Während die Arbeiten am Medizinischen Versorgungszentrum (Bild) in die Endphase gehen, kommt ein anderes Thema in Sicht: ein Ärztehaus für Horb. Foto: Hopp

Investorengruppe scheitert im Herbst 2013 mit Projektvorschlag. Stadtverwaltung weist Vorwürfe zurück.

Horb - Bekommt Horb ein Ärztehaus? Offenbar haben erste Investoren im Rathaus angeklopft. Doch die fühlen sich abgelehnt. Die Stadt allerdings lehnt ein Ärztehaus zusätzlich zum MVZ nicht grundsätzlich ab.

Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, traf sich im Spätherbst vergangenen Jahres eine namhafte Gruppe aus Baden-Württemberg, die im Rahmen der Gesundheitsvorsorge tätig ist, im Rathaus mit OB Peter Rosenberger.

Das Angebot: Ein Fachärztezentrum am Bahnhof. Dabei war geplant, "mindestens ein Dutzend Fachärzte" neben dem Einkaufszentrum anzusiedeln. Wichtig war der Gruppe dabei der Standort Bahnhof. Weil hier die Anbindungen an den Nahverkehr optimal sind.

Zweite Bedingung: Die Kommune müsste hier ein leeres Grundstück zur Verfügung stellen. Damit ein Neubau gemacht werden kann. Der Grund: Nur so kann ein optimaler Zuschnitt für Praxen, Empfang und Servicebereich geschaffen werden. Dazu wird das Gebäude so gebaut, dass es energiesparend ist.

Im Rahmen der Neubebauung durch das Einkaufszentrum sei daneben noch Platz für diesen Neubau. Die Hoffnung der Gruppe: Weil sie den Fachärzten gleich Abrechnungsservice, Labor und Medizintechnik zur Verfügung stellen, ist das wirtschaftliche Risiko für die zu gewinnenden freiberuflichen Ärzte gering. Dazu bietet ein Facharztzentrum die Möglichkeit, nur halbtags oder Teilzeit zu arbeiten, falls gewünscht. Ein interessantes Angebot. Und die Gruppe wartete auf Antwort.

OB: "Nicht denkbar, Einkaufszentrum wegen Ärztehaus abzusagen"

Die kam dann auch – per E-Mail aus dem Sekretariat, wie der Schwarzwälder Bote erfuhr. Das wurde von den möglichen Investoren als Ablehnung verstanden. Inhalt der Mail: Der Bebauungsplan sieht am Bahnhof ein "Sondernutzungsgebiet Einzelhandel" vor. Ein Mitglied der Gruppe versteht das als Ablehnung: "Das sehen wir nur als vorgeschobenes Argument. Weil man einen Bebauungsplan per Gemeinderatsbeschluss leicht ändern kann."

OB Peter Rosenberger weist die Vorwürfe zurück: "Ich würde nie ein Angebot ablehnen, welches die Gesundheitsversorgung in Horb verbessert. Die Gruppe war bei mir. Ich habe für sie den Kontakt zu den Investoren des Einkaufszentrums und zu unseren Planern hergestellt. Dann kam es noch zu einem Gespräch. Dabei haben sie darauf bestanden, ein eigenes Gebäude auf dem Gelände des geplanten Einkaufszentrums zu bauen. Für uns war es nicht denkbar, das Einkaufszentrum wegen eines Ärztehauses abzusagen. Ich habe ihnen das Angebot gemacht, im Umfeld mit anderen, wie dem Lindenhof-Eigentümer, zu sprechen. Das wurde von der Gruppe kategorisch abgelehnt. Wir haben der Gruppe dann noch mitgeteilt, dass für ihr Vorhaben der Bebauungsplan geändert werden muss. Seitdem habe ich nie wieder etwas gehört."

Reiner Klinger, Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Horb: "Wir würden die Ansiedlung eines Facharztzentrums in Horb grundsätzlich begrüßen. Es ist wichtig, die medizinische Versorgung zu stärken. Man muss sich angesichts der Altersstruktur der Ärzteschaft Gedanken machen, wie es mit der Patientenversorgung weiter geht. Insofern wäre es hilfreich, neben dem Medizinischen Versorgungszentrum im Krankenhaus ein Ärztezentrum in Horb zu bekommen."