Kontakt zu anderen Menschen und ein freundliches Gespräch waren ihr immer wichtig: Elisabeth Bareis ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Elisabeth Bareis ist im Alter von 92 Jahren gestorben

Horb. Elisabeth Bareis ist am 20. April im Alter von 92 Jahren gestorben. Mit ihr geht eine alte Horberin, die in der Stadt, vor allem bei den älteren Einwohnern, gut bekannt und beliebt war.

Als sechstes und jüngstes Kind der Gastwirtsfamilie Maria und Josef Bareis wurde sie in der Horber "Germania" geboren. Früh schon wurde Liesel in die elterliche Gastwirtschaft eingebunden, was ihr weiteres Leben geprägt hat. Mit Leuten reden, ein Schwätzle halten, das war ihr Lebenselixier.

Berufliche Tätigkeitenbei der Post

Als junges Mädchen wurde sie als "Pflichtjahrmädchen" verpflichtet. Da die Kost dort schmal war, durfte sie zu Hause noch mal "nachvespern", da in der Küche der "Germania" immer etwas am brodeln war. Auch später hatte sie für ihre Enkel immer eine warme Suppe oder eine Pellkartoffel parat.

Ganz früh schon begann sie ihre berufliche Tätigkeit bei der Horber Post. Zuerst als Telefonistin, dann als Postbeamtin. Damit hing auch ihr ausgeprägtes Gedächtnis für Zahlen, Namen, Adressen zusammen. Leider konnte sie keine eigene Familie gründen. Der Krieg hatte den zu ihr passenden Jahrgang weitestgehend dezimiert. Umso mehr kümmerte sie sich um die zwölf Kinder ihrer fünf Geschwister. Bis zuletzt rief sie bei jedem Geburtstag an, wusste auch die Namen der übernächsten Generation.

Bis vor zwei Jahren führte sie ihren Haushalt eigenständig, wohnte in einem modernen Neubau direkt neben der Germania, ihrer alten Heimat. So konnte sie immer wieder, wenn alte Bekannte in der Gastwirtschaft einkehrten, hinübergehen und alte Kontakte wieder aufleben lassen. Ihr Neffe, Gerhard Bareis, der heutige Germaniawirt, und dessen Frau, kümmerten sich liebevoll um sie. Zwei weitere Horber Nichten versuchten, so weit es möglich war, sich um sie zu kümmern.

Als Zeitzeugin für die 1920er und 1930er Jahre wurde sie oft nach ihren Erinnerungen an die damalige Zeit befragt.

Ihren 93. Geburtstag im Juni kann sie nun nicht mehr im Kreise ihrer Nichten und Neffen feiern. Ihr letztes Lebensjahr war von Krankheiten geprägt, sodass sie ihre täglichen Rundgänge im Städtle nicht mehr machen konnte.