Kaum zu erkennen: Dieses aus Beton gegossene Bauteil wird die neue Eisenbahnbrücke bei Boll. Baustellenleiter Oliver Kazmaier ist zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Baustelle: Terminplan für Eisenbahnbrücke vor Boll wird wohl eingehalten

Die großen Betonblöcke sind gegossen. Doch wann kommt an der Großbaustelle am Hechinger Heiligkreuzfriedhof die "richtige" Brücke oben drauf? "Wir sind im Zeitplan", sagt dazu Oliver Kazmaier, Baustellenleiter für dieses Projekt.

Hechingen-Boll. Und das heißt: Die Hilfsbrücke soll in der Zeit vom 28. Oktober bis zum 1. November abgebaut und durch die richtige Brücke ersetzt werden. Dieses Brückenteil ist in den vergangenen Wochen weitgehend fertig gegossen worden. Dass dieses Teil, das auf der dem Friedhof zugewandten Seite der Baustelle liegt, mal eine Brücke wird, ist für Laien kaum zu sehen.

Vier Stahlseilschlaufen, die aus dem Beton ragen, und an denen das 150-Tonnen-Teil im Herbst befestigt wird, um von einem Lastwagenkran an seinen endgültigen Ort gehoben zu werden, zeigen aber, für was dieser Betonbrocken gedacht ist.

Für die Baustelle am Heiligkreuzfriedhof laufen seit November vergangenen Jahres Vorarbeiten, eigentlicher Baubeginn für die Brücke war im April. Die Widerlager aus dem Jahr 1876 wurden abgerissen, um den Neubau gab es mittlerweile kommunalpolitischen Streit. Vor allem Boller Einwohner forderten, dass der Brückendurchgang breiter werden sollte. Aber Stadt und Landkreis hatten diese Forderung während der Planung nicht erhoben, und als die Einwohnerproteste aufflammten, war es für eine Änderung schon zu spät.

Die neue Brücke ist ein Koloss mit rund 150 Tonnen

Gebaut wird die neue Brücke von der Firma Brodbeck, und eine grobe Zeitvorgabe für das Projekt hat sie bereits in Beton gegossen. "2019" steht auf einem Widerlager, und Baustellenleiter Oliver Kazmaier hat gar keinen Zweifel, dass sogar der Zeitplan 1. November für die Fertigstellung eingehalten werden kann. Allerdings nur, wenn die Bauarbeiter jetzt nicht nachlassen. Deshalb sind die Handwerkerferien für die Mitarbeiter hier vorerst auf Eis gelegt. Wenn das Wetter mitspielt und alles gut vorangeht, "dann sind auch noch ein paar Urlaubstage drin", sagt Brodbeck.

Und wenn dann der große Tag kommt, an dem die Brücke an ihren Platz gehievt wird, dann sind mehrere Tage mit 24-Stunden-Schichten notwendig. Werden dann alle Brodbeck-Mitarbeiter nach Hechingen beordert? "Das wären ja an die 600 Leute, so viele brauchten wir hier nicht", sagt Katzmaier lachend. In diesen vier Tagen seien jeweils zwischen zehn bis 15 Bauarbeiter im Einsatz, gearbeitet werde 24 Stunden im Schichtbetrieb.

Die aktuell verbaute Hilfsbrücke bringt mit 55 Tonnen gerade mal etwas mehr als ein Drittel des Gewichts der richtigen Brücke auf die Waage. Die wiegt 150 Tonnen. Ein spezieller Schwerlastkran wird diese Millimeterarbeit vollbringen.

Während der vier Tage Umbauzeit fällt der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Hechingen und Bisingen aus. Als Ersatz werden Busse fahren. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Schienenbetrieb am Vormittag des 1. Novembers wieder regulär laufen.