Anton Wolf mit seinem Lieblingsspruch Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Anton Wolf macht sich durch Mitarbeit in zahlreichen Vereinen für die Gemeinde unverzichtbar

W eilheim. Er ist der älteste männliche Weilheimer, ein Urgestein mit einem profunden Wissen über die Ortsgeschichte, die er in einigen Bänden verewigt hat. In geistiger Frische begeht Anton, auch unter dem Kürzel "aw" bekannt, Wolf, der am 30. Januar 1929 geborene, zweite Sohn einer Landwirtsfamilie seinen 90. Geburtstag.

Es war, wie sich damalige Zeitzeugen erinnerten und auch seine Mutter erzählte, einer der kältesten Wintermonate, als Anton das Licht der Welt erblickte. Im Schlafzimmer, das an einer Außenwand lag, war es so kalt, dass man in Ermangelung eines Brutkastens den Jungen zeitweise in das Warmhaltefach eines Kachelofens schob.

Nach der Volksschulzeit in Weilheim absolvierte Wolf seine Lehrzeit beim Hechinger Landratsamt, dem er von 1943 bis 1973 zur Kreisreform angehörte. Eine schwere Wirbelsäulenverletzung fesselte ihn ab 1948 für zwei Jahre ans Gipsbett. Nach seiner Genesung besuchte er die Verwaltungsschule Haigerloch für den Mittleren Dienst, stieg später in den Gehobenen Dienst auf und wurde 1974 zum Regierungsamtmann ernannt. 48 Jahre lang versah er seinen Dienst unter insgesamt sechs Landräten bei den Landratsämtern Hechingen und Balingen.

Den Bund der Ehe schloss Anton Wolf 1956 mit Kreszentia Stauß, die der Ehemann aufgrund der damaligen Frisur der Frau Gemahlin auch heute noch liebevoll "Mecki" nennt. Ein Sohn des Paares wohnt in Freiburg, ein weiterer in Weilheim, während die Tochter in der Schweiz wohnt. Dort lebt auch Lamina, das einzige Enkelkind.

Eine Institution im Ort geworden

Zwischen 1957 und 1958 baute die Familie ein Wohnhaus "Am Berg" in Weilheim. "Es war das letzte von Hand ausgegrabene Haus im Dorf", erinnert sich der Jubilar.

Anton Wolf ist in Weilheim zu einer Institution geworden, zu einem Mann, der sich um seinen Heimatort verdient gemacht hat und dessen Wissen über die Dorfgeschichte immer wieder in Staunen versetzt. Er war nicht nur Mitglied in zahlreichen Weilheimer Vereinen und verfasste für einige von ihnen auch Festschriften – für die Seniorengruppe ist er noch immer als Chronist tätig.

Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied beim Sportverein, der ihn auch zum Ehrenmitglied ernannte. Diese Ehrung wurde ihm auch beim Gesangverein "Liederkranz", beim Kleintierzuchtverein und beim Obst- und Gartenbauverein zuteil. Des Weiteren war er aktives Vorstandsmitglied bei zwei Fördervereinen, als es um den Bau der Sport- und Festhalle und der Kirchensanierung ging.

Bevor der Hechinger Pferdeversicherungsverein aufgelöst wurde, war er dort sechs Jahre lang Kassierer. Den Lesern der beiden Hechinger Tageszeitungen ist er über 50 Jahre unter dem Kürzel "aw" vertraut geworden. Seine Ortschronik füllt mittlerweile einige Bände. 1985 erhielt er die Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg und 1995 die Bürgermedaille der Stadt Hechingen.

Die Polizeidirektion Balingen bedankte sich anlässlich seiner Pensionierung 1991 bei ihm für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landratsamt und Polizei. Gerne denken seine Frau und er an die vielen Reisen, Bergtouren und Wanderungen in herrlichen Landschaften Europas und Afrikas zurück.

Als Fußballfan hatte Anton Wolf viel Freude am Weilheimer Sportverein. Seine Spaziergänge, Erkennungszeichen Baskenmütze, Fotoapparat und Stock, sind jedoch seltener geworden. "Das Alter, die Gartenarbeit und ein Hüftleiden belasten mich doch sehr", meint er. Und wie sieht es mit Wünschen aus? Der eine erfüllt sich am heutigen Mittwoch: "Ich möchte als erster Mann meiner Sippe 90 Jahre alt werden, und mit Gottes Hilfe könnte das auch gelingen." Die Brüder Josef und Karl sind bereits verstorben, seine Schwestern Christel und Thea leben in Hechingen.

Der zweite Wunsch, ein Heimatbuch über Weilheim zu schreiben, ging leider nicht in Erfüllung. "Der Text war nicht das Problem, der wäre fertig. Aber das Bildmaterial fehlte. Auch Aufrufe im Ort brachten da kein Ergebnis. Schade."