Manuela Dachner an ihrem Arbeitsplatz in Bad Wildbad. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

In Höfen ist Manuela Dachner aufgewachsen. Sie war acht Jahre alt,

In Höfen ist Manuela Dachner aufgewachsen. Sie war acht Jahre alt, als ihr Vater – von Beruf Bodenleger – ihr aus Parkettholz den ersten Bogen schnitzte. Denn das muntere Mädchen wollte einfach auch mitwirken, wenn Eltern und Geschwister dem Hobby des Bogenschießens nachgingen.

Das Bogenschießen war schon 1900 olympisch. Nur in dieser Sportart waren bei der Olympiade 1904 auch Frauen startberechtigt. Nach 1920 fiel sie aus dem olympischen Programm, hielt aber 1972 in München wieder Einzug. Bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles gingen mit Manuela Dachner 47 Bogenschützinnen in den Wettkampf. In zwei sogenannten Fita-Runden schossen die Damen auf 70, 60, 50 sowie 30 Meter Entfernung jeweils 36 Pfeile.

Höfen/Bad Wildbad. Das Sprichwort "Früh übt sich, was ein Meister werden will" bestätigte sich danach. Als junge Frau und Mitglied der Höfener Bogenschützen trug sie sich mehrfach in die Liste der deutschen Meisterinnen ein. Ihre internationalen Erfolge reichten bis hin zum sechsten Platz 1984 bei der Olympiade in Los Angeles und zu Weltmeisterschaftsmedaillen mit dem Nationalteam.

Im Jahr 1984 legte Dachner in Homburg das Examen zur Krankengymnastin ab. Heute wohnt sie in Ottenhausen. Aber beruflich wirkt sie in einer physiotherapeutischen Praxis in der Wilhelmstraße in Bad Wildbad. Auch in Höfen fehlen die Anknüpfungspunkte nicht: Dort schaut sie regelmäßig nach ihrer Mutter und hat noch weitere Verwandte im Ort. Vielen ist sicher unvergessen, wie nach ihrem Olympiaerfolg halb Höfen auf den Beinen war und sie jubelnd empfing.

"Mir war der große Empfang und die Fahrt mit einer Kutsche durch den Ort damals peinlich", gesteht sie. Mit der Neigung, immer alles perfekt machen zu wollen, habe sie das damalige große sportliche Resultat gar nicht so hoch eingeschätzt. Eigentlich habe sie ganz vorne stehen wollen. Erst viel später sei ihr bewusst geworden, dass es doch etwas bedeutet, zu den besten der Welt zu zählen, verriet sie dem Schwarzwälder Boten.

Hartes Training

Mit der Nationalmannschaft gab es für Manuela Dachner bei den Weltmeisterschaften 1983 in Los Angeles eine Silber- und 1985 in Seoul eine Bronzemedaille. 1986 erkämpfte sie mit der deutschen Mannschaft Silber bei den Europameisterschaften. Sie bereiste mit dem Nationalteam die ganze Welt. "Allerdings lernte ich manches Mal nur den Flughafen und die Sportstätten kennen", erzählt sie ohne negativen Unterton. Über die nationalen Titel spricht sie gar nicht.

1981 in Augsburg und 1982 in Feucht wurde sie deutsche Meisterin. 1984 holte sie in Appenweier mit 1250 Ringen bei lediglich einem Ring Rückstand auf Christa Öckl die deutsche Vizemeisterschaft, die sie schon 1980 in Mönchengladbach erreicht hatte. Bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund sicherte sie sich 1988 die Goldmedaille und ließ 36 Konkurrentinnen hinter sich. Dies war ihre Abschlussvorstellung aus dem Leistungssport. Jetzt wollte sie sich einfach nach 20 Jahren teils hartem Trainieren, Konzentrieren, Zielen und Treffen anderen Dingen des Lebens zuwenden.

Runde 20 Jahre pausierte Manuela Dachner, ehe sie den Bogen wieder in die Hände nahm. Allerdings wählt sie heute nicht mehr den olympischen Bogen für den Leistungssport.

Einfach zum Spaß besucht sie am liebsten mit ihrem Mann zusammen den im Wald mit 25 Zielen eingerichteten, drei Kilometer langen Bogenparcours in Forbach. Dabei findet sie Entspannung. So gelegentlich schoss sie in den vergangenen Jahren für die SG Schwann in der Kreisoberliga oder in Einzelwettkämpfen der Altersklasse Luftgewehr. Aber am liebsten ist ihr eben doch das Sportgerät, das sie vor 50 Jahren erstmals in der Hand hielt.