Andreas Stoch erklärte, Strukturen schaffen zu wollen, die Verlässlichkeit geben. Foto: Maygutiak

Kultusminister Andreas Stoch spricht mit Rektoren und Lehrern über die aktuelle Situation der Schulen.

Hohberg-Hofweier - "Es darf nur darum gehen, wo unsere Kinder hinwollen, und nicht, wo sie herkommen". Das war der Leitsatz eines bildungspolitisches Frühstücks der SPD gestern im Bürgerhaus in Hofweier.

Eingeladen hatte die Offenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß, aus Stuttgart war Kultusminister Andreas Stoch (SPD) gekommen. Unter den rund 25 Besuchern waren unter anderem Schulleiter, Lehrer und Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus dem gesamten Ortenaukreis.

Stochs Vortrag und die anschließende Diskussion drehten sich ausschließlich um das landespolitische Thema "Struktur der Schullandschaft". Stoch gab einen Überblick der Entwicklung der Schülerzahlen und der Schullandschaft der vergangenen 15 Jahre.

Habe man 2001 noch 40.000 Schüler an den Haupt- und Realschulen gezählt, so sei diese Zahl bis 2011 auf 23.000 gesunken. "Schleichend haben durch diese Entwicklung kleine Standorte ihre Schulen schließen müssen", sagte er.

Heute gebe es landesweit gerade noch 860 Haupt- und Realschulen, erklärte Stoch: "Wie müssen Strukturen schaffen, die Verlässlichkeit geben." Auf "mittlere Sicht" brauche es Stabilität, auch um der pädagogischen Qualität Willen, betonte er. Die Gemeinschaftsschulen sehe er als Angebot und nicht als Verpflichtung für die Kommunen. Die Gemeinschaftsschule solle sich möglichst als integratives Element im Schulsystem etablieren.

Der Begriff "Gemeinschaftsschule" sei negativ behaftet, befand Hans Lögler, Rektor der Verbundschule in Friesenheim. Das Modell der Verbundschule sieht er mittelfristig als die "richtige Lösung" hin zu einer Struktur der Gemeinschaftsschulen. Gleich Modelle von "gebundenen Ganztagsschulen" mit 1000 Schülern zu fordern, nannte Lögler "völlig irrsinnig". Vonseiten der Gymnasiallehrer kam die Aufforderung an den Minister, die Gymnasien "unangetastet" zu lassen.

GEW-Vertreter machten deutlich, dass sie Verfechter des Gemeinschaftsschulsystems seien. Immer wieder habe es Pläne aus Stuttgart gegeben, die man gerne unterstützt hätte. "Die Schulen sind jedoch nach wie vor schlecht versorgt2 bemängelten sie.

Ganz so schlimm sieht Stoch die Situation nicht: Es sei noch kein Lehrer entlassen worden und ein Lehrer auf 14,1 Schüler sei ein historisch niedriger Stand. Kürzungen würden auch ihm keine Freude bereiten, machte er klar: "Sparen macht keinen Spaß, das können Sie einem Politiker glauben."