Für manche ist das Alte Freibad eine Art Naherholungsgebiet – besonders auch wegen der Konzerte. Nun sollen es weniger werden. Vermutlich auch wegen der Klage der "Gaistor-Rebellen", die die Musik als Belastung wahrnehmen. Foto: Hopp

Klage der "Gaistor-Rebellen" noch nicht entschieden. Gibt Stadt bei Musik-Streit nach?

Horb - Knickt die Stadt jetzt vor den "Gaistor-Rebellen" ein? In diesem Jahr wird es lediglich 14 statt 18 der beliebten Musikcocktails im Alten Freibad geben. Die Stadt bestreitet aber offiziell einen Zusammenhang.

Eigentlich hatte es am Alten Freibad in der Saison zwischen Mai und September insgesamt 18 Konzerte auf der Bühne gegeben – immer sonntags. Jetzt wird das Konzert an jedem ersten Sonntag im Monat ausfallen. Das bestätigen sowohl Kiosk-Pächter Lilo Fradella als auch ein Verantwortlicher des Stadtmarketings. Wörtliches Zitat: "Mit dieser Maßnahme wollen wir ein bisschen die Luft aus dem Konflikt rausnehmen."Denn: Die "Nachbarn" des Alten Freibads vom Kulturzentrum Gaistor – Martin Neff und Isolde Brecht-Bentlin – führen seit Jahren einen Kleinkrieg gegen die Stadt. Neuestes Schlachtfeld: die beliebten Sonntagskonzerte unter dem Titel "Musikcocktail". Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger hatte dem Schwarzwälder Boten bestätigt: "Es ist ein Gerichtsverfahren anhängig. Wir streiten uns dort wegen der Nutzung des Alten Freibads. Der Musikcocktail, so die Klage, sei psychisch belastend für die Nachbarn" (wir berichteten).

E ine Stadtsprecherin erklärt nun: "Richtig ist, dass es in der Saison 2017 Veränderungen bei den Musikcocktails geben wird, die in keinerlei Zusammenhang mit der Klage liegen." Kiosk-Pächter Lilo Fradella: "Mir wurde die Streichung eines Konzert-Sonntags so begründet, dass man den Konflikt entschärfen will. Das finde ich bescheuert, Konzerte ausfallen zu lassen, weil sich ein oder zwei Personen darüber beschweren."

Knickt die Stadt vor den Nachbarn also doch ein? "Die Klage liegt momentan beim Verwaltungsgericht Karlsruhe. Da bisher es bisher noch keine Verhandlung oder inhaltliche Äußerung des Gerichts gegeben hat, können wir Ihnen von Seiten der Stadtverwaltung zum jetzigen Zeitpunkt keine Details aus der Klageschrift mitteilen.  Es wurden bisher jedoch kein Vergleich geschlossen oder Zugeständnisse gemacht." Man sei aber zuversichtlich, zu gewinnen. Die Stadtsprecherin weiter: "Die Stadtverwaltung geht vielmehr davon aus, dass es gegen Veranstaltungen im Alten Freibad – insbesondere auch am Sonntagnachmittag – keine rechtlichen Einwände gibt. Inwieweit ein Konzert oder ein Musikstil als Belästigung empfunden werden kann, obliegt auch einer subjektiven Wahrnehmung."

An Nachfragen von Musikverein, die beim Musikcocktail auftreten wollen, mangelt es aber anscheinend nicht.. Claudia Beuter vom Stadtmarketing hatte beim Pressetermin zum Horber Frühling berichtet: "Der Musikverein Eutingen tritt diesmal beim Horber Frühling auf. Eigentlich wollten die beim Musikcocktail mitmachen, doch wir hatten dort keine Termine mehr frei." Kein Wunder, wenn es statt 18 nur noch 14 Konzert gibt.

Immer wieder gibt es Streit zwischen dem Rathaus und den "Gaistor-Rebellen". Aufgebrandet ist er während der Gartenschau 2011. Damals gab es Protest, weil das historische Gebäude nicht in das Event mit einbezogen wurde. OB Rosenberger hatte dazu erklärt, dass es nicht sein könne, dass man umsonst über das Gaistor Eintritt in die Gartenschau hätte. Seitdem, so das Stadtoberhaupt, gibt es jede Menge Schriftverkehr. Vor der "Musikcocktail"-Klage sorgte das Gaistor zuletzt beim "Tag des offenen Denkmals" für Aufsehen. Während das Gebäude im offiziellen Prospekt offenbar von den Betreibern des Kulturzentrums angemeldet wurde, hingen am Besichtigungstag im September 2015 Schilder an den Eingängen. Der Vorwurf: "Würdelosigkeit im Umgang mit der Besitzerin." Der Stadt wurde vorgeworfen, den Termin ohne Genehmigung auf der Homepage veröffentlicht zu haben.