Lange wurde gerätselt und gemutmaßt, welches Haus der Einkaufszentrum-Investor gekauft hat. Die Antwort: das Haus, in dem sich Reno befindet. Foto: Hopp

Blochwitz: "An anderen Eigentümer gebracht." Hesse-Kolleg soll in Gebäude, wo Studi-Wohnen verboten ist.

Horb - Jetzt bestätigt auch Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz indirekt, dass Einkaufszentrum-Investor Hans-Jürgen Birk das Haus Neckarstraße 20 mit Schuh-Reno gekauft hat.

Pressegespräch mit OB Peter Rosenberger und Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz. Nach der Anfrage von UGL-Gemeinderat Hermann Walz nach dem Motto "Was schafft der Blochwitz eigentlich?", die im nichtöffentlichen Teil des Gemeinderats beantwortet wurde, jetzt eine öffentliche Bilanz.

Start war 10 Uhr. Doch die eigentlichen News kamen so ab 11.40 Uhr. Plötzlich sagt Blochwitz: "Wir haben das Haus von Schuh-Reno an einen anderen Eigentümer gebracht. Der hoffentlich etwas anderes daraus macht."

Rosenberger hatte beim Start in die Fasnet angekündigt, dass der Einkaufszentrum-Investor Birk das erste Haus in der Neckarstraße gekauft hätte mit dem Ziel, weitere Gebäude dazuzukaufen und dann daraus etwas zu entwickeln, was für C&A oder H&M interessant wäre.

Der Schwarzwälder Bote hatte auch Birk angefragt, welches Haus er in der Neckarstraße gekauft hätte. Antwort war damals, dass man dazu nichts sagen wollte. Doch die Recherche am Mittwoch bestätigte, dass Birk genau das Haus mit Reno-Schuh gekauft hat. Das unterstreichen mehrere Quellen unabhängig voneinander dem Schwarzwälder Boten.

Aus Pleite von "RegioWin" gelernt

Das Haus mit Reno-Schuh ist für die Pläne des Investors kein schlechter Beginn: Reno Schuh hat noch einen langen Mietvertrag für das Gebäude. Nebenan ist das Gebäude, in dem Drogerie Müller drin ist. Der Filialist will in das Einkaufszentrum ziehen.

Damit, so spekuliert Birk, könnte Peter Haipt unter Druck geraten, dessen Familie das Drogerie Müller-Gebäude gehört. Laut Haipt soll Birk schon versucht haben, ihm einen "Dumping-Preis" (Haipt) zu bieten. Das habe er natürlich abgelehnt.

Blochwitz hat auch aus der Pleite von "RegioWin" gelernt. Damals hatte er versucht, mit Hilfe der Region Nordschwarzwald mit einem Etat von vier Millionen Euro ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Biokunststoffe in der Kaserne zu etablieren. Das scheiterte überraschend.

Blockwitz: "Jetzt haben wir einen Förderantrag für ein Plastik-Inno-Center gestellt." Das soll ein Showroom mit Schulungräumen auf 250 Quadratmetern in der Kaserne sein. Etat: 400.000 Euro. Wenigstens dafür hofft der Wirtschaftsförderer, Fördermittel zu bekommen. Und die Chancen dürften nicht schlecht sein: Denn das RegioWin Projekt aus Horb verlor gegen das "Zentrum für Präzisionstechnik" in Pforzheim. Deren Programm: "Anlaufstelle mit Fokus auf klein- und mittelständische Unternehmen." Und genau das soll das neue Plastik-Inno-Center sein.

Ist die Idee geklaut? Blochwitz: "Man muss sich bei den Projekten an anderen orientieren, die offenbar prioritär vom Land für förderungswürdig gehalten werden."

Gedämpft ist die Stimmung beim Wunsch-Gewerbegebiet Hohenmühringen. "Es ist schon ein bisschen zum Verzweifeln", sagt OB Rosenberger. Es hänge an einem wichtigen Schlüsselgrundstück. Doch Rosenberger vermeldete, dass die Gespräche mit Freifrau von Podewils, der Grundstücksbesitzerin, Fortschritte machen.

Im Streit mit der Hermann-Hesse-Kolleg um das Gebäude 5 auf dem Kasernengelände gibt es nichts Neues. Eden Volohonsky, Leiter des Hermann-Hesse-Kollegs, wollte das Gebäude kaufen, um es zu einem Wohnheim mit Schulungsräumen zu machen.

Hier wollte er sich auch um das Stipendiaten-Programm "Akademiker für Syrien" bewerben, hätte aber gut 100 Wohnheimplätze benötigt.

Blochwitz bietet ihm stattdessen an, im Rahmen des "European Coaching Camps" in das Gebäude Nummer vier daneben über das geplante Gesundheitszentrum zu ziehen. Haken daran: Auf der öffentlichen Info-Veranstaltung im Bürgerkulturhaus am 13. Mai sagte Stadtplaner Peter Klein auf Nachfrage, dass das Gebäude vier laut dem Bebauungsplan als eingeschränktes Gewerbegebiet vorgesehen ist. Hier ist ein Studentenwohnheim gar nicht zulässig...