Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen findet auch der dritte Prozesstag um die Rachepläne für den Mord an Umut K. in Hechingen statt. Wer in den Gerichtssaal will, muss erst einmal durch die Sicherheitsschleuse. Foto: Brenner

Zeugen schweigen, um sich nicht zu belasten. Plädoyers, vielleicht auch Urteil nächste Woche.

Hechingen - Im Prozess um die Rachepläne für den Mord an Umut K. in Hechingen werden für den nächsten Verhandlungstag am Mittwoch, 21. Februar, die Plädoyers erwartet. Eventuell soll noch am selben Tag das Urteil gegen die beiden Angeklagten fallen.

Auch die bereits beim vorigen Termin angekündigten Erklärungen der beiden Angeklagten sollen dann zur Verlesung kommen. Die Sitzung am Mittwoch fand abermals unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und mit viel Publikum statt.

Angeklagt sind zwei junge Männer, ein Angehöriger des ermordeten Umut K. und dessen 23-jähriger Bekannter. Der Verwandte von Umut K. soll geplant haben, über den mitangeklagten Freund eine Kalaschnikow und eine Handgranate zu besorgen. Die Handgranate habe er bei einem Onkel eines der drei Angeklagten im Mordprozess in eine Werkstatt werfen wollen, mit der anderen Waffe habe er in dessen Fenster schießen wollen. Dazu kam es aber gar nicht erst. Bevor der Angeklagte das Geld für die Waffen beisammen hatte, wurden er und sein Kumpel von der Polizei vor einem Imbiss in Reutlingen festgenommen. Die Polizei hatte die Telefongespräche der beiden im Rahmen anderer Ermittlungen abgehört.

Insgesamt zehn Zeugen wurden am Mittwoch zu der Sache noch einmal angehört. Viel Neues ergab sich daraus nicht. Die Zeugen, die vielleicht am meisten zu erzählen gehabt hätten, schwiegen um sich nicht selbst zu belasten.

Verwandter behauptet, nichts von Racheplänen gewusst zu haben

Zum einen war das der 23-Jährige aus Mühlacker, der angeblich die Waffen hätte besorgen können, zum anderen ein weiterer Verwandter von Umut K., der offenbar um Geld für den Waffenkauf angepumpt wurde. Ein weiterer Verwandter sagte aus, er habe dem Angeklagten zwar hundert Euro zugesteckt, er habe aber gedacht, das Geld werde für Essen und Zugfahrten benötigt.

Allerdings war sein Name mehrfach in den abgehörten Gesprächen zwischen den beiden Angeklagten gefallen. Oberstaatsanwalt Beiter ermahnte den Zeugen deshalb streng: "Sie wissen, auf Falschaussage stehen mindestens drei Monate Knast!"

Hauptsächlich ging es am Mittwoch dann aber um einen anderen Anklagepunkt. Der 23-jährige Beschuldigte soll am ersten Prozesstag um den Mord an Umut K. im Juni vergangenen Jahres in einer Pause einen der drei Angeklagten, einen jetzt 38-Jährigen, bedroht haben. Der Mann, dem lediglich Drogenhandel nachgewiesen werden konnte, wurde letzten Endes zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Auch er sagte am Mittwoch vor dem Landgericht aus. Der Angeklagte und ein weiterer Zuschauer im Sitzungssaal hätten ihn in der Verhandlungspause mit einer "Kopf-ab-Geste" bedroht, mehrere weitere Zeugen gaben an, sie hätten den Vorfall ebenfalls gesehen. Er habe daraufhin Angst um seine Familie gehabt, ließ er seine Übersetzerin für ihn aussagen.

 Der nächste Prozesstag vor dem Hechinger Landgericht ist am Mittwoch, 21. Februar. Beginn ist um 9 Uhr. Eingeplant sind die Plädoyers und eventuell auch das Urteil.