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Schlechte Nachwuchsaussichten bei den Unparteiischen / Kooperation mit Balingen

Veränderung ist die Chance für einen Neustart. Und genau dies möchte die Schiedsrichtergruppe Hechingen nutzen. Sie wagt deshalb einen zukunftsweisenden Schritt und schließt sich mit der Schiedsrichtergruppe Balingen zusammen.

Hechingen. Respekt für eine Entscheidung, die den Ausschussmitgliedern alles andere als leicht gefallen ist, am Ende jedoch unumgänglich war – diesen zollte der Hechinger Gruppe am Freitag nicht nur der Bezirksvorsitzende Wolfgang Haug, sondern auch Verbandsschiedsrichterobmann Giuseppe Palilla. Dieser ist, trotz des Wehmuts, der verständlicherweise herrscht, sicher: "Das wird eine gute Sache."

Dass sich die Verantwortlichen dazu entschlossen haben, mit ihren Balinger Kollegen zu fusionieren, hat Gründe, die auch anderen Gruppen und Vereinen hinlänglich bekannt sein dürften. Am Freitag kamen sie noch einmal zur Sprache – im Rahmen einer Schulung, die bereits im Vorfeld als zukunftsweisend angekündigt war und in der die Anwesenden Fragen zur Fusion stellen konnten.

Da ist zum einen der demografische Wandel, der, wie aus den Worten von Obmann Karl Ritter hervorging, auch vor den Hechinger Schiedsrichtern nicht halt macht. "Auf dem Papier sind wir momentan noch 60", schilderte er die Situation der Gruppe. Die Zahl nehme allerdings kontinuierlich ab, was nicht nur an der höheren Altersstruktur, sondern auch an der Tatsache liege, dass es immer schwieriger werde, junge Menschen für diese verantwortungsvolle Tätigkeit zu gewinnen.

Keine Nachfolger für Ausschussmitglieder

Insbesondere kleinere Gruppen wie Hechingen hätten deshalb zunehmend Mühe, Spiele zu besetzen. Ein weiterer Aspekt: Wenn langjährige Ausschussmitglieder ausscheiden, finden sich keine Nachfolger. Dass es in einer solchen Situation die richtige Entscheidung ist, "die Kräfte zu bündeln", bekräftigte auch Wolfgang Haug.

"Wenn man etwas verändern will, muss man das machen, so lange es noch funktioniert und den Mut haben, die Weichen für die Zukunft zu stellen", erklärte er. Für Giuseppe Palilla ist in diesem Zusammenhang vor allem eine Frage von Bedeutung: "Wo sind die richtigen Stellschrauben, an denen man drehen kann, damit es nach vorne geht?"

Wichtig war es ihm dabei, zu betonen, dass es nicht darum gehe, dass eine Gruppe die andere schluckt. Auch würden lieb gewonnene Traditionen nicht einfach über den Haufen geworfen, sondern intern fortgeführt. Ebenso wie Hechingen werde es nach der Fusion auch Balingen nicht mehr geben, stattdessen ab dem Jahr 2018 eine gemeinsame Gruppe, die den Bezirk Zollern repräsentiert.

Eine Veränderung sei eine Chance für einen Neustart und sorge für positive Energie, hob Palilla hervor. Nicht zuletzt würden durch den Zusammenschluss auch die handelnden Personen ein Stück weit entlastet. Denn die Leute sollten "ihr Ehrenamt nach wie vor gerne ausüben." Dass die Fusion die Möglichkeit bietet, aus einem größeren Personalpool schöpfen zu können, unterstrich der Obmann der Balinger Schiedsrichtergruppe, Antonio De Rossi.

"Offene und ehrliche Zusammenarbeit"

Er bot seinen Hechinger Kollegen "eine offene und ehrliche Zusammenarbeit" an und verband dies mit dem Wunsch, "dass alle zusammenhalten und bei der Fusion mitziehen." Dass diese die beste Lösung für die Schiedsrichter im Zollernalbkreis ist, davon ist auch Giuseppe Palilla überzeugt. "Der Bezirk Zollern ist und bleibt ein stabiler Bezirk", betonte er.

Im Rahmen der Schulung der Schiedsrichtergruppe Hechingen wurden am Samstag zwei langjährige Leistungsträger geehrt. Mit der Ehrennadel für 30-jährige Schiedsrichtertätigkeit wurde Robert Sauter ausgezeichnet. Eine Ehrung für 15 Jahre erhielt Randolf Kahle.