Die Schwimmbadprivatisierung wurde abgelehnt. Foto: Stopper

Versicherung soll Schadensersatz übernehmen. "s.a.b." hofft auf Neuauflage.

Hechingen - Aufatmen im Rathaus: Die Stadt geht davon aus, dass die Württembergische Gemeindeversicherung einspringt, falls die geforderten 1,5 Millionen Euro Schadensersatz für das gescheiterte PPP-Projekt gezahlt werden müssen.

Wolfram Wäscher, Geschäftsführer der Firma "s.a.b." aus Friedrichshafen, die den Schadensersatz von der Stadt fordert, bezweifelt, dass die Versicherung zahlen wird. Auf Nachfrage unserer Zeitung meinte er: "Dafür müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein", die er als nicht gegeben sieht. Detaillierter wollte Wäscher zu dieser Frage nicht Stellung beziehen. Eine Auseinandersetzung vor Gericht würde er gern vermeiden. Er schlägt vor, auf Grundlage des alten PPP-Projekts mit Hechingen einen neuen Anlauf zur Sanierung des Hallen-Freibads zu starten. Dass saniert werden müsse, stehe fest, er sei überzeugt, dass "s.a.b." die beste Lösung in petto habe. Immerhin habe seine Firma bereits die Vorplanung geleistet. "Es hat Probleme gegeben, aber die kann man doch lösen", meint Wäscher.

Ob er andernfalls den Schadensersatz vor Gericht gegen die Stadt einklagen will, dazu will er derzeit nichts sagen. Grundlage einer solchen Forderung wäre die Entscheidung des Hechinger Gemeinderats im Mai des vorigen Jahres, auf eine Klage gegen die Ablehnung des PPP-Vorhabens durch das Landratsamt zu verzichten. Zumindest theoretisch hätte das Projekt so durchgestzt werden können, argumentiert "s.a.b.". Deshalb sei die Stadt mitverantwortlich, dass die Firma auf den Planungs- und Vorbereitungskosten sitzen bleibe.

Die Stadt Hechingen akzeptiert diese Forderung nicht. Deshalb hat sie Kontakt mit der Württembergischen Gemeindeversicherung in Stuttgart aufgenommen und von dort nun die Zusage erhalten, "dass der Stadt Hechingen in dieser Auseinandersetzung Versicherungsschutz gewährt wird". Daraufhin wurde dem Anwaltsbüro der "s.a.b." mitgeteilt, dass "die Schadensersatzforderung in vollem Umfang als unbegründet zurückgewiesen wird". Man gehe davon aus, dass im Falle eines Schadensersatzanspruchs die Versicherung einspringen werde, meinte Thomas Jauch als städtischer Pressesprecher auf Nachfrage unserer Zeitung.

Für die "s.a.b." scheint die Auseinandersetzung mit der Stadt Hechingen keine existenzielle Dimension zu haben. Im Frühjahr soll im sauerländischen Winterberg das 35 Millionen Euro teure "Oversum" eingeweiht werden, ein Kur- und Wellness-Zentrum mit architektonisch aufwändig gestaltetem Hotel- und Schwimmbadkomplex, an dem "s.a.b." in Form des PPP-Modells beteiligt ist. Und in Sundern ist die "s.a.b." über PPP mit einer Investitionssumme von 10 Millionen Euro an einem Erlebnis- und Fitnesspark beteiligt.