In der Ortsdurchfahrt wird zwar gearbeitet, doch die Autos und sogar Busse können durchfahren. Foto: Morlok

Umleitungen als Freizeit-Sommer-Event mit heiterem Ratespiel? Ausschilderung fehlt.

Horb-Altheim - "Halt, gehen Sie zurück auf Los oder dorthin, wo sie hergekommen sind und vergessen Sie die Zeit und das Geld, das Sie bis hierher vergeudet haben!" So oder so ähnlich mögen viele Verkehrsteilnehmer denken, die derzeit nach Altheim wollen.

Dort werden derzeit die Bahnhofstraße und die Böblinger Straße, die beiden Hauptdurchfahrtsstraßen durch den Ort, saniert. Aufgrund dieser Straßenbauarbeiten, die in drei Bauabschnitten eingeteilt wurden, sind diese Durchfahrtsstraßen im geplanten Zeitraum vom 21. August bis 28. September gesperrt. Nach Information der Pressestelle des Landratsamtes kann es sein, dass man die Baumaßnahme bereits eine Woche vorher abschließen kann.

Dass eine Straße gerichtet wird, das ist ein völlig normaler Vorgang. Dass man die Verkehrsteilnehmer jedoch im Glauben lässt, dass sie weiterhin auf den gewohnten Wegen in den Horber Teilort gelangen, ist jedoch recht ärgerlich.

Folgt man beispielsweise von Eutingen kommend der Beschilderung, dann deutet nichts auf eine Straßen- beziehungsweise Ortdurchfahrtssperrung hin. Weder an der Abzweigung Richtung Talheim, noch an der Withaukreuzung oder vorn an der Gabelung Talheim–Altheim. Überall bekommt der Verkehrsteilnehmer suggeriert, die Straße ist frei. Erst rund 200 Meter vor dem Kreisverkehr in die Richtungen Talheim (links) Altheim (geradeaus) und Horb (links) ist zum ersten Mal ein Hinweis, dass die Straße nach Altheim gesperrt ist, zu sehen. Dann steht man aber schon vor der rot-weißen Absperrung. Ein Umleitungsschild weist von dort Richtung Horb.

Wer jetzt, etwas ortskundig, jedoch glaubt, dass er über das Industriegebiet "Heiligenfeld" an Altheim vorbei Richtung Waldachtal geführt wird, der sieht sich getäuscht. Geradeaus geht’s weiter, nur wohin, das verrät nun kein Schild mehr.

So ergeht es auch den Autofahrern, die von Horb her über den Hohenberg fahren. Es ist auch in diese Richtung keine Umleitung über die Abzweigung Richtung Freudenstadt oder das Heiligenfeld ausgeschildert. Nein, es geht wie gehabt geradeaus weiter. Und das mit dem Ergebnis, dass man wieder im Talheimer Kreisel landet, der wieder per Umleitungsschild zurück auf den Hohenberg weist. Auch die Damen und Herren Verkehrsteilnehmer, die vom Waldachtal her kommend übers Heiligenfeld umgeleitet werden, stehen spätestens vor dem Einbiegen in die L355 vor der Frage, warum sie der Umleitung folgend nun nach links abbiegen sollen, nur um wieder im Talheimer Kreisel eine Runde zu drehen.

Sinn gibt das auf gar keinen Fall, auch wenn Sabine Sachsenmaier, bei der Stadtverwaltung Horb zuständig für den Straßenverkehr, die Meinung vertritt, dass diese "große Schleife", die eigentlich nirgends hinführt, gewollt so ausgeschildert ist.

Doch für den Normal-Autofahrer stellt sich die Frage: welche "große Schleife" und vor allem warum "gewollt", wo doch definitiv kein Ziel erkennbar ist.

Unter der "großen Schleife" ist eigentlich die Tour de France bekannt, aber vielleicht hat man von Seiten des Landratsamts und der Stadtverwaltung Horb einen neuen Freizeit-Sommer-Event kreiert. Das heitere Ratespiel "Wo könnte man rauskommen, wenn man sich auf die Umleitungsschilder verlässt, besser bekannt unter dem Schlagwort: die Horber Tour nach Nirgendwo".

Übrigens: So ganz abgesperrt ist Altheim nun auch wieder nicht. Momentan werden die Schachtdeckel auf Straßenhöhe nivelliert und die Vorbereitungsarbeiten für die endgültige Baumaßnahme, die Aufbringung eines neuen Straßenbelags, sind im Gange. Erst wenn die alte Fahrbahndecke abgefräst wird, wird Altheim für ein paar Tage nicht mehr mit dem Auto passierbar sein. Wann das jedoch der Fall sein wird, ist noch nicht bekannt.

Viele Verkehrsteilnehmer ignorieren die Absperrung

Doch viele Verkehrsteilnehmer machen es derzeit so: Einfach hinfahren, Absperrung ignorieren und runter ins Altheimer-Tal. Falls man dann tatsächlich ein ungünstiges Zeitfenster erwischt hat, ist das auch nicht weiter schlimm – dann dreht man halt eine kleine Runde auf der "großen Schleife", so eine betroffene Autofahrerin im Gespräch mit unserer Zeitung.

Insgesamt kann man hier jedoch von einer Art der Beschilderung sprechen, die viel Luft nach oben lässt und so manchen Autofahrer auf die Palme bringt.