Fotograf aus Leidenschaft: Christopher Reuter (rechts) hatte auch während der Vernissage die Kamera dabei und hielt die unverfälschten Momente fest. Bürgermeister Martin Aßmuth verriet, wie die Verbindung zustande kam. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Christopher Reuter stellt in Hofstetten aus / International gefragt

Hofstetten (stö). Zur Vernissage des international angesagten Streetart-Fotografen Christopher Reuter hatten sich viele Gäste im Hofstetter Rathaus eingefunden. Unter dem Titel "Die feine Art" werden die Arbeiten bis zum 23. August im Rathaus und in der Kleinen Galerie zu sehen sein.

Mit 14 Jahren habe für Reuter die Reise in Richtung Selbstständigkeit begonnen, erzählte er. "Damals war mir das natürlich noch nicht so bewusst und mein Weg hatte bis heute verschiedene Facetten", relativierte der Fotograf dann gleich darauf. Damals habe er mit Sony-Music einen Song samt Video-Dreh in Los Angeles umgesetzt. Später arbeitete er zusammen mit seiner Frau April-Grace als selbstständiger Choreograph und erstellte in dieser Zeit bereits Fotos der Tänzer, mit denen sie sich dann bei Agenturen bewerben konnten. "Fotografieren hat mich eigentlich schon immer begleitet, aber als Fotograf arbeite ich erst seit fünf, sechs Jahren", erzählte der 36-Jährige und beschrieb seinen autodidaktischen Weg.

"Ich visualisiere, was schon immer da war. Authentische und unbeobachtete Momente halte ich fest, Emotionen gebe ich wieder." Dafür gelte es, in Situationen hineinzuspüren und abzuwarten, was sich an Motiven entwickeln könnte. "In Städte reisen und Leute fotografieren, das ist es, wofür ich brenne", benannte Christopher Reuter seine Motivation und verwies auf die Hochzeits-Fotografie, die ihm sehr viel Freude bereite. Dabei könne das Einfangen von Emotionen ganz wunderbar umgesetzt und die Portrait- sowie Street-Fotografie gut untergebracht werden. Und da verwunderte es dann auch nicht, dass der Fotokünstler selbst im kleinen Schwarzwald-Dorf Hofstetten die Kamera zückte und während der Vernissage seine Gäste fotografierte.

Bürgermeister Martin Aßmuth verwies in seiner Begrüßung auf die Erfolge von Christopher Reuter. "Seine Arbeiten bereichern unter anderem zum vierten Mal in Folge das World Street Photography Book – eine Art Ritterschlag!" Aus 25 000 international eingesandten Bildern würden jährlich lediglich 250 veröffentlicht. Ausdrucksstarke und überraschend andere Bilder würden den Künstler ausmachen, stundenlanges Warten, um den einen richtigen Moment zu erwischen, würde dazu gehören.

Reuter sei jüngst als People- und Streetart-Fotograf vom WDR porträtiert worden und habe auch am ersten deutschen Streetfotografie-Buch mitgeschrieben, das mit dem deutschen Fotobuch-Preis in Bronze ausgezeichnet wurde. Es sei wunderbar, dass er – quasi als Freundschaftsdienst – seine Werke im Rahmen des 20-jährigen Bestehens von Kunst im Dorf in Hofstetten ausstellen würde.

"Jetzt gilt es natürlich noch das Geheimnis zu lüften, woher wir uns kennen", machte es der Bürgermeister augenzwinkernd spannend. Als er sich in jungen Jahren um den Titel des Bravo-Boys beworben habe, sei der ältere Bruder des Künstlers, Marc Reuter, ebenfalls einer der zehn Finalisten gewesen. Seither würden sie in freundschaftlichem Kontakt miteinander stehen.

Christopher Reuter ist in einem kleinen Dorf im Sauerland aufgewachsen und lebt heute mit Ehefrau April Grace und Tochter Lany in der Nähe von Köln. "Generell ist es für einen Künstler super, eine Ausstellungsfläche zu bekommen, auch in einer kleinen Gemeinde", befand er. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Michaela Rohkohl (Querflöte) und Tochter Lea (Klarinette), die verschiedene und anspruchsvolle Stücke vortrugen. "Die feine Art" ist während der üblichen Öffnungszeiten sowohl im Hofstetter Rathaus als auch in der Kleinen Galerie zu sehen.