Beim Autofahren neuerdings ein "Leisetreter": Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz ist auf E-Mobil umgestiegen. Foto: Hopp

Wirtschaftsförderer ist bereits 1400 Kilometer mit dem BMW i3 gefahren. Auto ist herrlich leise und stressfrei. Nur das Ladechaos nervt.

Horb - Nachmittags gegen 16.15 Uhr. Flößerwasen. Ein BMW i3 flüstert heran, Axel Blochwitz steigt aus. Der Wirtschaftsförderer lächelt: "Ich checke gerade die Ladestation am Flößerwasen, ob ich hier mein Auto laden kann."

Denn: Seit Mitte Juni fährt Blochwitz ein Elektroauto. Er sagt: "Das 20 Meter-Verlängerungskabel habe ich immer dabei." 1400 Kilometer im i3, den er bei der ahg in Horb gekauft hat.

Wie fährt sich das Elektroauto? Blochwitz: "Es ist herrlich leise und stressfrei. Du gewöhnst dir an, möglichst ruhig und ohne Bremse zu fahren. Weil die Batterie lädt, wenn die Energie nicht zum Antrieb benötigt wird." Den Range Rover hat er ausgemustert. Blochwitz: "Das Auto war zwar toll, aber die Fahrt nach Horb damit ist eigentlich ökologischer Irrsinn. Der Motor ist nicht mal warm, wenn du nach zehn Kilometer Fahrt ankommst."

Doch wie kommt man darauf, vom Riesen-Schiff auf den Strom-Cruiser umzusteigen? Blochwitz: "Ich habe kurz vor Weihnachten mal zufällig eine Probefahrt damit gemacht. Ich war begeistert. Im Januar habe ich mich erkundigt und dann hab ich bestellt. Aber mir war klar: Du kaufst damit nicht ein Auto, sondern eine Philosophie."

Und wie lautet diese Philosophie? Blochwitz: "Klar gehöre ich noch zu der Generation, die Benzin im Blut hat. Ab und an höre ich gerne einen Ottomotor. Aber wir haben heute die Auswahl: In der Stadt muss ich mit meinem Auto keinen Krach machen oder rumstinken."

Dazu bedeutet das Cruisen mit dem BMW i3 eine klare Einschränkung. Blochwitz: "Du musst wissen, dass du ein Auto kaufst, mit dem du maximal 50 Kilometer hin und wieder zurück fahren kannst. Für weitere Fahrten musst du ein zweites Auto vorhalten."

Oder auf rücksichtsvolle Gastgeber hoffen. Der Wirtschaftsförderer erzählt: "Dienstlich bin ich schon mit OB Peter Rosenberger nach Bad Wildbad gefahren. Da haben sie extra den Platz vor dem Rathaus mit der Ladesäule abgesperrt. Damit wir garantiert laden können und wieder nach Hause kommen."

Das war aber kein Promi-Bonus. Blochwitz war ein paar Tage später wieder in Bad Wildbad. Und weil er seitdem das Verlängerungskabel dabei hatte, konnte er seinen BMW i3 einfach einstöpseln, obwohl schon jemand auf dem E-Car Parkplatz war.

"Jede Ladesäule hat ihr eigenes Bezahlsystem"

Die Ladesäulen sind das größte Problem jedes Elektro-Cruisers. Blochwitz: "Jede Ladesäule hat ihr eigenes Bezahlsystem. Hier am Flößerwasen braucht man eine Karte von den Stadtwerken. Ich habe mir schon zehn Apps runtergeladen. Jede empfiehlt mir andere Stromtankstellen. Doch überall gibt’s ein anderes Bezahlsystem."

Und genau daran kann Blochwitz jetzt arbeiten. Denn: Im neuen Parkhaus Marktplatz soll es zwei Ladesäulen für E-Autos geben. Blochwitz: "Das Problem dabei ist: Wie stelle ich sicher, dass ich mit meiner Verlängerungsschnur auf jeden Fall da rankomme, auch wenn der Parkplatz direkt davor besetzt ist. Und wie läuft die Bezahlung? Oder ist der Strom umsonst?"

Der Wirtschaftsförderer will sich dabei aber nicht mit einer Lösung nach vorne drängen. Blochwitz: "Ich denke, je mehr sich das Elektroauto durchsetzt, desto eher wird es eine gute, einfache Tank-Lösung für alle geben. Weil die Dienstleister einfach sensibler werden." Doch jeder, der Axel Blochwitz kennt, kann sich vorstellen, dass er schon eine Idee hat, wie das gehen könnte...

Und so lange hält er sich an der Spruch: "Der Kenner genießt und schweigt." Schmunzelt: "Der BMW ist so leise, da musst du das Fenster aufmachen und rufen: Achtung, hier ist ein Auto." Und genießt sicherlich seine Rolle als "Pionier und Mensch, der neue Wege geht. Du wirst schon oft auf das Auto angesprochen."