen Rauchgasdurchzündung – dem gefürchteten "Flash-Over".

Im Inneren des Containers, in dem eine Kellerwohnung nachgestellt ist, brennt quasi alles, was überhaupt Feuer fangen kann. Den Atemschutztrupps – es gehen immer zwei Mann als Team an die Brandbekämpfung – bietet sich hier das volle Horrorszenario eines echten Brandes. Mehrere Brandsituationen können so unter absolut realistischen Bedingungen geübt werden.

Für die Atemschutzgeräteträger ist es ein echter Knochenjob, in dem engen, rauchigen und extrem heißen Raum ihre Aufgabe zu erfüllen. Ohne vorherigen medizinischen Check geht deshalb niemand in den Simulator, und hinterher marschieren sie zum medizinischen Nachsorge-Check und füllten den rausgeschwitzten Wasserhaushalt mit einer ordentlicher Menge an Flüssigkeit auf.

Bei der Übung, die sich die Verantwortlichen in diesem Jahr ausgedacht haben, gilt es im Simulator zuerst eine brennende Treppe abzulöschen und dann verschiedene Feuerstellen, wie beispielsweise ein Bett, eine Gasflasche, eine Wand, ein Elektroofen oder die Rauchgasdurchzündung feuerwehrtechnisch zu bekämpfen. Zeitgleich müssen die Atemschutzträger den Raum genau absuchen, denn im Brandcontainer gilt es als weitere Aufgabe, den Strom, an einem simulierten Hauptschalter, abzuschalten und die im Raum befindliche Gasflasche zu kühlen.

Und das alles bei Sichtverhältnissen bei denen man keine Hand vor den Augen sieht und Temperaturen, die an Dantes Inferno (die Hölle) erinnern. Spitzenwerte von mehr als 300 Grad plus herrschen teilweise in dem rund 20 Quadratmeter großen Raum, in dem auf anderthalb Etagen sieben Brandstellen installiert sind.

Zwölf bis 15 Minuten sind die Trupps dabei auf sich allein gestellt. "Neben der körperlichen Herausforderung – die Ausrüstung wiegt um die 30 Kilo – sind die Atemschutzträger zudem einem enormen Hitzestress ausgesetzt" betont Christoph Maier, der seit Jahren als Atemschutzausbilder der Freiwilligen Feuerwehr Horb aktiv ist.

Normalerweise trainieren die Atemschutzträger des Kreises mindestens einmal im Jahr am Standort Sulz für ihre gefährliche Aufgabe, nun haben die Abteilungswehren aus Horb und der näheren Umgebung bis zum heutigen Freitag Gelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes "heiß zu trainieren". 60 Trupps – also 120 Personen – nehmen die Gelegenheit wahr, wie Maier betonte.

Neben den Aufgaben im Brandcontainer hatte sich der Ausbilder – der von insgesamt 16 Kameraden unterstützt wird, von denen immer zehn bis zwölf an einem Trainingstag auf dem Gelände sind – als sogenannte Vorbelastung eine Kriechstrecke ausgedacht.

Die ehemalige Panzerrampe wurde zur engen Röhre, die mit Hindernissen, bestehend aus Matratzen, Schläuchen und Seilen bestückt wurde. Am Ende der Strecke macht ein quergestellter LKW-Reifen den Teams das Leben schwer.

Und als ob das nicht genug wäre, dass sie mit voller Ausrüstung und einem mit Sand gefüllten C-Schlauch die Strecke auf allen Vieren "durchkriechen" müssen, klebt ihnen der Ausbilder auch noch eine Graufolie vor das Visier, um so erschwerte Sichtverhältnisse zu simulieren. Klaustrophobie dürfen die Teams deshalb weder im Container noch in der Kriechstrecke haben.

Die Einsatzkräfte verständigen sich bei ihrer schweißtreibenden Arbeit immer per Sprechfunk. Kommunikation, sowohl untereinander als auch mit dem Einsatzleiter, ist geradezu lebenswichtig und muss daher auch immer trainiert werden.

Für die Atemschutzträger ist dieses Sondertraining wahrlich kein Spaziergang – dafür eine lebenswichtige Übung, mit der sie Routine und Erfahrung für echte Einsatzfälle bekommen.