Michaela Rohkohl hatte mit ihren Flötenkids sehr schöne Lieder einstudiert. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst im Dorf: Elf Flötenkids spielen Ohrwürmer. Christine Störr trägt Gedichten und Geschichten vor.

Hofstetten - Besinnlich, bewegend und äußerst abwechslungsreich ist die Premiere der gut einstündigen "Musiklese zum Herbstausklang" gewesen. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe "K.i.D. – Kunst im Dorf" am Dienstagabend im Hofstetter Rathaus statt.

Schon der große, von Künstlerin Agnes Neumaier bunt-getöpferte Vogel war im Foyer ein ganz besonderer Blickfang. "Es ist schon dunkel draußen und die Zeit gemeinsam ein bisschen zur Ruhe kommen, zu lesen und zu musizieren ist gekommen", sagte Bürgermeister Henry Heller.

Zuvor hatten mit Leiterin Michaela Rohkohl die jüngeren Flötistinnen Jana, Luisa und Tabea mit den schon etwas fortgeschrittenen Flötenkids Carina, Anne, Laura, Lara, Luna, Marietta, Kerstin und Nils das "Halleluja" gespielt. Nach dem Kanon "Was ich liebe" probierten es dann die acht älteren mit Gemütlichkeit. Sie ließen den Bären Balu tanzen und bliesen im Nu den Alltag und die Sorgen weg. Wie wichtig das friedliche Miteinander, unabhängig von Hautfarbe und Nationalität, in zwischenmenschlichen Beziehungen ist, sollte das Lied "Vom selben Stern" unterstreichen.

Bei der Ideenfindung ihres Gedichts "Die Zeit", welches 2014 in der Haslacher Kooperation "Schreibwerkstatt" entstand, sei ihre Tochter Carina stark involviert gewesen, erzählte Buchautorin Christine Störr. "Alles fließt im Strom dieser Zeit, die nicht beginnt und nicht endet, im ewigen Werden und Vergehen, sich nicht festhalten lässt und nur erlebt werden kann", las Störr vor und fügte an: "Ich habe genau die Zeit – die ich mir nehme".

Mit der Filmmusik zum Disney-Film Tarzan, "You’ll be in my Heart – Dir gehört mein Herz" flöteten sich anschließend die Kinder in die Herzen der Gäste. Es folgten drei tiefgründige, aus dem Leben gegriffenen Gedichte, die Christine Störr 2006 zu Papier brachte. Sich jeden Tag neue Ziele setzen, weniger ist mehr, Ungesagtes immer wieder aufs Neue erspüren, lauteten dabei ihre Botschaften.

Nach dem Song "Nur noch kurz die Welt retten" las Störr zum ersten Mal ihre Geschichte vom selbstherrlichen, aber alternden und grau gewordenen Isegrim vor. Hungrig, gierig und unersättlich war der einstige Draufgänger Wolf sein Leben lang gewesen. Doch seine selbst gewählte Einsamkeit machte ihm jetzt zu schaffen, das war ihm kurz bevor ihn der tödliche Schuss des Jägers ins Herz traf, bewusst geworden.

Mit "What a wonderful world" verhalfen die Flötenkids zu einer Auszeit vom Stress des Alltags. "Shake It Off – Schüttel es ab" mit diesem fetzigen Titel von Taylor Swift und dem Soundtrack des Kassenschlagers Dirty Dancing "Hey Baby" wollten sich die Flötenkids vom begeisterten Publikum verabschieden. Mit dem Gedicht "Das kleine a" sowie der lustigen Geschichte von den "Babyhasen" krönte Christine Störr ihre außergewöhnlich schöne und berührende Lesung. Als Zugabe und zur Einstimmung auf die Adventszeit ließen die Kinder zum Schluss noch den Gospel "Oh happy Day" erklingen. Dafür gab es viel Beifall.