Die zahlreichen möglichen Bildungswege und Schulabschlüsse stellt Henning Jakobeit (Mitte hinten) von der Berufsschule Horb den Achtklässlern vor. Foto: Oehler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausbildung: An der Gemeinschaftsschule konnten sich mehr als 75 Schüler über Fachrichtungen erkundigen

Eine Ausbildung im Einzelhandel machen oder doch lieber bei der Polizei anfangen? Für die Achtklässler der Horber Gemeinschaftsschule gab ein Azubitag erste Ideen, welche Berufe sie später ergreifen könnten.

H orb. Bereits zum zehnten Mal fand am Freitag in der Gemeinschaftsschule Horb ein Azubitag statt. Die Schüler der achten Klasse konnten sich dort aus erster Hand von Ausbildern und Auszubildenden verschiedener Betriebe aus Horb und Umgebung über ihre zukünftigen Berufsmöglichkeiten informieren.

"Insgesamt mehr als 75 Schüler haben dieses Jahr an der Aktion teilgenommen", berichtete Eckhard Kiefer, Lehrer an der Gemeinschaftsschule und Kooperationsbeauftragter Schule-Wirtschaft. Vertreter der Bäckerei Saur, des Hartmetall-Spezialisten Ceratizit, der Raiffeisenbank, der Handelskette Real, der Katholischen Spitalstiftung, des Oberlinhauses Freudenstadt und der Polizei standen den Achtklässlern einen ganzen Vormittag lang Rede und Antwort.

Ob Altenpflege, Büromanagement oder Einzelhandel, im Vorfeld wählten die Schüler aus neun Arbeitsfeldern ihre Wunschberufe aus. In drei Workshop-Phasen zogen sie durch das Schulhaus und konnten sich über die Ausbildungen und Berufe informieren. "Wir haben geschaut, dass die Gruppen nicht zu groß werden", meinte Organisator Kiefer. Bei den Jungs besonders beliebt war der Workshop zu den Polizeiberufen. Oberkommissarin Ulrike Widmann ermutigte die Interessierten den abwechslungsreichen Beruf zu ergreifen, zumal die Chancen, zur Ausbildung angenommen zu werden, so hoch seien wie lange nicht mehr. "Wir starten eine regelrechte Einstellungsoffensive", erklärte sie lachend. Allein 1400 Ausbildungsplätze biete die Polizei Baden-Württemberg nächstes Jahr an.

Die Berufswegeplanung hat an der Gemeinschaftsschule einen hohen Stellenwert. Neben dem Azubitag, der im Unterricht vor- und nachbereitet wird, ist für die Achtklässler auch noch ein 14-tägiges Praktikum geplant. Auch dafür konnten die Schüler am Informationstag schon erste Kontakte knüpfen. Eine weitere Besonderheit der Gemeinschaftsschule ist, dass dort Schüler aller vom Land festgelegten Bildungsstandards versammelt sind. Ob die Jungen und Mädchen den Hauptschulabschluss, den mittleren Bildungsabschluss oder das Abitur anstreben, alle gehen dort gemeinsam zur Schule. Und die Schüler haben die Möglichkeit zwischen den jeweiligen Abschlüssen zu wählen. Mit einer Einschränkung: Nach der zehnten Klasse endet die Gemeinschaftsschule Horb. Für das Abitur müssen die Schüler auf eine andere Schule wechseln.

Der Informationstag richtet sich so vor allem an diejenigen, die sich nach der neunten oder zehnten Klasse für eine Berufsausbildung entscheiden. Aber auch nach dem Hauptschulabschluss geht nicht für alle der Weg direkt in die Ausbildung. "Viele gehen zuerst noch auf die Beruflichen Schulen", erklärt Kiefer. Deswegen waren in diesem Jahr zum ersten Mal auch Vertreter der Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Schule beim Informationstag dabei. Dort konnten sich die Achtklässler über Schulformen informieren, die sie speziell auf künftige Ausbildungen vorbereiten.

Vor allem die dort angebotene Schulform "Berufsfachschule Pädagogische Erprobung" erfreut sich großer Beliebtheit. "In zwei Jahren können die Schüler dort den Realschulabschluss erwerben und zeitgleich bekommen sie eine berufliche Grundbildung vermittelt", erklärte Henning Jakobeit von der Berufsschule (BS) Horb. Gleich drei verschiedene Schwerpunkte bietet die BS hier an. Zwischen den Themen Hauswirtschaft und Ernährung, Gesundheit und Pflege und Metalltechnik können die Interessierten wählen.