Die korrekte Vorgehensweise wurde in der Praxis an der Tür geprobt. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Atemschutzträger werden auf den Ernstfall vorbereitet / Mit Fortbildung werden Lücken geschlossen

Die Atemschutzgeräteträger machen bei jedem Brand, bei jeder Gefahrensituation, zu dem die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Horb gerufen werden, einen verdammt gefährlichen Job.

Horb. Sie gehen – immer im Team von zwei Personen – in die brennenden Häuser. Sie suchen nach den eingeschlossenen Personen, löschen als erste die Brandherde und begeben sich, zum Schutz ihrer Mitmenschen, bei jedem Einsatz selbst in größte Gefahr. Sie sind die stillen Helden, die mit ihrer schweren Zusatzausrüstung meist an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit gehen.

Doch ohne Atemschutzträger ist eine effektive Menschenrettung und Brandbekämpfung im Ernstfall kaum realisierbar.

Deshalb ist es auch selbstverständlich, dass sich die Atemschutzträger, so gut es möglich ist , auf ihre heißen Einsätze vorbereiten. Dazu gehört neben den üblichen Übungen und Ausbildungen auch eine weitere Fortbildung, die einmal im Jahr für alle Atemschutzgeräteträger der Horber Gesamtwehr angeboten wird.

"Diese Fortbildung basiert auf den Erkenntnissen, die wir bei Hauptübungen beziehungsweise Übungen im allgemeinen gewonnen haben", erklärt Atemschutzausbilder Christoph Maier. "Wir schließen mit dieser Fortbildung Lücken, die uns aufgefallen sind und die es unbedingt zu verbessern gilt." Bundesweite Atemschutznotfälle, bis hin zu Todesfällen, würden zur intensiven Nachschulung veranlassen, so Maier weiter, der auch darauf hinwies, dass das, was vor ein paar wenigen Jahren noch als gut und richtig galt, inzwischen überholt sein könnte.

Er machte dies an einem praktischen Beispiel fest. "Früher galt die Devise beim Tür-Prozedere, dass man einen Raum, bevor man ihn zu Rettungsmaßnahmen betritt, durch Wasserstöße runterkühl. Durch die Rauchmelder, die seit einiger Zeit Pflicht sind, werden wir aber immer öfter zu Vorfällen mit "Essen auf dem Herd vergessen" gerufen. Hier wäre es falsch, den Raum durch Wasser erst runterzukühlen, zumal wir auch gehalten sind, so wenig Sachschaden wie möglich zu verursachen."

Maier und seine Ausbilder müssen daher die Atemschutzgeräteträger dahingehend sensibilisieren, die Lage am Gefahrenherd richtig zu analysieren. Muss ich kühlen? Kann ich Sauerstoff in den Raum geben (Fenster auf) oder würde ich das Feuer dadurch weiter anfachen? Droht eine Rauchgasdurchzündung, die gefürchtete "Flameover"? Entscheidungen, für die Vorort nicht viel Zeit bleibt und die man nur durch ständiges Üben unterschiedlicher Szenarien beherrscht. Die Ausbilder Sebastian Schenk und Christoph Maier gaben hier ihren Kameraden wertvolle Tipps zum Türprozedere und Schlauchmanagement.

Ein weiterer Fortbildungsschwerpunkt am Samstag war die A-Notfallrettung. Hierunter ist die Rettung der Kameraden zu verstehen, die beim ihrem Einsatz in Gefahr geraten sind. Immer wenn sich ein Atemschutzgeräteträgerteam in eine Situation begibt, in der sie nicht mehr unter Sichtkontakt stehen, hält sich ein Sicherheitstrupp für eine schnelle, effektive Crashrettung bereit.

Dieses Team hat als Zusatzausrüstung neben der Schleifkorbtrage und der Atemschutz-Notfall-Tasche auch eine zweite Schlauchleitung dabei, um die oder den verunfallten Kameraden aus Brandsituationen zu befreien. Der Fokus des Teams zu A-Rettung liegt aber ganz klar auf der schnellen Kameradenrettung. Marco Weihing und Stefan Thumm erklärten hier, worauf es besonders ankommt.

Das gerade bei den gefährlichen Einsätzen der Atemschutzgeräteträger alle "Basics", sprich Ausrüstungsgegenstände, voll funktionieren müssen, ist selbstverständlich. Gerätewart Helmuth Thumm und sein Kollege Bernd Schmid gaben Tipps, wie man auch im heißen Einsatz darauf achten kann, dass die Ausrüstungen nicht leichtfertig größeren Belastungen als denen, denen sie ohnehin schon ausgesetzt sind, ausgesetzt werden. Ein einfaches Beispiel hier war, dass man die Atemschutzmaske nicht in den Schmutz legt. Dreck kann zu Undichtigkeit führen.

Mit jeweils einer gemeinsamen Zusammenfassung der Lerninhalte ging die rund dreistündige Fortbildung dann zu Ende.