Gedrückte Stimmung im Garten von Familie Winz: Jasmin Winz (links), die Kinder sowie Jacqueline Dießner vom Horber Tierschutzverein untersuchen die Spuren. Das wie eine lästige Verpackung weggeworfene Gehege liegt noch immer neben der Schaukel. Foto: Geideck

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Tierschutzverein mahnt zur Vorsicht. Stecken Menschen dahinter?

Horb - Es ist schon wieder passiert: Auf dem Horber Hohenberg sind erneut Hasen aus einem Garten verschwunden – zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Der Tierschutzverein mahnt zur Vorsicht.

Wo 15 Jahre lang das kleine Freilaufgehege der Hasen stand, liegt seit Anfang der Woche nur noch eine abgebissene Karotte. Das Gitter des Geheges liegt gut zehn Meter entfernt neben der Schaukel im Gras – wie eine weggeworfene Verpackung. Da, wo sonst sorglos die Kinder spielen, schaut die Familie traurig auf das letzte Andenken von Moritz und Savannah. Die beiden Hasen sind spurlos verschwunden.

Spurlos. Das macht die schockierte Familie Winz vom Horber Hohenberg, der die Hasen gehört haben, besonders ängstlich. "Ich hoffe inständig, dass andere Tiere dafür verantwortlich waren", sagt Jasmin Winz. Denn die Vorstellung, dass sich Menschen am vergangenen Montag in ihrem Garten herumgetrieben und sich die Hasen geschnappt haben, beunruhigt die Mutter: "Das ist ein ungutes Gefühl, wir fühlen uns total verunsichert."

Dass Moritz und Savannah tatsächlich von Menschen gestohlen wurden, ist nur eine Vermutung. Schließlich ist das Haus der Familie Winz eines der letzten auf dem Hohenberg, der Wald ist nicht weit entfernt. Und Jasmin Winz weiß: "Hier sind Marder unterwegs. Die Nachbarin hat sogar schon einmal einen Fuchs gesehen."

Und dennoch sprechen mehrere Indizien dafür, dass kein anderes Tier für das Verschwinden der beiden Hasen verantwortlich ist. Deshalb hat sich mittlerweile auch der Horber Tierschutzverein eingeschaltet. Denn: Erst wenige Tage zuvor ist in der nicht weit entfernten Bildechinger Steige ebenfalls ein Hase aus einem Garten verschwunden. Und: Vor einem Jahr gab es bereits eine ähnliche Serie in Horb. Drei Fälle registrierte der Tierschutzverein damals auf dem Hohenberg, einen in Ahldorf.

Jacqueline Dießner vom Tierschutzverein untersuchte sowohl den aktuellen Fall in der Bildechinger Steige als auch bei Familie Winz. In der Bildechinger Steige seien die Hasen nachts verschwunden. "Der Bewegungsmelder ging an und die Hasen haben kurz aufgeschrien", rekonstruiert Dießner den Vorfall anhand von Beobachtungen. Am nächsten Morgen seien gut Fußspuren im Gras erkennbar gewesen, die die Horber Tierschutzaktivistin fotografiert hat.

Ähnlich ist die Spurenlage bei Familie Winz. Auffällig: Es gibt keine Hinweise auf einen Kampf; Blut ist nicht erkennbar. "Aber Hasen wehren sich, wenn sie von einem anderen Tier angegriffen werden", weiß Dießner, die sich ohnehin fragt: "Welches Tier würde denn gleich zwei Hasen mitnehmen?"

In jedem Fall rät der Tierschutzverein allen Hasenbesitzern zu besonderer Vorsicht. Das heißt: Der Stall sollte mit einem Schloss verriegelt werden oder nachts in die Garage gestellt werden. Dießner empfiehlt jedoch nicht, die Hasen nachts ins Haus zu lassen: "Das tut ihnen aufgrund der Temperaturschwankungen nicht gut." Zudem könne ein Bewegungsmelder, der mit einer Lampe verbunden ist, für Abschreckung sorgen.

Die andere Frage ist: Wer könnte ein Interesse daran haben, Hasen zu stehlen? Dießner kann nur spekulieren. Ihr schrecklicher Verdacht: "Vielleicht werden sie als Versuchstiere verwendet." Oder noch schlimmer: Die Täter ziehen den Hasen das Fell ab und verkaufen es.

Für Jasmin Winz ist klar: Der Dieb von Moritz und Savannah war gut informiert, denn ihr Garten samt Hasenstall ist von der Straße aus nicht zu erkennen. "Das war kein Einzeltäter. Die sind gut organisiert", ist sich die Mutter sicher.

Ob sie sich Ersatz für Moritz und Savannah kaufen wird, weiß die Familie noch nicht. Jasmin Winz hat jetzt ohnehin ein anderes Tier im Blick: "Ich wünsche mir erst einmal einen Wachhund."