Die neue Brücke steht frei auf Eisenschienen. Am Dienstagmorgen wird sie an ihren richtigen Platz geschoben. Foto: Stopper

1200 Tonnen schwere Stahlbetonbrücke wird verrückt. Kleiner HzL-Bahnhof während Arbeiten wieder in Betrieb.

Hechingen - Dieses Bauwerk sprengt die Vorstellungskraft. Bei St. Luzen wird derzeit eine 1200 Tonnen schwere Stahlbetonbrücke zur Seite geschoben. Lustiger Nebeneffekt: Durch den Bau ist derzeit der kleine HzL-Bahnhof wieder in Betrieb.

Viel mehr Interesse erregt aber derzeit die Riesenbaustelle bei St. Luzen. Am Samstag wurde die Stahlkonstruktion der alten Brücke von einem Kran herabgehoben, dann wurde der Betonunterbau von Presslufthammer-Baggern kleingeklopft. Kein Spaß für die Anwohner, denn die Baustelle läuft derzeit 24 Stunden ohne Pause durch. Schließlich soll die Störung des Bahnverkehrs möglichst kurz ausfallen.

Immerhin bietet sich durch die Baustelle ein seltenes Bild: Hechingens zweiter Bahnhof (mit dem bei der Burg hat die Stadt sogar drei) ist wieder in Betrieb. Vom alten HzL-Bahnhof kann man derzeit Züge nach Burladingen besteigen, ganz so wie in alten Zeiten.

Und ganz wie in alten Zeiten muss der Bahnhof-Betrieb von Hand gesteuert werden. Weichen umlegen, solche Sachen – die dazu abgestellten HzL-Mitarbeiter gingen dieser Arbeit am Montag mit sichtbarem Vergnügen nach – schließlich mal eine Abwechslung zu unserer hoch technisierten Welt.

Stahlbetonbrücke steht frei auf Stahlschienen zum Verschieben bereit

Ganz anders auf der Baustelle 100 Meter weiter. Hier steht mittlerweile die Stahlbetonbrücke frei, die in den vergangenen Monaten direkt neben der alten Eisenbahnbrücke gebaut worden ist.

Das Besondere: Sie steht selbst auf einer Art Schienen. Noch am Montag wurde das Loch an dem Platz, an dem bislang die alte Brücke stand, mit Spezialbeton ausgegossen. Dieser härtet extrem schnell, so dass voraussichtlich am Dienstagmorgen in aller Frühe damit begonnen werden kann, die Brücke zu verschieben.

Dazu wird durch Hydraulikstempel die Brücke leicht angehoben – gar nicht so einfach bei 1200 Tonnen Gewicht – und dann fängt die Seitwärtsbewegung an. Wie das genau abläuft? Auch der Autor dieser Zeilen muss sich das erst mal anschauen, denn nach mehreren Gesprächen mit den Experten vor Ort ist das immer noch ein Rätsel geblieben.

Aber fast genauso unverständlich ist, dass bereits am Samstag auf der Strecke wieder Züge fahren sollen. Alle Achtung vor der modernen Bautechnik.