Foto: Eberhard Wais

Fackeln, Lampen, Feuerwerk und Lichtinstallationen erhellen Zollerstadt. Erstmals findet Mittelalter-Markt statt.

Hechingen - Der Hechinger Lichterglanz leuchtet heller denn je: Der Mittelaltermarkt, der in diesem Jahr zum ersten Mal Teil der Veranstaltung war, zog weit mehr Besucher an als in den vergangenen Jahren – sehr zur Freude der Veranstalter.

Der große Besucheransturm kam erst am späten Nachmittag und am Abend zum Lichterglanz nach Hechingen – eben dann, wenn die Lichter glänzen. Deshalb machte es auch nichts aus, dass sich der offizielle Start um einige Stunden verzögerte, denn die Bühnentechnik klemmte. Dann stellten sich die Marktleute um Herold Roland Freiherr zu Ebersvolde einzeln vor: Als da waren der Bader Torben, Gotthard der Barde, Gandolf der Graue, Bruder Dickbert mit seinem Pranger, Bäcker, Schneyder, Brenner, Masseure und Schmied. Der Bierbrauer überstand die Giftprobe für sein süffiges Dunkles und der Marktvogt konnte das Treiben eröffnen. Am Bogenschießplatz beim Neuen Schloss entspann sich bald ein Wettkampf der Langbogenschützen. Für die musikalische Kurzweil sorgten schon nachmittags die nimmermüden Spielleute.

Bei einbrechender Dunkelheit strömten die Massen in die Stadt. Bald waren die verfügbaren Parkplätze alle belegt. Ein erster Anlaufpunkt war die Villa Eugenia, die im Licht der Scheinwerfer und Lichtobjekte ihre ganze Schönheit entfaltete. Beim Kunsthandwerkermarkt gab es fast kein Durchkommen mehr. Wenig weiter führten Windlichter in die Johanneskirche, wo das sonst hinter dem Altar verborgene Kirchenfenster im Licht der Strahler aufschien. Die beleuchteten Geschäfte leiteten die Besucher vom Obertorplatz an den Kirchplatz.

Wer sich von dem mächtigen Gerüst am Hauptportal nicht abschrecken ließ, fand den Seiteneingang in die Stiftskirche und blieb erst einmal erstaunt stehen: Rote, blaue, grüne und orangefarbene Farbtöne im Kircheninneren, auf einer großen Leinwand erschienen Bilder, Musik und Texte ergänzten die Aktion zu einem eindrucksvollen Gesamtbild.

Wieder draußen hatte die Nacht Einzug gehalten, die Weihnachtsbäume am Marktplatz leuchteten mit den Lichtinstallationen um die Wette. Vor dem Rathaus drehte das Karussell seine Runden, Kinder rösteten am Feuer Stockbrot, Kunstfreunde schauten sich im Rathaus die Jahresausstellung des Kunstvereins an. Einige Schritte weiter hingegen herrschte dunkelstes Mittelalter. Denn auf dem Mittelaltermarkt am Schlossplatz funzelten meist nur Öllampen, nur auf der Bühne blendeten die Strahler.

Einige Wagemutige setzten sich ins 40 Grad warme Zuberwasser des Baders, die Spanferkel am Grill waren weitgehend abgenagt und die Piraten von Tortuga Bay fanden kaum mehr Wertvolles in ihrer Sandkiste. Auch hinter dem Neuen Schloss herrschte reges Markttreiben mit handgetriebenem Karussell, Massagezelt, Seifenoper und Ambossschlägen des Schmiedes. Etwas mehr Licht gab es, als der Fackelzug aus der Unterstadt mit Musikbegleitung die Staig heraufzog.

Dicht gedrängt standen die Zuhörer beim Konzert der Gruppe Triskilian, die die Besucher auf eine akustische Zeitreise ins europäische Mittelalter entführte. Gegen 20.30 Uhr gab es ein fulminantes Musikfeuerwerk im Citypark. Anschließend ging der moderne und mittelalterliche Marktbetrieb weiter. Nun spielte die Gruppe Capud Draconis, einer vierköpfigen Band mit Sackpfeifen, Dulcimer, Flöten, Schlagzeug und Percussion. Den Abschluss des munteren Festes machte die große Feuershow von Equinox, ebenfalls begleitet von mittelalterlichen Sackpfeifen. Auch hier setzte ein Feuerwerk den Schlussakkord.

Alles in allem hat der Stadtmarketingverein dem Lichterglanz weiteren Glanz verpasst. Wenn es überhaupt etwas zu verbessern gibt, dann sollte es mehr Sitzplätze quer durch die Stadt geben, denn nach stundenlangem Flanieren und Konsumieren wird man doch etwas müder.