Abkühlung auf der Zielgeraden: Die Bürgermeisterkandidaten Thomas Braune (links) und Heiko Stieringer am Sonntagvormittag im Höfener Freibad. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Körper von Heiko Stieringer auf Hochtouren / Thomas Braune sagt Unterstützung zu

Doch etwas überraschend verlief die zweite Bürgermeisterwahl in Höfen. Am Ende hatte Heiko Stieringer 325 und damit elf Stimmen mehr zu Buche stehen als sein härtester Konkurrent Thomas Braune (314), der die erste Wahl noch klar gewonnen hatte.

Höfen. Etwas geknickt präsentierte sich Braune dann auch am Tag nach der Wahl. "Ich bin schon bissle enttäuscht", gab er zu, den Wahlausgang anders erwartet zu haben. Besonders zu schaffen machte ihm dabei die noch einmal um fünf Prozentpunkte niedrigere Wahlbeteiligung von nur 48,1 Prozent (erster Wahlgang: 53,8 Prozent).

Der zweite Wahltermin mitten in den Pfingstferien sei unglücklich gewesen, "das hätte man vielleicht anders bedenken müssen", so Braune. Außerdem könne es sein, so vermutet er, dass einige "seiner" Wähler nicht zur Wahl gegangen seien, da er vor der Abstimmung als Favorit gegolten habe. Bei nur elf Stimmen Unterschied merke man eben, dass es doch stimmt, wenn es heißt: "Jede Stimme zählt."

Dennoch: Für ihn gehe die Welt nicht unter, sagte Braune, der nun wie gehabt seiner bisherigen Arbeit nachgehen will. Auch seine Ämter als Gemeinderat, stellvertretender Bürgermeister und Feuerwehrkommandant werde er selbstverständlich behalten. Zumindest bis zur Wahl im nächsten Jahr. Und tritt er dann wieder an? "Im Moment sieht es so aus", sagt Braune, der seit 14 Jahren im Gemeinderat ist und sich auch weiter engagieren möchte. Dem Wahlgewinner habe er bereits seine Unterstützung zugesichert, denn es gehe darum, Höfen nach vorne zu bringen. "Unsere Ziele sind sehr ähnlich und wir ziehen an einem Strang", sagt er.

Chefs wissen von nichts

Ganz anders war die Stimmung naturgemäß beim Wahlgewinner Stieringer. "Ich bin immer noch überrascht", gesteht er. "Aber es ist ein total gutes Gefühl. So ein Gefühl hatte ich noch nie im Leben", sagt der Sieger. Nach dem ersten Wahlgang habe er sich dazu entschlossen, noch einmal anzugreifen, nach dem Motto: "Ich kann ja nichts mehr verlieren." Um so mehr freute er sich über die erfolgreiche Wahl, die er auch in der Nacht noch nicht verkraftet hatte. "Ich habe gar nicht geschlafen, war total unruhig", erzählt er. Ihm sei so viel durch den Kopf gegangen "und der Körper war auf Hochtouren".

Am Montagmorgen sei er dann von den Kollegen in der Karlsruher Firma, in der er noch arbeitet, mit Sekt empfangen worden. "Die haben alle mitgefiebert", so Stieringer. Auch wenn einige Kollegen informiert waren, stand ein etwas schwerer Gang am Morgen an: seinen Chefs, denen er die Kandidatur bis dahin noch nicht mitgeteilt hatte, Bescheid geben. Und während der eine der beiden Brüder enttäuscht gewesen sei, dass er nicht vorher informiert wurde, habe sich der andere mit ihm gefreut und ihn beglückwünscht.

Noch in dieser Woche werde sich entscheiden, wie lange er bei der Firma arbeitet. Dienstantritt als neuer Bürgermeister in Höfen ist der 1. August. Davor möchte er noch ein zweiwöchiges, jeweils halbtägiges Praktikum bei Noch-Bürgermeister Holger Buchelt machen, voraussichtlich Ende Juni, Anfang Juli. So will er Einblick in die internen Abläufe bekommen.

Doch bereits jetzt wird er in die kommenden Aufgaben involviert. So hat er die ersten Bauunterlagen zur neuen Gemeindehalle von Rathauschef Buchelt bekommen. Bereits in Gesprächen mit Gemeinderäten sei da bemängelt worden, dass die Kosten von ursprünglich geplanten drei Millionen Euro auf bereits 4,5 Millionen Euro angestiegen seien. Da habe es Bedenken gegeben, ob Höfen diese Summe stemmen könne.

"Neue Halle ja, aber sie muss zu Höfen passen", macht er deutlich, dass die Planungen noch einmal genau unter die Lupe genommen werden sollen. Und eine von manchem gewünschte Tribüne sei nicht realisierbar. Denn seine Devise sei, dass man "auf lange Sicht nicht mehr Geld ausgeben kann, als wir einnehmen".

Als weitere Themen will er das seniorenbetreute Wohnen sowie eine bedarfsgerechte Analyse der Kindergartenplätze angehen. Auch von dem Kreisverkehr an der Sonnen-Kreuzung will er sich nicht abbringen lassen. Natürlich sei ihm klar, dass das ein längerer Weg sei. "Aber man muss anfangen, ihn zu gehen", sagt Stieringer, der auch die Hilfe des Landratsamtes in Anspruch nehmen möchte, das der Gemeinde bereits Hilfe signalisiert habe.

Unterstützung erhofft er sich in seinem neuen Amt dabei auch von Konkurrent Braune, der nun sein Stellvertreter wird. Noch am Sonntagmorgen haben sich die beiden zum "Bürgermeisterschwimmen", wie er es nannte, im Höfener Freibad getroffen. Dort habe ihm Braune seine Unterstützung zugesichert, falls er gewählt werde. "Die Zusammenarbeit wird weitergehen", ist Stieringer überzeugt. Diese gute Zusammenarbeit wünscht er sich auch mit den Gemeinderäten. Zum Wohle Höfens.

Keine Blockade

Sorgen, dass die Wahl angefochten wird, muss sich Stieringer wohl keine machen. Dauerkandidatin Fridi Miller teilte mit, dass sich bei ihr Bürger gemeldet hätten, dass nun "ein vernünftiger Kandidat" Bürgermeister werden würde; den wolle sie nicht in seinem Amt blockieren, weil er "mutmaßlich nicht zu einem üblichen politischen Klüngel" gehöre. Daher garantiere sie "definitiv, dass ich keinen Einspruch gegen die Bürgermeisterwahl in Höfen einlegen werde".