Der Vorstand des Hofstetter BLHV soll verjüngt werden. Dafür wurden zwei neue Beisitzer-Posten geschaffen. Martin Neumaier (von links), Bürgermeister Martin Aßmuth, BLHV-Kreisgeschäftsführer Stefan Schrempp, Wendelin Krämer, Erich Lupfer, Bertram Neumaier (neu), Vorstand Heinrich Neumaier, Thomas Gihr und Matthias Neumaier (neu). Foto: Störr

Hofstetter Landwirte kritisieren FFH-Bewirtschaftung. Informationen über Hangmäher.

Hofstetten - Kalamitäten im Wald, FFH-Flächen, Verpackung von Lebensmitteln: Die Landwirte haben sich mit vielem zu beschäftigen. Während der Hauptversammlung des Hofstetter BLHV informierte Kreisgeschäftsführer Stefan Schrempp über aktuelle Themen.

Hofstettens BLHV-Vorstand Heinrich Neumaier blickte zunächst auf das vergangene Jahr mit zwei Vorstandssitzungen, in denen die künftige Besetzung des Vorstands sowie fällige Bodenproben oder die Anschaffung des Hangmähers besprochen wurden. Während der erweiterten Kreis-Vorstand-Sitzung sei die neue Trinkwasser-Verordnung besprochen worden, wonach künftig 46 Parameter untersucht werden müssen. Stefan Schrempp verwies auf das hohe Gut "Trinkwasser" und betonte: "Betroffen sind dezentrale Anlagen."

Bisher habe alle vier Jahre eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt werden müssen, dazwischen seien kleinere Überprüfungen notwendig geworden. "Jetzt haben sich zwei wesentliche Punkte geändert", erklärte der Kreisgeschäftsführer. Der Untersuchungs-Umfang erweitere sich erheblich und die "große" Untersuchung wäre ab diesem Jahr alle drei Jahre notwendig. "Im Betrachtungszeitraum bis 2031 wurden durch das Landratsamt 13 routinemäßige und fünf umfangreiche Untersuchungen festgelegt", betonte Schrempp. "Für Betriebe mit Eigenwasser-Versorgung, die das Wasser nicht nur für sich selbst benötigen." Die Kosten seien erheblich. Alle drei Jahre würden etwa 500 Euro fällig, in den Jahren dazwischen etwa 70 Euro.

Vor zwei Monaten seien die Neuerungen erstmals vorgestellt und veröffentlicht worden, nun müsse sich jeder Betroffene selbst um entsprechende Untersuchungen kümmern. "Allen, die bis im Frühjahr 2020 keine Angaben eingereicht haben, drohen Strafzahlungen", mahnte der Kreisgeschäftsführer. Er würde sich allerdings noch einmal erkundigen, ob die Vorgaben auch für Milchviehhalter und für die Fleischerzeugung gelten würden.

In Sachen steuerrechtlicher Begünstigung von Kalamitäts-Holz verwies er auf die dringend notwendige Voranmeldung bei der Oberfinanzdirektion. Die Waldbesitzer sollten eher eine höhere Menge anmelden, als sie tatsächlich erwarten würden. Wenn weniger Holz anfalle, werde eben weniger steuerlich begünstigt – Mehrmengen würden nicht berücksichtigt. "Im Wald habe ich ein bisschen Bauchweh, was in den nächsten Jahren kommen wird", erklärte Schrempp.

Plötzlich steht eine "Förderkulisse" im Raum

Die Kartierung der FFH-Mähwiesen habe 2016 für viel Unruhe gesorgt, gerade im Kinzigtal habe es viele Neuausweisungen gegeben. Damals seien Verträge nach den Landschafts-Pflegerichtlinien versprochen worden, jetzt verweise das Ministerium auf eine notwendige "Kulisse" wie beispielsweise ein Mindestflurkonzept. "Dazu würde ich aber nicht raten", betonte Schrempp. Er habe seine Sorgen, weil das Konzept die Grenze zwischen Offenland, Grünland und Wald festlege. "Man sollte sich kein Korsett schaffen, das die nächste Generation nicht mehr atmen lässt."

Für Bürgermeister Martin Aßmuth war klar: "Das muss man sich in Ruhe anschauen. Wenn es keine Förderung gibt, ist das zwar schade, aber man muss abwägen, welche Folgen es für den einzelnen Landwirt im Hinblick auf die Hofnachfolge hat." Er informierte die Versammlung über den gemeindeeigenen Hangmäher, an dem 31 Landwirte beteiligt sind und der bisher 20 Stunden im Einsatz war.

Anschließend sorgten die Ausführungen zum neuen Verpackungs-Gesetz und der geografischen Herkunftsbezeichnung für Kopfschütteln bei den Hofstetter Landwirten. "Die Landwirte werden in die Ecke gedrängt. Jede Erleichterung, die versprochen wird, ist an weitere Bedingungen und Vorgaben gebunden", ärgerte sich einer der Hofstetter und bekam deutlichen Zuspruch seiner Berufskollegen.

Um den Vorstand des Hofstetter BLHV zu verjüngen, wurde die Anzahl der Beisitzer auf vier erweitert. Im Zuge der Neuwahlen wurde Vorstand Heinrich Neumaier im Amt bestätigt, sein Stellvertreter bleibt Wendelin Krämer. Als Kassierer wurde Martin Neumaier bestätigt, die Beisitzer sind wie bisher Thomas Gihr und Erich Lupfer sowie die neu gewählten Matthias Neumaier und Bertram Neumaier.