Nach seiner Turnier- und zuletzt auch Filmkarriere, wird Joe Brown nun für Reitstunden eingesetzt. Foto: Schneider

Vom Filmset auf die Grace-Valley-Ranch. Starallüren in Reitstunden deutlich erkennbar.

Hechingen - Hautnah hat er einst mit dem Schauspieler Terence Hill zusammengearbeitet, jetzt trabt er gemütlich durch die Halle der Grace-Valley-Ranch. Dieser Hengst ist der Star im Stall, daran besteht kein Zweifel.

Die meisten Tiere die ihren Weg auf die Grace-Valley-Ranch finden, haben eine Vorgeschichte. Manche von ihnen sind große Sportler – Turnierpferde, die einmal für Tausende von Euros weiterverkauft wurden, bevor sie für ihren wohlverdienten Ruhestand auf die gemütliche Ranch kamen. Und einer davon ist ein Filmstar: Joe Brown, wie das Quarter Horse heute heißt, begleitete einst Terence Hill in einer der zentralen Anfangsszenen der im Jahr 2010 aufgenommenen Serie "Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel".

Warum dafür gerade dieses Pferd ausgewählt wurde, kann sich Anita Hetzer gut vorstellen: "Er ist so ein ruhiges und bequemes Pferd, aber auch so diszipliniert, weil er so eine gute Ausbildung genossen hat. Und da Terence Hill jetzt auch nicht mehr der Jüngste ist, war Joe Brown die perfekte Wahl." Außerdem müssen Filmpferde gute Nerven haben, erklärt Hetzer.

Auf die Ranch kam das Pferd allerdings erst nach seinem Filmauftritt, vor ungefähr drei Jahren. "Meine Pferde sucht mir ein Südtiroler aus und ihm hat Joe Brown zuvor gehört. Da er weiß, dass es den Pferden bei mir gut geht, hat er mir das Tier angeboten", erklärt Hetzer wie das Star-Pferd seinen Weg nach Hechingen fand.

Der Filmstar spielt seinen Promi-Status ab und zu gerne aus

Auch der Hengst war zuvor ein Turnierpferd, holte sich mit der Tochter des befreundeten Südtirolers sogar den Europameistertitel. Heute wären weitere Turnierbesuche undenkbar. "Er ist mittlerweile 16 Jahre alt und das merkt man ihm auch an. Deshalb wird er nur noch für Reitstunden eingesetzt", klärt Hetzer auf.

Sein Spezialgebiet war das Reining – eine Westernreitart, bei der das Pferd eine vom Reiter vorgegebene Abfolge von Manövern ausschließlich im Galopp meistern muss. Doch auch das fällt dem Pferd mittlerweile schwer. Wie gut, dass da noch der Promi-Status bleibt, auf dem sich das Pferd auch gerne mal ausruht. "Wenn wir ihn manchmal mit zu Turnieren nehmen, humpelt er genau an diesen Tagen. Am nächsten Tag ist jedoch alles plötzlich wieder weg. Als wollte er sagen ›Ich bin genügend Turniere geritten, ich will nicht mehr‹", lacht Hetzer über die Starallüren des Hengstes.

Und natürlich genießt Joe auch die Vorzüge, welche die Welt der Schönen und Reichen bietet: "Als der Tierarzt einmal da war, ihm die Zähne gemacht hat und gehört hat, dass schon Terence Hill auf diesem Pferd saß, hat er uns die Kosten erlassen", erzählt Hetzer schmunzelnd.

Und auch die Eltern der Reitschüler zeigen sich begeistert von dem galoppierenden Star. "Den Kindern sagt der Name Terence Hill meist nichts, aber den Eltern dafür umso mehr." So kommt es auch, dass die Kinder manchmal mit weißem Umhang bekleidet zu Filmmusik von Terence Hill durch den Stall galoppieren.

Besuch vom Filmstar gab es allerdings noch nicht. Ob der vielleicht noch folgt?