Zwei, die seit über 50 Jahren zusammengehören – Hildegard und Engelbert Kronenbitter, der heute 80 Jahre alt wird. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilar: Engelbert Kronenbitter feiert heute seinen 80. Geburtstag / Verdienste um die christliche Gemeinschaft sind umfassend

Horb. Heute darf Engelbert Kronenbitter seinen 80. Geburtstag feiern. Weit über Horb hinaus ist er als ein Mann bekannt, der in seinen 39 Jahren als Kirchengemeinderat die katholische Kirchengemeinde "Heilig Kreuz" maßgeblich mitprägte sowie als Mitglied der Horber Kolping-Familie, deren Ehrenvorsitzender er heute ist, Erstaunliches im Ehrenamt vollbrachte.

Seine Verdienste um die christliche Gemeinschaft sind umfassend und in seinem christlichen Streben wurde er immer von einem Leitspruch Adolf Kolpings inspiriert, der einmal gesagt haben soll: "Anfangen ist schwer – aber treu dabei bleiben das Beste." Und Engelbert Kronenbitter blieb sich und seinem Glauben treu.

Am 1. September 1936 als drittes Kind der Eheleute Johann und Helene Kronenbitter in Dettensee geboren, verbrachte er eine Kindheit in ärmlichen Verhältnissen und in den Wirren des zweiten Weltkrieges. Sein Vater war Landwirt und betrieb zudem das Gasthaus "Zur Linde", die Mutter war Hausfrau, Bäuerin, Köchin und vieles mehr.

Die drei Buben – Pius, der die Landwirtschaft übernahm, Erich, der später in Horb das Autohaus Kronenbitter gründetet und der heutige Jubilar – mussten viel in der Landwirtschaft mithelfen. Alle drei besuchten sie die Volksschule von Dettensee. "Dort wurden in einem Raum alle acht Klassen unterrichtet", erinnert sich Engelbert Kronenbitter an jene Zeit.

Neben der Schule, und wenn ihm die Mithilfe im Elternhaus Zeit ließ, half er auf Baustellen in der näheren Umgebung aus. "Baustellen haben mich immer fasziniert, die waren mein Leben", so Kronenbitter mit dem Glanz der Erinnerung in den Augen.

Baustellen begleiteten ihn von da ab sein gesamtes Berufsleben. Er machte nach der Schule ein Praktikum beim Architekturbüro Reck, legte 1954 seine Gesellenprüfung als Maurer ab und packte noch ein Praktikum als Zimmermann oben drauf. Nebenher ging der junge Engelbert Kronenbitter auf eine Aufbauschule, um dort die mittlere Reife, die ihn zum Studium an der Stuttgarter Staatsbauschule befähigte, nachzuholen.

Er ging damals schon auf ähnlichen Pfaden wie sein großes Vorbild Adolf Kolping, der sich vom einfachen Schustergesellen zum Priester hocharbeitete. Nur wurde aus dem Jubilar kein Priester, wie es die Mutter gerne gesehen hätte, sondern ein Bau-Ingenieur.

1961 hatte er sein Studium abgeschlossen, setzte sich jedoch nochmals auf den Hosenboden und hängte ein einjähriges Tiefbau-Praktikum, bei dem er viel Einblick in die Planung und Statik bekam, dran und studierte noch zwei Semester an der FH Stuttgart Wasserbautechnik.

Nach dieser langen Lehr- und Studienzeit wagte er sofort den Schritt in die Selbstständigkeit. 1963 eröffnete er als 26-Jähriger sein Büro in der Jahnstraße in einem Haus, das er mit eigenen Händen gebaut hatte. Damals schon mit an seiner Seite war seine Ehefrau Hildegard, die praktischerweise auch Kronenbitter mit Geburtsnamen hieß, von Beruf Bauzeichnerin war und die er bereits in seiner ersten Praktikumsstelle kennengelernt hatte.

"Mit einer Ausfahrt mit einem Cabriolet, das ich bei meinem Bruder ausgeliehen hatte, habe ich sie so beeindruckt, dass sie mich am 18. Juli 1964 in der Dettenseer Kirche geheiratet hat. Zwei Kinder – Elisabeth und Helene – wurden ihnen geschenkt, die heute zusammen mit ihren Ehepartnern und den acht Enkelkindern, die zwischen 25 und 11 Jahre alt sind, samt Familienhund "Oskar", beim Jubilar in der Panoramastraße vorbeischauen werden und ihm sicher mehr als nur alles Gute zum Geburtstag wünschen.

So wichtig wie seine berufliche Laufbahn, in der er unter anderem als bauausführendere Planer auf die komplette Erschließung des Industriegebietes "Heiligenfeld" oder dem Bau der Empfinger "Tälessee Halle" zurückblicken kann, sind jedoch auch seine Meriten als Kirchengemeinderat und Vorsitzender der Horber Kolping-Familie. 1977 hat er eine gut funktionierende Familie von seinem Vorgänger Adolf Killing übernommen.

Höhepunkte in seiner 18-jährigen Amtsperiode (1977 – 1995) waren sicher die komplette Sanierung der Kolpinghütte und die Mithilfe beim Umbau der Stiftskirche im Jahr 1987. "Damals standen die Bagger mitten im Kirchenschiff", freut sich der Baumensch noch heute und erinnerte hier mit dem Spruch "Großes kann geleistet werden, wenn sich Fähige zusammenschließen" an ein weiteres Zitat von Adolf Kolping.

Auch sorgten die Familienmitglieder unter seiner Ägide dafür, dass die Schütte-Kapelle in ihrer ursprünglichen Form erhalten bleib. "50 000 DM mussten wir damals aufbringen – das gelang nur durch die hohe Spendenbereitschaft der Horber Mitbürger."

Alle Projekte, die Engelbert Kronenbitter mit angestoßen hat, hier aufzulisten, würden jeden Rahmen sprengen. Er stand hinter jedem seiner Projekte, die alle dem Wohl der Gemeinde dienten, doch für ihn steht leider auch fest, dass die Gesellschaft mit dem Rückgang des Ehrenamtes ärmer wird. "Kontinuität ist deshalb wichtig und wenn man dann noch die Gunst der Stunde nutzen kann, dann kann man tatsächlich mit Gottes Hilfe und der Unterstützung durch andere Menschen Großes leisten."

Engelbert Kronenbitter hat Großes für seine Heimatstadt geleistet. Sein Glauben hat ihn alle die Jahre, in denen er auch oft zweifelte, ob er das Richtige macht, getragen. Am 3. September wird er zusammen mit der Familie in St. Cyriak in Dettensee einen Dankgottesdienst feiern, den der pensionierte Pfarrer Ewald Werner zelebrieren wird. Klaus Konrad, sein Freund und Nachfolger im Vorsitz der Kolpingfamilie, mit dem er schon seit 30 Jahren engagiert für das Wohl der Horber Kirchengemeinde kämpft, wird sicher auch mit dabei sein.

In seiner bescheidenen Art wünscht sich der Jubilar zum runden Geburtstag keine Geschenke, hofft jedoch auf die Gnade, noch viele Jahre mit seiner Hildegard zusammen sein zu können.