Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Foto: Krokauer

Seit dem 11. Juli ist die B463 wegen Holzerntearbeiten gesperrt. Am Samstagabend wird die Sperrung aufgehoben. Die Arbeiten sind im Zeitplan.

Bad Liebenzell/Unterreichenbach - Die Forstarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, teilte Jan Steiert, Einsatzleiter bei der zuständigen Firma Hochleitner, im Gespräch mit unserer Redaktion mit. Das Unternehmen setzte in Spitzenzeiten 25 Mitarbeiter ein. Sie bedienten zehn Spezialmaschinen. Die Arbeiten auf dem 180 Hektar großen Areal zwischen Bad Liebenzell und Unterreichenbach liefen weitgehend reibungslos, freut sich Steiert. Es gab keine Unfälle und auch sonst keine Zwischenfälle – außer ein paar Wespenstiche. Dabei war es bei Temperaturen von zeitweise fast bis zu 40 Grad eine harte Arbeit. "Das war das Maximale, was man machen kann", so Steiert. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit dem zuständigen Revierförster Dominik Dast.

Spezialmaschinen im Einsatz

Auch mit den Straßensperrungen lief es in den vergangenen fast sechs Wochen weitgehend reibungslos, berichtet Steiert. Mit den Spezialmaschinen war es möglich, den Waldboden zu schonen. Es kommt ein 1000 Meter langes Tragseil zum Einsatz. Die Baumstämme sind bis zu sechs Tonnen schwer, rechnet Steiert vor. Patrick Bauer, beim Bezirk Nordschwarzwald von ForstBW zuständig für die technische Organisation, die Produktion, den Holzverkauf, die Absprachen mit den beauftragten Unternehmen und den Einsatz der eigenen Waldarbeiter, bittet um Verständnis, dass die B463 vollständig gesperrt ist. Das sei aus Gründen der Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer notwendig. Ohne eine Sperrung wäre der Arbeitsstress für die Waldarbeiter noch größer, fügt er hinzu. Es sei immer möglich, dass ein Baumstamm oder ein Felsbrocken auf der Straße lande, so Steiert.

Vor allem Fichte und Tanne

Auf dem Areal werden rund 9000 Festmeter Holz geerntet. Der größte Teil, das heißt 70 bis 80 Prozent sind Bauholz, berichtet Bauer. Die restlichen 20 bis 30 Prozent entfallen auf Verpackungs-, Industrie- und Brennholz. Der überwiegende Teil des Bauholzes besteht aus Fichte und Tanne. In geringeren Mengen werden auch Douglasien, Lärchen und Kiefern geerntet. Am Straßenrand werden hauptsächlich Buchen, Eichen, Eschen und Ahornbäume gefällt. Dort geht es vor allem um die Verkehrssicherungspflicht.

Bauer berichtet, dass die Holzpreise derzeit überdurchschnittlich gut sind. Nach seinen Worten liegen sie etwa zehn Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre. Christof Grüntjens, Leiter des Bezirks Nordschwarzwald bei ForstBW, ergänzt, dass die Nachfrage nach Holz etwa von Zimmereien derzeit recht hoch ist. Wegen der Gaskrise ist auch die Nachfrage nach Brennholz derzeit groß, berichtet Grüntjens.

Hohe Preise

Nach Bauers Worten geht ForstBW bei der Maßnahme am Ende von einem Plus aus. Von den Holzerlösen gebe ForstBW aber letztlich 60 bis 70 Prozent durch den notwendigen Aufwand auch wieder aus. Allerdings kommt es ForstBW nicht in erster Linie darauf an, mit dem Holz Geld zu verdienen. "Die monetäre Bilanz ist zweitrangig", sagt Bauer im Gespräch mit unserer Redaktion. Die hohen Holzpreise sind nach seiner Meinung ein positiver Nebeneffekt. So seien die Preise im vergangenen Jahr nicht so hoch gewesen. Die Maßnahme war bereits vor sieben Jahren geplant gewesen, wurde aus verschiedenen Gründen aber immer wieder verschoben. Der letzte Eingriff in dieser Größenordnung liegt bereits 15 Jahre zurück. Grüntjens geht davon aus, dass ein derart großer Eingriff mit Straßensperrung erst in zehn bis zwölf Jahren wieder notwendig ist.

Fit für Klimawandel machen

Wichtig ist ForstBW vor allem, den Wald fit für den Klimawandel zu machen. Wenn einige Bäume gefällt werden, dringt wieder mehr Licht auf den Boden, was gut ist für die nächste Waldgeneration, macht Grüntjens deutlich. Außerdem werden einzelne Bäume in ihrem Wachstum gefördert, wenn sie mehr Platz für ihre Kronen haben. Ziel ist ein gesunder Mischwald. Und wenn der Waldboden grüner ist, ist auch die Gefahr eines Waldbrandes geringer. Grüntjens gibt aber zu bedenken, dass bei einer solch großen Trockenheit die Gefahr von Bränden immer groß ist.

Erfreut zeigte sich Grüntjens darüber, dass unter den gefällten Bäumen kaum Käferholz dabei ist. Angesichts der extremen Dürre hält er es aber für möglich, dass es im Spätsommer und im nächsten Frühjahr Käferholz gibt, da Bäume wegen der Trockenheit geschwächt sind.

Info

Brennholz

Wer Interesse an Brennholz hat, kann im Internet unter der Adresse forstbw.de danach schauen, ob es dieses noch gibt. Die Nachfrage ist jedoch wegen der Gaskrise sehr hoch und übersteigt bei Weitem das Angebot.