Martin Grießhaber zeigt einem Teil der Gäste den Schäppel, während der größere Teil den Film über die Hochzeit genießt. Foto: Ziechaus

Für ihren ersten Themensonntag mit Trachten hat das Heimathaus Tennenbronn die Bauernhochzeit mit dem Schäppel für eine Sonderausstellung ausgewählt.

Schwarzwald-Guide Martin Grießhaber stellte die Ausstattung einer Braut für den Tag der Hochzeit vom Schäppelgürtel bis zur Brautkrone, dem Schäppel vor. In evangelisch Tennenbronn hatte jeder Hof, der es sich leisten konnte, einen Schäppel als besonderen Festtagsschmuck für ledige Frauen. Der Kopfschmuck wurde besonders zur Hochzeit. Als Statussymbol wurde er mit wachsendem Wohlstand immer höher und prächtiger ausgestattet mit Perlen, Glaskugeln und kleinen Spiegeln über einem Drahtgeflecht, wobei in Tennenbronn der evangelische Schäppel größer war als der katholische.

Martin Grießhaber vor einer Schäppelträgerin Foto: Ziechaus

Um 1517 gab es eine erste urkundliche Erwähnung für den Brautschmuck als „Kranz mit Laub oder Blumen“. Zur Tracht mit Schäppel gehörte auch die kunstvoll gefaltete weiße Halskrause und der Schäppelgürtel mit möglichst sechs silbernen Ketten. Diese Ausstattung war genau geregelt und unterschied sich zwischen den einzelnen Gemeinden und den Konfessionen, so dass Kundige daran die Ortszugehörigkeit der Trägerin ablesen konnten.

Getragen im Hochzeitszug

Im Hochzeitszug durch das Dorf trugen viele ledige Frauen die Tracht mit Schäppel und zeigten damit, dass sie noch zu haben sind. Einige Bilder von den Zügen und den Hochzeitsgesellschaften zeigen eine größere Zahl von Trägerinnen der Schäppel, die bis zu vier Kilogramm auf den Kopf brachten. Die Braut musste diesen gewichtigen Schmuck den ganzen Festtag über, auch beim Tanz, möglichst aufrecht und mit einem Lächeln (er)tragen.