Heiko Stieringer dreht im Höfener Bürgermeister-Wahlkampf zum Endspurt noch mal so richtig auf. Foto: Mutschler

Bürgermeisterwahl: Prioritäten seiner Themen neu gesetzt. Sympathie für Mitkandidaten.

Höfen - Da geht noch was: Heiko Stieringer dreht im Höfener Bürgermeister-Wahlkampf zum Endspurt noch mal so richtig auf.

Hauptversammlungen, Freibad-Eröffnung – überall ist Stieringer präsent, um aus seinen 37,5 Prozent im ersten Wahlgang vielleicht doch noch eine Mehrheit zu machen. Hatte er bei der Saison-Eröffnung im Freibad denn die Badehose dabei? Stieringer lacht. Das sei ihm bei zwölf Grad Außentemperatur doch etwas zu kühl gewesen. "Da bin ich zu sehr Weichei." Aber fürs kommende Wahl-Wochenende seien ja hochsommerliche Temperaturen angekündigt, "da ist Freibad mit der Familie vielleicht die richtige Alternative", um auf den Wahlausgang zu warten. Wenn die anderen Kandidaten auch dort hinkämen, könnte man vielleicht ja ein echtes Bürgermeister-Schwimmen draus machen. Und schauen, "wer zuerst baden geht".

Diese Heiterkeit, das Entspanntsein – da ist nichts bei Stieringer gekünstelt. Auch nicht bei seinen beiden Höfener Mitkandidaten. Klar, es gibt eine echte Konkurrenz um den Bürgermeister-Posten. "Den wollen wir alle haben", erklärt Stieringer die Besonderheit dieser Höfener Bürgermeister-Wahl. Aber nicht erst aus der gemeinsamen Fußballer-Zeit der drei Kandidaten beim VfL Höfen seien sie alle drei auch "echte Teamspieler. Wir kicken alle in derselben Mannschaft – für Höfen."

Allerdings macht sich Stieringer auch echte Sorgen, wie das genau in einem Bericht über ihn "rüberkommen" könnte; "nicht, dass die Menschen das als ›Vetterleswirtschaft‹ interpretieren." Die unerschütterliche Freundschaft der drei Bürgermeister-Kandidaten. Das sei nämlich in Höfen ein (leidiges) Thema. Wobei man sagen möchte, dass diese Sorge unbegründet sein müsste: Stieringers Engagement und seine unverhohlene Sympathie zu den Mit-Kandidaten Dachner und Braune sind echt und authentisch. Alle drei lieben einfach diesen Ort. Stieringer zum Beispiel hätte sich nie um ein Bürgermeister-Amt beworben, wenn es nicht um Höfen gegangen wäre. Einen B-Plan hat er nicht, wenn er nicht gewählt werden sollte. Deshalb auch wirft er noch einmal alles in die Waagschale. Zum Beispiel einen überarbeiteten Flyer, den er noch diese Woche haushaltsweit in Höfen verteilen wird.

Da seien die Ergebnisse der vielen Gespräche und Diskussionen eingeflossen, die er die letzten Wochen mit den Bürgern geführt habe. Wobei seine Themen gleich geblieben seien – "nur die Prioritäten haben sich verschoben." Beispiel: Sonnen-Kreisel. Bleibt ein Thema, aber nicht das Drängendste. Weil der Widerstand des Regierungspräsidiums, das keinen Kreisel will ("nicht nur diesen Kreisel nicht; am liebsten überhaupt keinen"), eine Umsetzung eher unwahrscheinlich macht. Auch wenn das Landratsamt in Calw den Kreisel auch wolle. "Aber das wird viel und langen Atem brauchen", bis da echte Ergebnisse erreicht werden könnten.

Daher ist auch für Stieringer das Thema Sicherheit an der B 294 ganz nach oben auf die Prioritätenliste gerutscht. Der Durchgangsverkehr muss gebremst, die Querungen für die Anlieger sicherer gemacht werden. Der ganz große Wurf – ein Umgehungs-Tunnel im Berg wie Bad Wildbad (ohne B 294) ihn hat? Das würde wohl einen noch längeren Atem brauchen als der Kreisel, lacht Stieringer. Wobei man auch die Interessen der Anlieger, speziell der Gastronomen im Ort abwägen müsste. "Die Bundesstraße ist ja für Höfen Fluch und Segen zugleich." Bringe die Straße doch auch Kaufkraft in den Ort.

Gute Infrastruktur

Ein weiteres Thema, das für Stieringer auf der Höfener Agenda einige Plätze nach oben gestiegen ist: "Die Ganztages-Kita", die vor allem die jungen Mütter vehement einforderten. "Wir dürfen da nicht nur an die Senioren denken, die sich zurecht an ihren Bedarf angepasste Wohnformen wünschen." Auch die jungen Familien bräuchten eine gute, funktionierende Infrastruktur im Ort, um Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. "Wobei man natürlich genau schauen muss, wie man die finanziellen Spielräume der Gemeinde in den nächsten Jahren für strategische Investitionen am geschicktesten einsetzt." Wobei auch Stieringer, wie zuvor schon Mit-Kandidat Dachner, auf einen echten Wandel in der Höfener Kommunalpolitik hofft durch die aktuelle Bürgermeisterwahl.

"Es wird immer so dargestellt, als wäre es ein Nachteil für Höfen, dass sich keine echten Verwaltungswirte für den Bürgermeister-Posten beworben hätten." Eigentlich sei aus seiner Sicht das Gegenteil der Fall. "Verwaltungsfachleute verwalten auch immer von oben herab." Nicht immer transparent im Sinne der Bürger. "Der nächste Bürgermeister in Höfen wird auf jeden Falle aus der Mitte der Bürgerschaft kommen." Das sei eine echte Chance, dass die Verwaltung wieder zurück zu den Bürgern geführt werde. Und sie bei den anstehenden großen Entscheidungen "von Anfang an konsequent mitnimmt." Damit klar sei, es gehe hier nicht (wieder) um Vetterleswirtschaft – sondern "um ein gemeinsames engagiertes Ringen, die immer wirklich besten Lösungen für Höfen zu finden".