Renate Kappler und Willi Großmann bedauern das Ende der mehr als 40-jährigen Sägeräckerlesfest-Tradition. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Sägeräckerlesfest: An Himmelfahrt wird zum letzen Mal eingeladen / Entscheidung nicht leicht gefallen

Für viele Höfener Bürger, aber auch für auswärtige Besucher hat es in den vergangenen 42 Jahren an Himmelfahrt oft nur ein einziges Ziel gegeben: das Sägeräckerlesfest am Radweg zwischen der Eyachbrücke und Höfen.

Höfen. Am Donnerstag nächster Woche werden sie dazu nochmals Gelegenheit haben – allerdings zum letzten Mal. Der im Jahr 1930 gegründete Obst- und Gartenbauverein Höfen als Veranstalter hat sich entschlossen, diese Tradition aufzugeben, sodass das Sägeräckerlesfest 2017 das letzte sein wird.

Die Entscheidung zur Beendigung der mehr als 40-jährigen Festtradition sei dem Vereinsausschuss nicht leicht gefallen, haben die Vorsitzende Renate Kappler und Willi Großmann als Mitglied des Ausschusses in einem Pressegespräch mitgeteilt.

Darüber nachgedacht habe man schon einmal vor etwa 20 Jahren und seit drei Jahren wieder intensiv vor dem Hintergrund, dass aus Altersgründen immer weniger Mitglieder bei der Vorbereitung und Realisierung des Festes helfen können – und insbesondere jüngere Leute fehlen.

Umfasst diese Arbeit doch den Aufbau des Zeltes am Mittwochabend vor dem Fest, die Abwicklung des Betriebes am Himmelfahrtstag und am folgenden Freitag den Abbau des Zeltes.

Allein für den Festbetrieb am Himmelfahrtstag sind Kappler zufolge für die zwei Arbeitsschichten 42 Helfer mit einem zeitlichen Einsatz von insgesamt 172 Arbeitsstunden notwendig.

Großmann, in dessen Regie der Auf- und Abbau des Zeltes erfolgt, benötigt dazu jeweils zwölf Helfer, die insgesamt etwa 100 Stunden damit beschäftigt sind.

Solche für einen so umfangreichen Arbeitseinsatz zu suchen und zu finden, sei in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden, betonen Kappler und Großmann. Hinzu kämen im Hintergrund noch zusätzliche Arbeiten wie etwa die Zubereitung des Kartoffelsalates mit dem Kochen von einem Zentner Kartoffeln in der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag. Und auch die hygienischen Anforderungen an Bewirtschaftungen dieser Art seien in den vergangenen Jahren immer umfangreicher und damit kostenintensiver geworden.

Aktivitäten im Garten

Dank guter finanzieller Erlöse aus dem Sägeräckerlesfest sah sich der Obst- und Gartenbauverein in der Vergangenheit immer wieder zu Spenden in der Lage. Wie etwa zur Finanzierung der beim Rathaus aufgestellten Nachtwächter-Figur oder erst kürzlich mit einer Spende mit 5000 Euro als Beitrag zur Finanzierung der neuen Gemeindehalle. Ob dies auch künftig noch der Fall sein wird, erscheint ohne die Einnahmen aus dem Sägeräckerlesfest fraglich.

"Der Obst- und Gartenbauverein geht mit dem Wegfall des Sägeräckerlesfestes nicht unter", zeigt sich Vorsitzende Kappler zuversichtlich. "Aber es wird fehlen", fügt sie an.

Zur Stärkung des Vereinsbetriebes und auch der -kasse, aus der beispielsweise die zwei jährlichen Schnittunterweisungen mit bis zu 35 Teilnehmern finanziert werden, ist an mehr Aktivitäten im Vereinsgarten und an ein alljährliches Mostfest gedacht, das bisher nur alle zwei Jahre veranstaltet wurde.