In Berlin geht Helene Fischer auf Tuchfühlung mit ihren Fans Foto: dpa

Schlager ist hipp. Das schlägt sich auch beim Musikpreis Echo nieder. Schlagerstar Helene Fischer ist dreimal nominiert und führt am Donnerstag durch die Veranstaltung. Im Interview erzählt sie, warum sie so präsent ist und dass Exhibitionismus zu ihrem Beruf gehört.

Schlager ist hipp. Das schlägt sich auch beim Musikpreis Echo nieder. Schlagerstar Helene Fischer ist dreimal nominiert und führt am Donnerstag durch die Veranstaltung. Im Interview erzählt sie, warum sie so präsent ist und dass Exhibitionismus zu ihrem Beruf gehört.
Frau Fischer, was bedeutet Ihnen mehr: den Echo zu moderieren oder ihn zu bekommen?
Ich finde es toll, dass beides der Fall sein könnte. Aber wie in den Jahren zuvor passiv im Publikum zu hoffen, den Echo zu kriegen, war viel anstrengender als jetzt, wo ich vor und hinter der Bühne aktiv bin. Jetzt lenkt mich die Arbeit von der Aufregung ab, unter der die meisten anderen Nominierten stehen. Das finde ich sehr erleichternd.
Ist die Person, die dann auf der Bühne steht, überhaupt Helene Fischer oder ein Kunstprodukt des Show-Business?
Das bin schon ich, sonst würde es nicht funktionieren. Shows wie diese haben zwar Drehbücher, aber die Zuschauer würden es merken, wenn ich nur eine Rolle spielte, die nichts mit mir zu tun hat. Privat bin ich trotzdem eine andere, trage legere Kleidung und tanze nicht ständig durch die Gegend (lacht). Aber ich muss mich auf der Bühne für nichts verbiegen. Und beim Echo bin ja auch nicht ich der Star, sondern die Preisträger.
Wenn Sie die Bühne betreten, wirkt das nicht wie Arbeit, sondern entspannt.
Wenn es das Publikum anders empfände, könnte es sich kaum entspannt im Sessel zurücklehnen. Aber natürlich ist das Arbeit. Allerdings mache ich mich vorher nicht mehr so verrückt und kann mit unvorhergesehenen Situationen entspannter umgehen. Erfahrung bringt Selbstbewusstsein, und das nimmt Druck von den Schultern.
Sie sind nicht nur im Fernsehen sehr präsent. Wann gibt es eigentlich genug Helene Fischer?
Ich habe mich zu allem, was von mir zu sehen ist, bewusst entschieden, aber obwohl ich mir durchaus kreative Pausen nehme, kann schon das Gefühl entstehen, ich sei ständig da. Wobei man die Wiederholungen im Fernsehen ebenso wenig beeinflussen kann wie viele Geschichten über mich in der bunten Presse. Aber für meine Fans kann’s nie genug Helene Fischer geben.
Bieten Sie denen eine Art Dienstleistung?
In Zusammenhang mit etwas leidenschaftlichem wie Musik klingt der Begriff in meinen Ohren falsch. Aber professionell zu liefern, was erwartet wird, zählt zu meinem Beruf.
Sehen Sie die Berühmtheit als Fluch oder Segen?
Am liebsten würde ich natürlich auf die Bühne gehen, meinen Job machen und dann wäre der Rummel vorbei. Aber ich bin nun mal eine Person des öffentlichen Lebens und muss damit umgehen.
Schlagersängerinnen zeigen heute mitunter viel Haut auf der Bühne . Braucht man für Ihren Beruf eine exhibitionistische Ader?
Ohne die wäre ich im falschen Beruf, aber sie hat nicht unbedingt mit Kleidung zu tun. Ein Singer/Songwriter, der sein Innerstes über die Texte nach außen kehrt, gibt womöglich viel mehr von sich preis als ich, die mit körperbetonten Klamotten tanzt.