Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit haben die Beteiligten des Kongresses im Blick. (Symbolfoto) Foto: Stefan Sauer/dpa/Stefan Sauer

Wie wichtig es ist, in Katastrophenszenarien vorbereitet, überlegt und gut vernetzt zu agieren, wurde beim ersten Kongress zum Bevölkerungsschutz klar, den die Hochschule Furtwangen (HFU) veranstaltete.

Es war nicht nur irgendein Treffen, sondern eine Zusammenkunft von erstaunlicher Bedeutung.

Viele internationale Experten diskutierten über grenzüberschreitende Zusammenarbeit und entwickelten gemeinsame Strategien.

Der Landesbranddirektor Baden-Württembergs, Thomas Egelhaaf, und Marion Meinert von der HFU begrüßten neben Vertretern der Feuerwehren und Hilfsorganisationen auch Teilnehmende aus Behörden des Katastrophenschutzes in ganz Baden-Württemberg im O-Bau des Campus Furtwangen. Klar ist: Nur gemeinsam kann der Katastrophenschutz wirkungsvoll gelingen.

Wasser kennt keine Landesgrenzen

Der Fokus des Kongresses lag daher insbesondere auf der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Unter den eingeladenen Experten befanden sich beispielsweise Kommandant François Trost, Leiter der Abteilung für operative Planung im französischen Departement Bas-Rhin, sowie Roland Bollin, Leiter des Bereichs Internationale Angelegenheiten des Schweizer Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS). Sie gaben den deutschen Teilnehmenden einen wertvollen Einblick in die Katastrophen- und Zivilschutzstrukturen Frankreichs und der Schweiz.

Florian Gaedtke, Absolvent des Studiengangs Security und Safety Engineering der HFU und hauptamtlicher Referent der DLRG Landesverband Baden, demonstrierte eindrucksvoll, wie gut grenzüberschreitende Wasserrettungseinsätze auf dem Rhein im Dreiländereck Mulhouse und Basel bewältigt werden, denn Wasserströmungen halten sich nicht an Landesgrenzen. Er zeigte auf, wie sich schweizerische, französische und deutsche Einheiten in Suchabschnitten organisieren, detaillierte Meldeketten und gemeinsame Einsatzpläne miteinander abstimmen und in regelmäßigen Übungen kooperieren.

Ein gemeinsames Feuerwehrboot

Als motivierendes Beispiel gelebter freundschaftlicher Feuerwehrverbindungen stellte Dominik Rotzinger (ebenfalls Absolvent der HFU) als Kreisbrandmeister Waldshut ein von deutschen und schweizer Gemeinden gemeinsam besetztes Feuerwehrboot vor.

Den Europäischen Katastrophenschutzmechanismus UCPM (Union Civil Protection Mechanism) stellte Bastian Druschinski vom deutschen Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vor; HFU-Professor Ernst-Peter Döbbeling konnte in diesem Zusammenhang von einer Vielzahl an internationalen Einsätzen berichten.

Der Kongress soll keine Eintagsfliege bleiben

Es wird stetig daran gearbeitet, die Zusammenarbeit in Europa bei Katastrophen zu verbessern: Nächstes Jahr findet erstmals eine europäische Katastrophenschutzübung in Deutschland statt. In Baden-Württemberg werden dann Einheiten aus Frankreich, Österreich, Griechenland und der Schweiz zu Gast sein.

„Ich freue mich, dass Vorträge und Diskussionen auf großes Interesse trafen und wir diesem Thema eine anregende Austauschplattform bieten konnten“, sagt Organisatorin Marion Meinert. Sie möchte den Bevölkerungsschutzkongress an der HFU gerne als regelmäßigen Dialog etablieren.