Julie Ziegler (von links), Ansa Sauermann und Philipp Nicklaus singen in Hechingen an der Starzel. Fotos: Ziegler/Wernes/Nicklaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Zur Ausstellungseröffnung von Hans-Jürgen Kleiner gibt es eine nicht alltägliche Musik-Kombination

Renommierte Musiker sind es, die am 1. Juli zur Vernissage von Hans-Jürgen Kleiner an die Starzel kommen. Die meisten Hechinger kennen sie wohl noch nicht. Aber kennen die Künstler Hechingen?

Hechingen. Es ist schon eine ungewöhnliche Kombination: Ein Opernsänger, eine Songwriterin und ein Sänger mit Pop-Rock-Band treten am Samstag, 1. Juli, am Starzelufer auf. Die Vernissage beginnt um 16 Uhr, die Konzerte um 19 Uhr. Doch was dürfen die Hechinger da genau erwarten?

"Ich verspreche mir einen sehr abwechslungsreichen Abend, bei welchem hoffentlich jeder Hechinger im Laufe des Abends musikalisch auf seine Kosten kommt", sagt Opernsänger Philipp Nicklaus. Er wird das Konzert eröffnen. Nicklaus hofft auch, dass die Verbindung von so unterschiedlicher Musik mit den Skulpturen Hans-Jürgen Kleiners sich gegenseitig verstärkt und so zu einer Art Gesamtkunstwerk wird und hilft, grenzüberwindend zu denken.

Künstler haben wenig Zeit, sich umzusehen

Und wie kam der Kontakt zu Hans-Jürgen Kleiner zu Stande? Die Antwort ist naheliegend: Nicklaus war als Patient in der Praxis von Kleiner, der ja nicht nur Kunstschaffender, sondern auch Orthopäde ist.

Die Zollernstadt kennt Nicklaus ganz gut. Er ist gebürtiger Tübinger und hat seine Kindheit und Jugend in Mössingen verbracht. Für einen ausgiebigen Besuch reicht es diesmal aber nicht. "Ich werde dieses Mal leider am Tag des Konzerts keine Zeit haben, da ich am Tag selbst und am folgenden Tag noch Opernvorstellungen in Stuttgart habe", erzählt Nicklaus.

Sänger Ansa Sauermann kennt Hechingen hingegen noch gar nicht. "Vor der Konzertanfrage habe ich noch nie was von Hechingen gehört", sagt er. Sauermann hofft jedoch etwas von der Stadt sehen zu können, auch wenn er und seine Bandkollegen am nächsten Tag wieder zeitig aufbrechen müssen. Seine Erwartung an das Konzert: "Ich hoffe auf entspannte, nette Menschen und gute Stimmung, dasselbe dürfen die Hechinger von uns erwarten." 

Die dritte im Bunde ist die schweizerisch-kanadische Singer-/Songwriterin "Jules" aus Köln. Ihrer Musik schreibt sie viele Einflüsse zu – zum Beispiel Kings of Leon, Alanis Morissette, sowie den Rapper Snoop Dog und Daft Punk. Das klingt nach einer sehr interessanten Mischung. Genau wie das Konzert generell.

Gerne für Experimentelles zu haben

Deshalb war es wohl keine schwere Entscheidung für die Künstler, ob sie nach Hechingen kommen wollen. "Da ich grundsätzlich für solche experimentellen und  CrossoverProjekte immer zu haben bin, habe ich dann auch spontan zugesagt", sagt Philipp Nicklaus. Sicher sei diese Kombination von drei sehr unterschiedlichen Genres etwas ungewöhnlich, aber gerade viele große klassische Sänger haben immer den Spagat zur so genannten "Unterhaltungsmusik" gewagt, Luciano Pavarotti zum Beispiel.

Hechingen. Ausstellung und musikalisches Programm versprechen einen großartigen Auftakt des Hechinger Skulpturensommers. Hans Jürgen Kleiner erzählt, wie die Vorbereitungen laufen.

Sind ihre Ausstellungsstücke schon fertig?

Um ehrlich zu sein, da ich Bildhauerei nebenberuflich betreibe, und das Zeitfenster als Arzt klein ist – nein. Zudem ist die von mir gewählte Arbeitsweise der "Handarbeit" mit Hammer und Meißel, eine zeitaufwendige Methode. In meiner Vorstellung entspricht die Steinoberfläche mit ihren Arbeitspuren so am ehesten der menschlichen Haut.

Was bedeutet es, dass die meisten Arbeiten in Marmor gefertigt sind?

Marmor, hier der weiße Carrara Marmor, gerne auch als Stein des Lichtes bezeichnet, ist in der Kunsthistorie ein edles Material und ermöglicht mir eine faszinierende Oberfläche in Spannung zu dem gegenständlichen Thema – besonders in Zeiten der industriellen Kunstproduktion.

Sie arbeiten häufig in Italien, nahe den berühmten Steinbrüchen von Carrara?

Ungeachtet der mediterranen Lebensweise ist das Umfeld dort geprägt von früher noch härterer körperlicher Arbeit im Steinbruch, dem bildhauerischen Handwerk und den Künstlern. Neben der sogenannten Kunstproduktion gibt es nur noch wenige Orte, an denen Handwerk und Kunst in gegenseitigem Respekt zusammenarbeiten und voneinander profitieren.

Ihnen ist, wir kennen es vom Kunstverein und dessen vergangener inhaltlichen Orientierung, immer Musik und Kunst gleich wichtig gewesen.

Stimmt. Musik und Kunst bis hin zum Tanz hängen für mich zusammen. Während die Musik unseren Körper ergreift, begreifen wir in der Musik, wie auch im Tanz, mit Körper und Bewegung – das Leben. Der Ausdruck von Gedanken und Gefühlen – ob mit Handzeichen, Skulpturen, Tönen und Rhythmen oder Tanzbewegungen – erscheint mir gerade in Zeiten des Umbruchs wichtig. So ist der 1. Juli auch Start für ein neues Musik- und Kunstprojekt in Hechingen namens "MuKu".

Weitere Informationen: www.mukuonline.de