Oft belächelt, in Wahrheit aber ein echter Kraftsport: Poledance wird auch in Hechingen trainiert. Foto: Herfurth

Sport wird oft falsch gesehen. Tänzerinnen von Freunden und Verwandten häufig belächelt. Mit Video

Hechingen - Frauen, die leicht bekleidet zu erotischer Musik an einer Stange tanzen - daran denken wohl die meisten, wenn sie von Poledance hören. Dahinter steckt jedoch weit mehr: "Ein Leistungssport, bei dem der ganze Körper trainiert wird", erklärt Tatjana Scheda, die ein Poledance-Studio in Hechingen betreibt.

Viele Freunde oder Familienmitglieder würden einen belächeln, wenn sie hörten, dass man Poledance als Hobby hat, erklärt Monja Cakmak, die regelmäßig bei Scheda trainiert: "Viele verbinden es mit einer anderen Schiene." Dabei sieht auch sie den Poledance als reinen Kraftsport. Außerdem könne man hier in jedem Alter neu dazustoßen. Cakmak fielen die ersten Trainings auch schwer, dennoch sei der Sport für sie nicht mehr wegzudenken, sagt sie. Tatjana Scheda berichtet stolz, dass die Teilnehmerinnen in ihrem Kurs zwischen 17 und 50 Jahre alt sind. Eine Trainingseinheit dauert etwa 75 Minuten: 15 Minuten aufwärmen und 60 Minuten an der Stange. 

Beim Training ist höchste Konzentration gefragt. Poledance kombiniert Tanzen, Turnen und Yoga miteinander und ist in fünf Schwierigkeitsstufen aufgeteilt, erläutert Scheda. In Hechingen habe man die Möglichkeit, alle fünf Stufen zu trainieren. Dabei ist das erste Level mit einfachen Übungen für Anfänger geeignet. Das fünfte Level beinhaltet die schwersten Übungen, wie die "Menschlichen Flagge": mit ausgestreckten Beinen waagerecht an der Stange hängend. Tatjana Scheda schafft es selbst nur drei bis vier Sekunden, diese Figur zu halten.

Was ist das Besondere am Poledance?

Monja Cakmak weiß, warum Poledance der richtige Sport für sie ist und was ihn so besonders macht: "Es tut mir gut, ich gehe darin auf, es macht einfach Spaß und man hat viel mehr Abwechslung als im Fitnessstudio." Tatjana Scheda ist bereits seit zehn Jahren beim Poledance. Nachdem sie in einem Fernsehbeitrag den außergewöhnlichen Sport gesehen hatte, ging sie zu ihren ersten Probestunden. 2012 entschloss sie sich dazu, ihr eigenes Studio zu eröffnen und ist seitdem - auch bei sportlichen Wettkämpfen - sehr erfolgreich.

Beim "CrazySportsPoleBattle", einem der größten deutschen Poledance-Wettbewerbe, erreichte Scheda Ende April den ersten Platz. Der Wettbewerb ist in verschiedene Kategorien unterteilt. Schedas Choreografie zum Thema "Sinnlichkeit" erreichte den dritten Platz, in dem Bereich "Wut und Zorn" schaffte sie es auf den ersten Platz und erreichte damit den Gesamtsieg.

Die wenige Bekleidung der Tänzerinnen hat jedoch nichts mit dem bekannten Klischee der Stripperinnen zu tun. Die Haut erzeugt Reibung an der Tanzstange, wodurch solch ausgefallene Figuren erst möglich werden. Schwitzen sei das Schlimmste, denn die Feuchtigkeit verhindert, dass die Sportlerinnen den nötigen Halt haben, erklärt Cakmak.

Poledance verbindet also Akrobatik, tänzerische Elemente, Kraft und Sinnlichkeit mit Teilen aus dem Turnen - und hat eigentlich nichts mit dem Rotlichtmilieu zu tun. Spaß steht natürlich trotzdem bei allen an erster Stelle, wie die Kursteilnehmer schwarzwaelder-bote.de erzählen.