Kniebeugen machen hieß es für die Ausflügler des Antonius-Treffs Talheim, die in der Ortenau ein Schulmuseum erkundeten. Foto: Antonius-Treff Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Antonius-Treff besucht Schulmuseum in der Ortenau

Horb-Talheim. Der AntoniusTreff brach bei herrlichem Wetter zu einem Ausflug in die Ortenau auf. In Appenweier-Nesselried angekommen, wurde eine Mittagspause eingelegt. Als Überraschungsgast schaute eine ehemalige Talheimerin vorbei, und die Freude über die Begegnung mit alten Bekannten und Verwandten war groß.

Gegen 14 Uhr erreichte die Gruppe das Schulmuseum in Zell-Weiherbach, einem Vorort von Offenburg. Das Herzstück des Museums ist ein Klassenzimmer im Stil der Jahre um 1900 mit 60 Sitzplätzen. Die Reisegesellschaft tauchte ein in die Vergangenheit, in eine Welt wie zu Großvaters Zeiten: mit Tintenfass, Rohrstock, Fleißbildchen und Kreidetafel. Die Hauptattraktion des Tages war eine historische Schulstunde.

Nachdem alle im Klassenzimmer Platz genommen hatten, erklärte der "Herr Lehrer" in lebendiger Vortragsweise die Besonderheiten der früheren Schulzeit. Da war zum Beispiel die "Lange Bank", die oftmals von Bürgermeister und Gemeinderäten zur Kontrolle des Lehrers besetzt war, der ja in Diensten der Gemeinde stand. Bezahlung waren üblicherweise hauptsächlich die mitgebrachten Lebensmittel durch die Schüler, die dann auch je nach Üppigkeit des Mitgebrachten entsprechende Benotung erreichten.

Es folgten einige wissenswerte Anekdoten über die damalige Zeit. Danach wurde es ernst und humorvoll gleichzeitig, denn der Museumsführer schlüpfte in die Rolle des Lehrers von anno dazumal.

In einer örtlichen Winzergenossenschaft kosten die Reisenden vom "Schulmeister-Wein"

Die Begrüßung mit "Guten Tag Herr Lehrer" war für die Schüler selbstverständlich. Seine Anweisungen mussten befolgt werden. So mussten die Besucher als kleine Sporteinlage Kniebeugen machen. Auch das Morgengebet in Form des Kirchenlieds "Großer Gott" durfte nicht fehlen, selbstverständlich begleitet durch den "Herr Lehrer" an der Orgel und bei offenem Fenster, damit es Pfarrer und Bürgermeister gewiss hören konnten. Fragen mussten mit ganzen Sätzen beantwortet werden. So kamen bei den Ausflüglern, die meisten doch im gesetzteren Alter, manche Erlebnisse aus der Schulzeit in Erinnerung.

Nach dem Museumsbesuch gab es Gelegenheit, die Lehrerwohnung und den Nähsaal mit vielen alten Nähmaschinen und eine Sammlung von Schreibmaschinen, Elektroartikeln, Filmgeräten sowie die Bibliothek mit 17 000 Büchern aus drei Jahrhunderten anzuschauen.

In der benachbarten Winzergenossenschaft wurde für die Reisegesellschaft ein Schulmeister-Wein zum Probieren ausgeschenkt. Danach ging die Fahrt weiter zum Kaffee trinken in die Marktscheune nach Berghaupten. Auf dem Heimweg durch das Kinzigtal wurde noch ein Abstecher in die Gärtnerei Göppert in Haslach-Bollenbach eingelegt, dort war man beeindruckt von der Vielzahl an Blumen und Pflanzen. Nach einem gelungenen Tag kam der Bus um 20 Uhr wieder in Talheim an.