Die Kapelle mit Dirigent Thomas Rauber begeisterte beim Osterkonzert. Fotos: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Osterkonzert: Hofstetter Musikkapelle zeigt hohes Niveau / Lang anhaltender Applaus ist der Lohn

Brillante Solisten und ein interessantes Programm haben das zehnte Osterkonzert der Musikkapelle Hofstetten zu einem Ostergeschenk gemacht. Die Musiker zeigten ein hohes Niveau.

Hofstetten. Als Ouvertüre wählte Dirigent Thomas Rauber "A Sign for Freedom" des österreichischen Komponisten Thomas Asanger aus. Asanger hatte damit inmitten der Flüchtlingskrise 2015 ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Hilfsbereitschaft gesetzt. Bässe, Posaunen und Trompeten trugen die Hymne kraftvoll nach vorn, ließen aber immer wieder Platz für die eher ruhigen Momente ihrer Kollegen in den Holzregistern.

Die zweite Station führte nach Armenien. Alfred Reeds Arrangement der fünf traditionellen Tänze zählt zu den Klassikern der symphonischen Blasmusik. Mathias Katzmann führte die Kapelle mit seiner Oboe sicher durch die Höchstschwierigkeiten der Suite.

Klezmer-Melodien boten der Kapelle dann ausreichend Gelegenheit zur Erholung. Klarinettistin Lea Rohkohl interpretierte ihre Solo-Stellen mit genau dem richtige Maß an Schmerz, Schwermut und Heiterkeit. Triller und Schluchzen verwoben sich zu einer ausdrucksvollen Darstellung der jiddischen Musik, das Publikums belohnte die Leistung der jüngsten Musikerin mit großem Applaus.

Das Stück "Crossbreed" des jungen Komponisten Thiemo Kraas – eine Auftragsarbeit für die Stadt Ellwangen – deuteten die Musiker für ihr Heimatdorf um. Ausgehend von einem Choral in der Pfarrkirche St. Erhard ging es an der Dorfmühle vorbei Richtung Fußballstadion, dort drängten Bässe und Posaunen den Gegner in die Defensive, dann riefen Glockenspiel und Röhrenglocke die Zuhörer wieder zurück an den musikalischen Ausgangspunkt.

Nach der Pause mit hochkarätigen Ehrungen (wir berichten noch) wagte sich die Kapelle an die Begleitmelodien von "Lord of the Dance". Kraftvolle Trompeten, drängende Bässe und das Stakkato der Holzbläser lieferten den perfekten Soundtrack für die Athletik der imaginären Tänzer. Mit gedämpftem Licht entführte die Kapelle ihr Publikum dann quer über den Atlantik an die Geburtsstätte des argentinischen Tangos, eine Extraportion Leidenschaft inklusive. Diese gab es auch in einem Potpourri Pariser Chansons zu hören. Heinrich Diener gab am Akkordeon die besondere Note dazu.

Im wohl schönsten Stück des Abends, der Titelmelodie des Films "The Children of Sanchez", zeigte die Kapelle dann zu vorgerückter Stunde noch einmal ihre Stärken. Wunderbare Soli von Jonas Lehmann am Altsaxofon, Johannes Kaspar am Waldhorn und Alexander Dorer am Flügelhorn kontrastierten mit der Melodie der Bässe und Posaunen, dazu durften sich auch die Schlagwerker austoben.

Mit Alice Mertons "No Roots" kam die Kapelle am Ende in der musikalischen Neuzeit an. Sängerin Katharina Kaspar sorgte zum ausgezeichneten Spiel der Musiker für den besonderen Gänsehaut-Moment.

Mit lang anhaltendem Applaus "erzwang" das Publikum eine Zugabe, die es in sich hatte: Nach mehr als zwei Stunden Netto-Spielzeit wagten die Musiker sich an "Bohemian Rhapsody". Lehmann gab mit dem Sopransaxofon den Freddie Mercury. Mit dem Marsch "Hofstetter Tal – Dem Himmel ein Stück näher" beendete die Musikkapelle ihr Osterkonzert.

Mathias Katzmann (Oboe), Simon Gisler (Schlagzeug) und Heinrich Diener (Akkordeon) unterstützten die Kapelle als Gastmusiker. Ihr erstes Konzert für die Musikkapelle Hofstetten spielte Rebecca Weiß (Altsaxofon). Als Solisten glänzten Lea Rohkohl (Klarinette), Johannes Kaspar (Waldhorn), Alexander Dorer (Flügelhorn), Jonas Lehmann (Alt-; Sopransaxofon).