Weggefährten und Gäste kamen zur kleinen Feierstunde zur neuen Heizzentrale, unter anderem Bernhard Waidele (Bad Rippoldsau-Schapbach, von links) Thomas Geppert (Wolfach), Nikolas Stoermer, Ministerin Thekla Walker, Staatssekretärin Sandra Boser und Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Foto: Springmann

Es ist ein Leuchtturmprojekt und ein Beispiel, wie die Wärmewende auch außerhalb der großen Städte gelingen kann: Die neue Heizzentrale der Kraftwärmeanlagen (KWA) Oberwolfach wurde nun offiziell übergeben – noch vor der Fertigstellung.

Die Arbeiten zur Fertigstellung der neuen Heizzentrale liegt nun in den letzten Zügen. Bis zum Herbst soll die Technik aber voll funktionstüchtig sein, der Probebetrieb soll bereits im Sommer starten.

Bürgermeister Matthias Bauernfeind umriss für die Gäste zunächst die Erfolgsgeschichte der KWA seit den Anfängen im Jahr 1995. Nach mehreren Erweiterungen war 2016 klar, dass die bisherige Wärmezentrale nicht ausreiche – nun stehe die kleine Feiergesellschaft vor einer ausgeklügelten Anlage, die mehrere Systeme miteinander vereine (siehe Info).

Der Bürgermeister erwähnte auch die rechtlichen Hürden, die für das Projekt zu meistern waren, aber auch das unermüdliche „Klinkenputzen“ von Ingenieur Konrad Nübel und Projektverantwortlichen Thomas Springmann auf der Suche nach Abnehmern. „Aber wir haben zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Technologie gesetzt“, sagte Bauernfeind im Hinblick auf die gestiegen Energiepreise und die Abhängigkeiten in der Versorgung. Wichtig sei es jetzt, dass die Politik sinnvolle Gesetzte erlasse, spielte er auf das gerade aktuelle Thema des Gebäudeenergiegesetz (GEG) an.

Letzte Arbeiten werden im Herbst fertiggestellt

Über die technischen Details der neuen Wärmezentrale informierte Konrad Nübel von der Ingenieurgesellschaft IBS, die bei der KWA seit Beginn des Jahres 1995 mit von der Partie ist. Trotz Widrigkeiten sei die Heizzentrale nahezu fertig gestellt, die letzten Arbeiten sollen im Herbst fertiggestellt werden. Ebenfalls im Sommer solle mit der neuen Trasse in Wolfach bis zum Brenzheim begonnen werden.

Wolfgang Schuler, einer der Gesellschafter, nahm vor allem die Betreiber des Nahwärmenetzes in den Blick – in diesem Fall sind die Gemeinde, die Planer, der Holzlieferant und die Anlagenbauer die vier Gesellschafter. Perspektivisch könnten die verschiedenen Standbeine der Energiegewinnung noch erweitert werden, blickte er in die Zukunft – etwa um ein Wasserkraftwerk.

Auch Umweltministerin Thekla Walker sparte nicht an lobenden Worten für das Projekt. „Dass die Heizzentrale hier passend zur kommenden Heizperiode in Betrieb geht, ist in diesen Zeiten eine äußerst positive Botschaft“, sagte sie. Gerade im Gebäudebereich müsse im Hinblick auf die Klimaziele viel mehr getan werden, spannte sie einen Bogen zur Bundespolitik. Oberwolfach zeige, wie dass die Wärmewende auch vor Ort gelingen könne. „Sie sind damit ein wichtiges Vorbild für andere Gemeinden im Land“, betonte sie.

Klimaschutz wird konsequent voran getrieben

Nikolas Stoermer, erster Landesbeamter des Ortenaukreises, bezeichnete die Heizzentrale ob ihrer Akustik gar als „Kathedrale des Klimaschutzes“, der vor Ort nicht nur mit der KWA, sondern auch mit dem Windpark Hohenlochen konsequent voran getrieben werde. Er sehe in der Nahwärme nur Vorteile, die vor allem in der lokalen Wertschöpfung liegen würden.

Seitens des Energieversorgers Badenova gratulierte Marlene O’Sullivan, Leiterin Nachhaltigkeit und Innovationsfonds, zum „Vorzeigeprojekt“. Nahwärme sei nachweisliche die effizienteste Möglichkeit, verschiedene Energiequellen zu verbinden.

Technische Details

In der Heizzentrale werden verschiedene regenerative Erzeuger eingesetzt: Ein Wärmespeicher, in den aus verschiedenen Holzkesseln, einer Wärmepumpe und zwei Blockheizkraftwerken Wärme eingespeist wird, soll Industrie und Gewerbe sowie kommunale Gebäude und private Haushalte in Oberwolfach und Wolfach mit Wärme versorgen. So werden etwa 7,7 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeugt, was etwa 950 000 Litern Heizöl entspricht. So werden rund 1300 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.