Bei einer Messfeier in Horb-Nordstetten wurden die Kinder in das Jahresthema der Sternsinger eingeführt. Foto: Tischbein

In Nordstetten schauen die heiligen drei Könige derzeit zweimal vorbei. Kirchengemeinde von dreister Masche empört.

Horb-Nordstetten - Doppelter Besuch aus dem Morgenland: In Nordstetten scheinen derzeit gleich zwei Sternsinger-Gruppen unterwegs zu sein. Das Problem: Während die eine Geld für hilfsbedürftige Kinder in philippinischen Slums sammelt, wirtschaftet die andere offenbar in die eigene Tasche.

Voller Verzweiflung wendete sich gestern Abend Gaby Schlotter an den Schwarzwälder Boten. Die Organisatorin der Nordstetter Sternsinger-Aktion war wie üblich mit ihrer Gruppe unterwegs, um an den Häusern ihre Lieder zu singen, Geld für das Philippinen-Projekt zu sammeln und anschließend den Segensspruch "20*C+M+B*15" an die Haustür zu schreiben. Nur stand dort bereits ein Segensspruch, nämlich "2015*C+M+B". Und auch Geld hatte die betroffene Bürgerin zuvor schon gespendet. "Wir wurden der Abzockerei bezichtigt", schimpft Schlotter, "die Frau wollte sogar ihre 30 Euro zurückhaben."

Schlotter und die echten Nordstetter Sternsinger haben inzwischen die Polizei eingeschaltet. Auf dem Horber Revier habe man zwar wenig Hoffnungen gemacht, dass man den falschen Besuch aus dem Morgenland noch aufspüren könne, wolle aber heute verstärkt Streife in Nordstetten fahren.

Schlotter bittet derweil alle Bürger, den Segensgruß an ihren Haustüren genau zu überprüfen. Die echten Sternsinger haben normale Kreide benutzt, die Betrüger haben mit Wachskreide den ohnehin nicht ganz korrekten Spruch "2015*C+M+B" an die Haustüren gekritzelt. Wer von falschen Sternsingern besucht wurde, kann sich mit Gaby Schlotter unter der Telefonnummer 07451/3695 in Verbindung setzen. "Hoffentlich können die betroffenen Spender nähere Angaben zu den angeblichen Sternsingern machen", meint Schlotter.

Ärgerlich ist der doppelte Sternsinger-Besuch in Nordstetten vor allem deshalb, weil die Begeisterung für das Projekt dieses Mal so groß war selten: Ansehnliche 25 Sternsinger, Ministranten und Kommunionskinder wurden im Rahmen der Messfeier mit Pfarrer Paul aus Uganda ausgesandt. Die Gruppen werden begleitet von Morten Oswald, Daniel Weber, Marius Schneiderhan, Christina Baur, Robin Zacharias, Franziska Köninger und Agatha Kopiniok.