Klicken Sie sich durch die Bilder, die die Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen gemacht haben. Foto: DLRG

Ein Großteil der Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg, die in den vergangenen Tagen in Ostdeutschland beim Kampf gegen das Hochwasser mitgeholfen haben, ist inzwischen zurückgekehrt.

Stuttgart - Ein Großteil der Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg, die in den vergangenen Tagen in Ostdeutschland beim Kampf gegen das Hochwasser mitgeholfen haben, ist inzwischen zurückgekehrt. Manche werden allerdings noch gebraucht.

Allein vom Technischen Hilfswerk (THW) waren rund 700 Helfer aus dem Südwesten im Einsatz, und zwar überwiegend im Raum Magdeburg. Nachdem Katastrophenalarm ausgelöst worden war, reisten sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit ihren Einsatzfahrzeugen an, um vor allem beim Sichern der Deiche und beim Abpumpen von Wasser zu helfen.

Ein Dreierteam des THW-Ortsverbands Backnang wurde sogar mit einem Hubschrauber der Bundespolizei eingeflogen, weil es über dringend benötigte Spezialgeräte zur mobilen Messung der Pegelstände verfügte. „Das ging schon recht kurzfristig“, erzählt THW-Mitglied Christian Prägitzer, für den es der erste Hubschrauberflug seines Lebens war. Man müsse daher auch ein großes Lob an die betroffenen Arbeitgeber geben, die die ehrenamtlichen Helfer für die Hilfsaktion freistellen. Der Staat ersetzt dabei den Verdienstausfall.

THW muss sich verstärkt um Nachwuchs kümmern

Da sich die Lage im Raum Magdeburg etwas entspannt hat, konnte mehr als die Hälfte der THW-Helfer am Mittwoch heimfahren. Der Rest wird noch anderswo gebraucht, zum Beispiel in Rathenow an der Havel. Etwa 100 Einsatzkräfte aus dem Badischen fuhren gestern dorthin. Einer von ihnen, Marian Glasl aus Sinsheim , berichtete auf dem Weg telefonisch von großer Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit der betroffenen Bevölkerung. Die Anwohner hätten mit angepackt und die Helfer mit Essen und Leckereien versorgt. Sein Team habe im Raum Magdeburg mitgeholfen, einen VW-Zulieferer vor der Flut zu retten. „Wäre das Firmengelände vollgelaufen, wären da bestimmt einige Arbeitsplätze verloren gegangen.“

Für das THW bedeutet ein solcher Einsatz neben viel Arbeit auch Werbung in eigener Sache. Seitdem die Wehrpflicht abgeschafft ist, die man mit einer Verpflichtung als THW-Helfer umgehen konnte, muss sich das Hilfswerk stärker um Nachwuchs kümmern. Ein derart spektakulärer Einsatz wie jetzt in Ostdeutschland bringt da Punkte. „In meinem Ortsverband meldeten sich die letzten Tage drei neue Bewerber“, so Glasl.

Von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) waren seit Freitag insgesamt 123 Spezialkräfte aus Baden-Württemberg nach Ostdeutschland gereist und in Wittenberg, Magdeburg und Stendal aktiv. Laut Pressesprecher Hans-Dieter Eckstein waren am Mittwoch noch 80 Helfer vor Ort, die aber wohl ebenfalls nun heimreisen können. Noch in der Nacht zum Mittwoch habe man in Magdeburg mit dem Schlauchboot Menschen in Sicherheit gebracht, erzählt Eckstein. Im Einsatz seien auch Taucher gewesen, die unter anderem unter Wasser nach undichten Stellen an den Deichen suchten. Da das Hochwasser nach Norden wandere, würden nun andere DLRG-Landesverbände dort die Arbeit übernehmen.

Polizisten fuhren in evakuierten Gegenden Streife

Ebenfalls in Ostdeutschland im Einsatz waren bis zu diesem Donnerstag in der Früh rund 120 Polizisten der Bereitschaftspolizei Bruchsal. Nach Angaben von Pressesprecher Michael Schäfer halfen sie drei Nachtschichten lang mit, die Sicherheit und Ordnung in den betroffenen Gebieten aufrechtzuerhalten. Eingesetzt worden seien sie in Dresden, Meißen, Riesa und Großenhain. Zum Teil fuhren sie in evakuierten Gegenden Streife, um Einbrüche zu verhindern. Zum Teil sei es auch darum gegangen, Hab und Gut zu schützen, das zum Trocknen nach draußen gestellt worden war. Die Betroffenen hätten Angst vor vermeintlichen „Schrotthändlern“ gehabt, die sich dann dieses Eigentums bemächtigen, erzählte Schäfer.

Ein Job der Polizei ist es demnach auch gewesen, sogenannte Katastrophentouristen daran zu hindern, die Rettungsarbeiten zu beeinträchtigen. Laut Schäfer haben die Polizisten insgesamt den Job gern gemacht. „Die Beamten sind sehr hoch motiviert“, berichtete er am Mittwoch, „weil sie wissen, dass ihr Einsatz der Bevölkerung hilft.“