Die Laufkundschaft sorgt momentan eher für die Belebung der Activ-Arkaden. Kunden, die gerne das Parkdeck nutzen würden, sind verunsichert. Foto: Hopp

Activ-Arkaden Mieter: "Seit 30 Euro-Strafzetteln kaum noch Kundschaft vom Parkdeck."

Horb - Macht der Park-"Service" Hüfner den hoffnungsvollen Start des Einkaufszentrums Activ-Arkaden kaputt? Die Mieter wie Vögele, Ernstings Family, Rewe oder Deichmann machen jetzt Druck.

Ein Mieter sagt: "Uns ist durch die Knöllchen in Höhe von 30 Euro, die viele Kunden bekommen haben, ein Riesen-Schaden entstanden. Wir sind gerade dran, mit dem Vermieter eine Regelung zu finden, um das gegenüber den Kunden wieder durch eine großzügige Aktion gutzumachen."

Laut den Schildern, die im Einkaufszentrum hängen, gibt es auf den gut 100 Parkplätzen eine Höchstparkdauer von 90 Minuten. Sonst droht eine Strafe in Höhe von 30 Euro.

90-Minuten-Beschränkung ganz aufheben?

Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, soll den Mietern versprochen worden sein, dass der eingesetzte Park-Service am Anfang Kulanz zeigt. Das passierte allerdings nicht – wie von den Mietern erwartet – ein paar Wochen, vielleicht bis Weihnachten.

Beim Park-Service Hüfner gab es nur zwei Tage Gnade! Am Samstag nach der Eröffnung wurden nämlich die ersten teuren Knöllchen verteilt. Ein Händler: "Seitdem ist es hier leer. Wir haben nur die Laufkundschaft von unten. Vom Parkdeck kommt keiner mehr!" Ein anderer Dienstleister sagt: "Wegen mir kann man die 90 Minuten-Beschränkung ganz aufheben."

Der Parkwächter des Park-Service Hüfner, der die Wucher-Knöllchen gleich ab dem dritten Tag verteilt hatte, soll inzwischen abgezogen worden sein.

City-Manager Thomas Kreidler hatte am letzten Freitag ein zweistündiges Gespräch mit den Händlern und Dienstleistern im Einkaufszentrum. Ein Kennenlern-Gespräch. Und es ging um die Frage, ob sich die Händler und Dienstleister in den Activ-Arkaden am "Glühenden Advent" beteiligen. Doch Kreidler bekam viel Park-Frust zu hören.

Der City-Manager: "Die negative Diskussion der Activ-Arkaden Kunden um das Parken beschäftigt die Mieter dort sehr. Die 30 Euro-Strafzettel haben zu einem spürbaren Kundenrückgang geführt. Man sagt im Negativ-Marketing: Einer, der sich beschwert, erzählt das zwölf Personen weiter. Wenn 500 Personen ein 30-Euro-Strafzettel bekommen haben, wären das 6000."

In den Prognosen über die tägliche Besucherzahl in den Activ-Arkaden hieß es, dass man täglich von 3000 bis 4000 Kunden ausgeht.

Der City-Manager betont noch, dass die Höhe der "Wucher-Knöllchen" gerade preissensible Kunden abschrecken könne. Kreidler: "30 Euro – dafür kann man schon gut essen gehen! Ob das gerade bei dem, was man den Schwaben nachsagt, so gut ankommt?"

Der Kundenrückgang in den Activ-Arkaden – das ist auch nicht im Sinne von City-Manager Thomas Kreidler: "Ich denke, so etwas schadet dem Handelsstandort Horb insgesamt."

Insofern ist der City-Manager froh, dass das Gespräch mit den Mietern der Activ-Arkaden sehr konstruktiv gelaufen ist. Kreidler: "Wir von Horb Aktiv haben ein Interesse daran, die Händler im Einkaufszentrum mit einzubinden. Wir hier vor Ort haben das Gefühl für den Standort. In jeder Filiale spielen die örtlichen Gegebenheiten eine große Rolle. Die Deichmann-Filiale in Horb funktioniert sicherlich ganz anders als die in Stuttgart. Deshalb hoffe ich, dass wir einen Weg finden, mit den Mietern der Activ-Arkaden eine Form der Zusammenarbeit zu finden. Deshalb bin ich froh, dass der Kernstadt-Handel und die Activ-Arkaden jetzt gemeinsam den glühenden Advent machen."

Das heißt: Am Freitag, 15. Dezember, gibt es in der ganzen Stadt von 17 bis 21 Uhr die Shopping-Nacht. Mit Glühwein und Musik. Das zweite Mal. Kreidler freut sich schon auf das große Bummel-Event: "Ich denke, da gibt es viel zu entdecken. Das Angebot bei Schönfeld ist anders als das von Vögele, das von Deichmann anders als von Schuhaus Häfner. Die Sortimente sind also völlig verschieden. So kann man kurz vor Weihnachten die gesamte Handelslandschaft und das Angebot von Horb entdecken."

Da wächst vielleicht so einiges zusammen. Kreidler hofft jedenfalls, mit dieser ersten gemeinsamen Aktion einen wichtigen Schritt zu machen, um die von den "Wucher-Knöllchen" so hart getroffenen Mietern der Activ-Arkaden mit dem Innenstadthandel verbinden zu können. Und mit einer sympathischen Aktion beim Kunden wieder punkten zu können.

Kreidler: "Es muss ja im Sinne aller Händler sein, dass es sowohl draußen im Einkaufszentrum als auch in der Kernstadt funktioniert. Weil aus Kundensicht vor allem die gute Auswahl entscheidend ist."