Leidenschaftliche Chorarbeit: Dirigent Rolf Wiechert ist mit seinem Chor Vocalmania für Freitag gut gerüstet. Foto: Vocalmania Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Der Vocalmania-Chorleiter spricht über den Erfolg des Chors und das große Konzert am Freitag

Horb. Der Chor "Vocalmania" hat in den vergangenen Jahren für beachtliche Ausrufezeichen gesorgt – in Horb, aber auch im Ausland. Am kommenden Freitag, 30. Juni, soll für das nächste Ausrufezeichen gesorgt werden. Mit einer Broadway-Gala auf dem Flößerwasen. Wir haben mit Chorleiter Rolf Wiechert über die Erfolgsgeschichte Vocalmania gesprochen.

Erfolgsprojekt Vocalmania – wie sehen sie selbst die Entwicklung des Chors?

Das mit dem Erfolgsprojekt stimmt tatsächlich. Vocalmania hat derzeit 45 Ensemblemitglieder. Es gibt einen stetigen Wachstum. Es ist für mich selbst eine überraschende Erfahrung, da ja Chormusik oft schon abgeschrieben wird.

Also gibt es eine Renaissance der Chormusik?

Es wird ja oft vom sterbenden Ast geredet. Aber wie man an uns sieht, muss das nicht der Fall sein.

Wie sehen Sie die Situation insgesamt in Horb?

Ich finde, wir haben hier einige erfolgreiche Chöre und es findet ein gesunder Wettbewerb statt.

Was ist für Sie das Erfolgsrezept von Vocalmania?

Wir bieten moderne Chormusik, das ist die Hype-Musik der Chorwelt. Das ist anspruchsvoll, auch für die Zuhörer. In unserer Region kennt das kaum einer. Doch der Erfolg gibt uns recht. Wir bieten zum Beispiel achtstimmige Werke, aber die sind nicht – wie oft gewohnt – im Einklang. Das ist sehr polyfon, sehr unterschiedlich zueinander, aber ein gigantischer Effekt.

Wie wird das von den Horbern aufgenommen?

Die Horber Musikwelt ist sehr offen. Aber wir bieten ja auch Mainstream fürs Ohr. Klassiker, Musical, die Operette der Moderne.

Sie sagen, Vocalmania wächst stetig weiter. Woher kommen die neuen Sängerinnen und Sänger?

Mittlerweile haben wir Zulauf aus dem gesamten Landkreis. Der Wachstum ist aber eher dezent. Das liegt auch daran, dass es mittlerweile nicht mehr ganz so einfach ist, einzusteigen. Das Niveau ist mittlerweile schon sehr hoch und man muss sich in das ganze Repertoire einarbeiten.

Das Landesmusikfestival hat das Motto "Musik baut Brücken". Vocalmania ist ein fleißiger Brückenbauer im Ausland...

Ja, das stimmt. Aber für uns ist auch wichtig, in der Kurzdistanz Brücken zu bauen. Es müssen nicht immer hunderte Kilometer sein.

Hunderte Kilometer nimmt aber der Komponist Stefano Puri aus Rom auf sich, um nach Horb zu kommen...

Ja, das macht uns stolz. Der Kontakt ist dadurch zustande gekommen, dass Puri unsere Interpretation seines Werks auf Youtube kommentiert hat. Mittlerweile ist eine Freundschaft mit ihm entstanden. Wir haben natürlich vor, dass es einen Gegenbesuch geben wird – natürlich mit dem ganzen Chor.

3000 Takte haben Sie für die Broadway-Gala am 30. Juni neu arrangiert. Wie ist gerade der aktuelle Stand der Vorbereitung und warum ist es so aufwendig?

Die Arrangements sind eigentlich durch. Da die Besetzung an dem Abend speziell ist, muss alles angepasst werden. Die Arrangements gibt es nicht zu kaufen, es sind Originalwerke.

Auf was seid ihr besonders stolz?

Wir sind auf unseren musikalischen Nachwuchs stolz, der sich schon an den Mikrofonen beim Sologesang sehr vor großem Publikum beweisen darf. Und natürlich auf die Tatsache, dass es sich bei unserem Chorsängerinnen und Chorsängern zu 100 Prozent um lokale Musiker handelt. Es wird jedes Konzert mit den eigenen Leuten gemeistert, ob jetzt im chorischen oder solistischen Bereich. Da bin ich wirklich sehr, sehr stolz drauf.

Was dürfen die Zuhörer am Freitagabend erwarten?

Den Zuhörer erwartet zu allererst eine wunderschöne Horber Ouvertüre zum Landesmusikfestival, welche durchaus einer Auftaktveranstaltung für so eine geballte Ladung an kultureller Leistung im Ländle gerecht wird. Aber natürlich auch den unverwechselbaren Vocalmania-Sound, der direkt ins Herz geht und einfach die Brücken zwischen unserem Publikum am Flößerwasen und den Musikern auf der Bühne baut. Wichtig für uns ist auch immer wieder, die christlichen Elemente hervorzuheben, die es durchaus vermögen, trotz aller schlimmen Weltnachrichten den Frieden als höchstes Gut auf dieser Erde zu verkünden. Am Ende natürlich ein Konzert von Horbern für Horber.

Vocalmania Broadway-Gala & die Band Ambience: Am kommenden Freitag ab 20 Uhr. Einlass ab 18 Uhr. Karten im Vorverkauf (12 Euro) sind noch bei den Volksbank-Filialen in Horb, Nordstetten und Empfingen sowie beim Stadtmarketing und in der Buchhandlung Kohler erhältlich. An der Abendkasse kosten die Karten 14 Euro (ermäßigt 8 Euro).