Feuerwehr: Neues Fahrzeug zeigt seine Vorzüge / Premiere für neugewählten Abteilungskommandanten Achim Wössner

"Da qualmts aus der Paula ihrem Schlofzemmerfenster raus – i glaub, doh brennts", rief ein Grünmettstetter Bürger ganz aufgeregt, als er leichten Qualm im oberen Stockwerk des Anwesens von Paula Stetter im Ölmühlenweg 1 bemerkte.

Horb-Grünmettstetten. Die Freiwillige Feuerwehr war schnell per Vollalarm – also noch zusätzlich zur digitalen Meldung an den Empfänger, den jeder der Freiwilligen bei sich trägt noch über die Brandmeldesirene – über den Brand in Kenntnis gesetzt. Und wenige Minuten nach der Alarmierung war sie auch schon vor Ort.

Als Alarmsituation wurde ein Zimmerbrand mit starker Rauchentwicklung im Obergeschoss des Hauses angenommen. Auch war es möglich, dass sich im Haus noch vermisste Personen befanden. Vor dieser recht brenzligen Situation stand die Feuerwehrabteilung Grünmettstetten bei ihrer diesjährigen Hauptübung.

Was die vielen Zuschauer bei dieser Übung sahen, das war Brandbekämpfung und Menschrettung auf professionellem Niveau, wie es der Horber Gesamtkommandant Markus Megerle später in seiner Übungskritik zusammenfasste. Es war ein Übungsszenario, das sowohl von der Mannschaft des neugewählten Mettstetter Feuerwehrkommandanten Achim Wössner, als auch vom DRK-Team bravourös gemeistert wurde.

Minuten nach dem Alarm war der erste Trupp mit der Staffelbesetzung von sechs Mann im neuen Löschfahrzeug am Unglücksort. Erstmals bei einer Mettstetter Hauptübung konnte sofort mit der Brandbekämpfung begonnen werden, da das neue MFL (Mannschaftslöschfahrzeug), das die Abteilung im letzten Jahr in Dienst stellen konnte, 1000 Liter Löschwasser an Bord hat und sich die Atemschutzträger bereits während der Anfahrt zum Brandort voll ausrüsten können. Dadurch wird wertvolle Zeit gespart, und die ersten Maßnahmen konnten unverzüglich beginnen. Wenig später erhielten die Mettstetter Unterstützung von nachrückenden Kräften, die zuerst die Wasserversorgung über den Unterflurhydranten in der Killbergstraße ans Löschfahrzeug aufbauten.

Während die Atemschutzteams, die von Kommandant Wössner von außen sicherheitsüberwacht wurden, direkt mit der Menschenrettung und der Brandbekämpfung im Inneren des Gebäudes begannen, konnte der Wassertrupp Riegelstellungen zum Schutz der angrenzenden Häuser aufbauen. Hier half auch ein Dreier-Team der Jugendfeuerwehr. Im stark verqualmten Innern des Hauses fanden die Angrifftrupps zwei verletzte Mädchen, die sie mit Brandfluchthauben ausstatteten und so aus dem Haus retteten.

Für den Fall, dass man die Vermissten aus dem oberen Stock evakuieren müsste, wurde vorsorglich ein weiterer Rettungsweg per Steckleiter aufgebaut. Nachdem der Brand gelöscht war und die verletzten Mädchen in der Obhut des DRK bestens aufgehoben waren, wurde das Haus noch "entraucht", wie es im Feuerwehrjargon heißt. Mit starken Lüftern wird dabei der Rauch aus dem Haus gedrückt.

Es klappte alles bestens, obwohl bei dieser Übung erschwerend hinzukam, dass die Kollegen aus Altheim in diesem Jahr nicht helfen konnten. Sie waren auf Abteilungsausflug, und die Grünmettstetter waren deshalb auch für die Sicherheit der Altheimer verantwortlich.

Eine Übung, die voller Besonderheiten steckt: Abschiede, Neuanfang und das neue Fahrzeug

Es war insgesamt eine Übung, die voller Besonderheiten steckte. Zum ersten Mal war das MLF im offiziellen Einsatz in Grünmettstetten. Zum ersten Mal wurde die Abteilung von neugewählten Abteilungskommandanten Achim Wössner befehligt, doch zum letzten Mal sprach auch Ortsvorsteher Karl Kocheise seinen Dank aus und zum letzten Mal war Gesamtkommandant Markus Megerle bei einer Übung in Mettstetten als Beobachter vor Ort. Megerle geht nach Villingen-Schwenningen und Kocheise legt sein Amt als Ortsvorsteher nach 20 Jahren in jüngere Hände (wir berichteten über beides). Kocheise dankte vor allem dem früheren Kommandanten Peter Kreidler, der die Übung fachmännisch kommentierte und erklärt hatte, für sein jahrzehntelanges Engagement für den Ort und die Freiwillige Feuerwehr. Grußworte von Gemeinderat Rodolfo Panetta schlossen sich an.

Bürgermeister Ralph Zimmermann erinnerte in seiner Rede an den verheerenden Brand im letzten Jahr in Grünmettstetten, bei dem die Wehr eine Frau nur noch tot bergen konnte. Er betonte, wie wichtig deshalb die Übungen sind, denn nur so könnten die wichtigen Handgriffe in Routine übergehen.

Routiniert wurde nach einer knappen Stunde Übung das Equipment zusammengesammelt, und anschließend traf man sich "auf ein Glas Milch" im Feuerwehrhaus.