Das ehemalige Schulgebäude in Obertalheim soll eine neue Unterkunft für Flüchtlinge werden. Foto: Hopp

OB Rosenberger will schnellstmöglich "Runden Tisch" ins Leben rufen. Caritas noch bei Personalsuche.

Horb - Schon in zehn Tagen könnten die Flüchtlinge in Obertalheim eintreffen. Die Zeit ist knapp, bürgerschaftliches Engagement auf den Weg zu bringen. Ein "Runder Tisch Asyl" steht laut OB Rosenberger in den Startlöchern.

Noch gibt es allerdings keinen genauen Termin. Und auch die Caritas in Böblingen, die die zwei zusätzlichen Sozialarbeiter – die vom Kreistag bewilligt wurden – für die Flüchtlingsbetreuung einstellen will, sagt dem Schwarzwälder Boten: "Das Bewerbungsverfahren läuft. Wann es abgeschlossen ist, können wir derzeit nicht sagen." Es wird also knapp bis zum 28. Oktober, an dem die ersten Flüchtlinge in Obertalheim ankommen könnten.

SPD-Stadträtin Viviana Weschenmoser hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung angeregt, einen "Arbeitskreis Asyl". zu gründen. OB Rosenberger hatte geantwortet, dass man dafür die Kulturbrücke Horb vorgesehen habe.

Bürgermeister Jan Zeitler hatte bei der Pressekonferenz im Landratamt gesagt, dass sich die Caritas Horb schon gemeldet hatte, um den Arbeitskreis Asyl zu unterstützen. Caritas-Horb Leiter Erwin Reck sagt aber: "Natürlich würden wir den Arbeitskreis Asyl unterstützen. Aber das schaffen wir organisatorisch nur, wenn die beiden Sozialarbeiter eingestellt sind. Aus unseren Bordmitteln ist das nicht zu schaffen."

OB Peter Rosenberger will jetzt schnellstmöglich den runden Tisch ins Leben rufen. Gisela Höpfer wird Anfang nächster Woche einen Termin beim OB haben, damit der Arbeitskreis Asyl in die Gänge kommt. Rosenberger sagt: "Wir sind selbst von der Geschwindigkeit und den aktuellen Ereignissen überrascht worden." Der OB weiter: "Wir wollen umgehend einen runden Tisch ins Leben rufen. Ursprünglich hatten wir gedacht, dass es im Rahmen der Kulturbrücke geht. Doch nun wird die Kulturbrücke mit großem Erfahrungsschatz an diesem runden Tisch Platz nehmen. Und alle, die sich engagieren wollen."

Der OB ist sicher, dass die Bereitschaft von Seiten der Bürger groß ist:. "Wir haben bei uns sehr gute Erfahrungen gemacht, auf die wir auch aufbauen können." Dass die Caritas noch bei der Stellenbesetzung ist, sei aufgrund der kurzfristigen Entscheidungen verständlich. Auch hier sei man seitens der Stadt bereit, bei Engpässen zu helfen. "Es wäre zum Beispiel denkbar, dass unsere Schulsozialarbeit kurzfristig am Anfang mögliche Lücken schließt." Allerdings sei es nicht Aufgabe der Stadt sondern des Landkreises, eine kurzfristige Lösung für die Versorgung zu finden.

Landkreissprecherin Sabine Eisele sagt: "Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Stadt einen Arbeitskreis Asyl gründen will und danken der Stadt nochmals für die Bereitstellung der Schule als Ausweichunterkunft. Landratsamt und die Gemeinden im Landkreis sind bemüht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, alles zu tun um den Zustrom von Flüchtlingen gut zu bewältigen. Es dürfte bekannt sein, dass es auch in anderen Landkreisen und über Baden-Württemberg hinaus große Probleme bei der Bewältigung dieser Aufgabe gibt."

Der Landkreis will sich "mit dem vorhandenen Personal um die Neuankömmlinge kümmern." Eisele sagt zum bürgerschaftlichen Engagement: "In Aach zum Beispiel hat sich aus der Bevölkerung ein spontaner Hilfskreis gebildet, der in vorbildlicher Weise geholfen hat, die neu angekommenen Flüchtlinge aufzunehmen und mit den Verhältnissen vertraut zu machen." Laut Landkreis kommt es nicht unbedingt auf einen festen Verein oder Strukturen wie einem Arbeitskreis Asyl an. Eisele: "Das Beispiel Aach zeigt, dass es dazu keiner Gründung eines festen Vereins bedarf. Bürgerinnen und Bürger können sich auch spontan einbringen und Hilfestellung leisten."

Viviana Weschenmoser hat unterdessen bereits viele Informationen eingeholt, wie sie berichtet – zum Beispiel bei Pro Asyl Baden-Württemberg. Am kommenden Dienstag werde das Thema sicher im Horber Gemeinderat angesprochen. Und dann könnte auch ein Termin für den Runden Tisch genannt werden.