Seit Donnerstagnachmittag ist die neue, vollautomatische Warnblinkanlage am Bahnübergang Talheim in Betrieb. Foto: Hopp

Doch Vorsicht: Insider warnen noch immer vor Unfallrisiko durch Doppelkurve.

Horb-Talheim - Auf einmal ging doch alles schneller als gedacht: Seit Donnerstagnachmittag ist die neue, vollautomatische Warnblinkanlage am Bahnübergang Talheim in Betrieb. Intern wird er BÜ 9.028 genannt.

Ein Bahnsprecher: "Eigentlich sollte die Anlage von der Planung her am Freitag her in Betrieb genommen werden. Die Techniker waren allerdings mit ihren Arbeiten vor Plan fertig." Und damit blinkt es ab sofort erst gelb und dann rot, wenn sich ein Zug nähert. Zu den Kosten will die Deutsche Bahn noch keine Angaben machen. Der Bahnsprecher erklärt hinzu: "Wir haben noch keine exakte Zusammenstellung der Gesamtkosten für die Erneuerung des Bahnübergangs."

Fast ein Jahr lang wurde der Bahnübergang nach einem Zusammenstoß zwischen einer Regional-Stadtbahn und einem Lkw mit Hänger per Hand geregelt. Zunächst wurden die Gleise per Flatterband abgesperrt, dann wurde das rote Warnblinklicht mit Hand eingeschaltet.

Für die Autofahrer führte das immer wieder zu "Horror-Szenen", weil teilweise niemand vor Ort war und plötzlich ein Zug vor ihnen auftauchte.

Massiver politischen Druck brachte die Wende. Unter anderem von Heinrich Kuhn (AfD), Alterspräsident des Baden-Württembergischen Landtags, Nachfragen von Gemeinderat Hermann Walz (ULH) bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und ein Brief vom Landtagsabgeordneten Timm Kern (FDP) an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn, Sven Hantel. Hantel sagte Kern dann zu, "so schnell wie möglich" die automatische Signalsteuerung wieder aufzubauen.

In der Zwischenzeit hatte der Schwarzwälder Bote auch aufgedeckt, dass der hier ursprünglich für das Jahr 2018 geplante Brückenbau für die Entschärfung des Bahnübergangs auf das Jahr 2021 verschiebt.

Doch die neue Blinklicht-Anlage bringt nur eine Scheinsicherheit. Den Schwarzwälder Bote erreichte eine Mail mit dem Titel "Bahnübergang 9.028, Hochdorf".

Wenn es an der Engstelle zu Staus kommt, könnte sich sogar eine Schranke als wenig hilfreich erweisen

Der Absender gibt sich als Bahn-Mitarbeiter aus und hat auch verschiedenen Fotos vom Bahnübergang Talheim angefügt. Und schreibt: "Die Doppelkurve Richtung Horb hat ihre Tücke. Wenn von Horb als auch von Talheim sich schwere Lkw oder Sattelschlepper in der Kurve begegnen, dann kommt es an dieser Engstelle zum Stau. Mit Rückstau bis zum Bahnübergang. Wenn dann noch ein Hänger den Bahnübergang befährt, dann steht der Hänger noch auf dem Bahnübergang. Schaltet dann wieder der Zug die Warnanlage an und fährt mit entsprechender Geschwindigkeit von Hochdorf – dann gute Nacht. Selbst eine Schranke nutzt da wenig."

Bleibt nur zu hoffen, dass an diesem Bahnübergang bis zum Brückenbau nichts passiert.