Die Synagoge ist derzeit verhüllt. Sie erhält unter anderem einen neuen Anstrich. Foto: Huger

Vermutliche Original-Farbe wird aufgetragen. Treppe wird neu versetzt.

Hechingen - An der Hechinger Synagoge wird fleißig gewerkelt. Im Außenbereich stehen einige Restaurationsarbeiten an. Und der Charakter des ehrwürdigen Gebäudes wird sich doch ein wenig verändern.

Der Denkmalschutz spielt zum Glück keine große Rolle. Für die Restaurierung des Außenbereichs der Synagoge wurde allein die Farbe vorgegeben. Die ist – so wird zumindest vermutet – die Originalfarbe. "Es gab viele verschiedene im Laufe der Zeit", sagt eine Mitarbeiterin von Sprenger Architekten, die die Restaurierung betreuen.

Die Wandfarbe werde weiter in einem Ockerton gehalten, die Zugangstüren in dunklem Braun, die Fenster in Weiß und Gewände und Dachgesims in einem dunkleren Ockerton. Es wird also schon "etwas anderes als bisher", so die Mitarbeiterin.

Das Streichen wurde vor allem notwendig, da der Putz teilweise versalzen war. Neben den Malerarbeiten müssen aber auch ein paar Dachziegel ausgetauscht oder repariert werden. Zudem muss die Außentreppe neu versetzt werden. "Das Gefälle stimmt nicht", heißt es dazu.

Eine Neuerung gibt es auch im Bereich der Plakatierung. Bisher waren die Veranstaltungshinweise immer an Türen und Scheiben angebracht. Bald soll es jedoch ein neues Schaufenster dafür geben. Es ist vor der linken unteren Seite der Synagoge vorgesehen.

Das Baugerüst bleibt in jedem Fall noch eine Weile erhalten. Beim Architekturbüro geht man von "Ende September, Anfang Oktober" aus. Man müsse hier auch den Urlaub einrechnen. Die Arbeiten übernimmt eine Hechinger Handwerkerfirma.

Die jetzige Synagoge Hechingen an der südöstlichen Ecke der ummauerten Stadt geht auf ein Haus in der Goldschmiedstraße zurück, dass die jüdische Gemeinde im Jahr 1742 kaufte und als Synagoge einrichtete.

An der Stelle dieses Vorgängerbaues errichtete die jüdische Gemeinde Hechingens im Jahr 1767 in der Goldschmiedstraße eine neue Synagoge an der Stadtmauer. Zwar sind die Ausgaben urkundlich als Reparaturkosten erwähnt, den Summen und dem Anteil frisch geschlagenen Bauholzes nach war dies faktisch ein Neubau. Aus der dendrochronologischen (Dendrochronologie = Lehre vom Baumalter) Untersuchung her wissen Experten, wann das verwendete Holz geschlagen wurde und können einschätzen, wann es verbaut wurde.

Die letzte Restaurierung der Synagoge gab es vor über 30 Jahren. 1982 erwarb die "Initiative Hechinger Synagoge" nach mehreren Rückschlägen die vom Zerfall bedrohte Synagoge. Im Jahr darauf wurde begonnen, die Synagoge umfassend zu renovieren. Im Zuge dieser Arbeiten, die Architekt Wolf Schwab unentgeltlich unterstützte und leitete, wurden im Dachstuhl Überbleibsel einer Genisa entdeckt, und mit ihnen vor allem Reste hebräischer und jiddischer Literatur geborgen.