Bieringer Musikverein wehrt sich gegen Vorwürfe. Autofreier Sonntag fällt wegen Kirbe aus.
Horb - Wer ist hier der Termin-Depp? Der Musikverein Bieringen wehrt sich jetzt gegen die Vorwürfe des Vereins Neckar-Erlebnis-Tal. Er sieht sich wegen der Absage von Mobil ohne Auto zu Unrecht in der Schusslinie. Doch auch Axel Blochwitz weist die Schuld von sich.
Hermann Blöchle, Vorsitzender des Musikvereins Bieringen: "Mir fehlen da ein bisschen die Worte. Der N.E.T wollte den Termin für den autofreien Sonntag schon letztes Jahr nach hinten verlegen. Das klappte schon damals nicht, doch da wurde der Mantel des Neckarblühens über die Absage gelegt."
Worum geht es? Der N.E.T hatte in den letzten zehn Jahren den autofreien Sonntag immer am dritten Wochenende im September, so der Bieringer Musikverein. Die Bieringer Kirbe wird immer am letzten Wochenende im September gefeiert – und zwar immer an dem Wochenende, an dem der Montag auch noch im September liegt.
Der Blick auf die Kalender der letzten Jahre zeigt: Zwischen 2001 und 2012 gab es keine Terminkollisionen zwischen der Bieringer Kirbe (Termine jeweils sonntags zwischen 22. und 26. September) und dem autofreien Sonntag.
Auch 2011 nicht. Blöchle erinnert sich: "Da fiel der dritte Sonntag, der traditionell für den autofreien Sonntag reserviert ist, auf den 17. September. Das war der letzte Tag des Neckarblühens – die Abschlussveranstaltung."
Deshalb, so Blöchle, habe N.E.T-Chef Axel Blochwitz ihn gefragt, ob er die Bieringer Kirbe, die im vergangenen Jahr am 25. September stattfinden sollte, verschoben werden könne.
Der Musikvereinschef: "Da wir das Programm schon bis Ende Dezember des Vorjahres fixiert, das Zelt bestellt und die Gastvereine engagiert haben, war das leider nicht möglich. Deshalb wurde der autofreie Sonntag seitens des N.E.T. abgesagt, und der Mantel des Neckarblühens über die Absage gelegt."
Umso verwunderter war der wackere Hermann Blöchle, als er im März 2012 erfuhr, dass der autofreie Sonntag ohne Not von N.E.T auf das vierte Wochenende im September angekündigt wurde.
Der Musikvereins-Chef: "Wieder das gleiche Dilemma. Ohne uns vorher irgend was zu sagen, hat der N.E.T den Termin für den autofreien Sonntag wieder eine Woche nach hinten verschoben. Ich habe das Gefühl, die N.E.T will uns da nicht wahrnehmen. Ich habe Herrn Blochwitz die Fest-Arithmetik genau erklärt – ich glaube, die wollen das nicht verstehen."
"Wir sind auf die Straßenzufahrt für die Kirbe angewiesen"
Der Bieringer Musikverein habe nie von sich aus Geld gefordert, sondern der Verein N.E.T habe eine Ausfallbürgscharft angeboten. Blöchle: "Wir sind auf die Straßenzufahrt für die Kirbe angewiesen. Die von N.E.T angebotene Querung funktioniert in der Praxis nicht. Die einzige Alternative wäre gewesen, die Radfahrer über einen gut zwei Kilometer langen Radweg umzuleiten."
Dazu komme, dass die Feuerwehr, die zur Sicherung der Radfahrer sicherlich gebraucht worden wäre, beim Kübelesrennen bei der Bieringer Kirbe den Neckar sichert.
Der autofreie Sonntag, der am 23. September stattfinden sollte, musste dieses Jahr deshalb ausfallen. Viele Vereine wie der Verkehrsverein Sulz sind sauer auf die Bieringer Kirbe, die das Mammut-Event mit bis zu 40 000 Teilnehmern kippt.
Doch Neckar-Erlebnis-Tal Vorsitzender Axel Blochwitz lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen: "Es geht um das Wochenende des 23. September, der schon immer der europäische Kerntag des autofreien Sonntags war. Bei allen Bürgermeistern im Tal war das immer der wichtigste Termin. Wir haben den Termin für Mobil ohne Auto rechtzeitig und frühzeitig veröffentlicht." Er wirft dem Bieringer Musikverein offenbar Einzelgängertum vor. Blochwitz: "Anstatt dass die Bieringer Mitglied bei uns werden, bleiben die außen vor. Doch jeder kleine Verein schafft es allein nicht. Wir müssen alle zusammen im Neckar-Erlebnis-Tal dafür sorgen, dass es viele attraktive Veranstaltungen gibt."