Für 41.100 Euro kam am Dienstag die ehemalige Pizzeria "Paradiso" unter den Hammer. Was der neue Eigentümer damit für Pläne hat, ist noch unbekannt. Laut dem Sachverständigen muss das Haus umfassend saniert werden. Foto: Stopper

Drei Interessenten bieten bei Zwangsversteigerung. Gutachter empfiehlt den Abriss des Gasthauses.

Hechingen - Für 41.100 Euro ging bei der Zwangsversteigerung im Hechinger Amtsgericht gestern das Gasthaus Paradies an einen neuen Eigentümer. Was mit dem Fachwerkhaus in der Hechinger Schulstraße jetzt passieren soll, wurde noch nicht verraten. Zur Versteigerung im Hechinger Amtsgericht war gestern Vormittag rund ein Dutzend Interessenten gekommen. Drei von ihnen gaben Gebote für das Haus ab. Zwei Bieter steigerten den Preis am Ende immer weiter nach oben. Der überbotene Interessent war am Ende sichtlich enttäuscht, er war immerhin bis 41.000 Euro mitgegangen.

Der Käufer des Hauses, der das erfolgreiche Gebot mit 41.100 Euro abgab, trat selbst nicht in Erscheinung. Er hatte zur Auktion einen Vertreter geschickt. Der durfte zu den Plänen seines Auftraggebers noch keine Auskunft geben.

Das Gasthaus, zuletzt italienisches Restaurant mit dem Namen "Paradiso", war im Oktober 2010 beschlagnahmt worden und steht seit Jahren leer. Auf dem Haus, das laut Gutachten einen Wert von 40.000 Euro hat, lastet noch immer eine Grundschuld von rund 61.000 Euro, die aber mit dem Kauf des Gebäudes nun erlischt.

Interessenten warten angespannt bis zum Schluss der Auktion

Das Mindestgebot musste bei der Versteigerung gestern bei 28.000 Euro liegen. Bis das erste Gebot einging, dauerte es tatsächlich ganze 29 Minuten. 30 Minuten waren vorab als Bietezeitraum angegeben worden. Dass während der gesamten Zeit nur eine angespannte Stille im überhitzten Raum herrschte, brachte die Vorsitzende in Rage: "Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie mit ihren Geboten bis zur letzten Minute warten", mahnte sie, "die Versteigerung geht so lange, bis bei mir kein Gebot mehr eingeht."

Das Fachwerkgebäude wurde laut Gutachten um das Jahr 1900 erbaut. Innen befinden sich neben der 180 Quadratmeter großen Gaststätte auch zwei Wohnungen mit je 110 und 60 Quadratmetern Wohnfläche. Nach Ansicht des Sachverständigen Dietmar Dehner aus Albstadt muss das Objekt umfassend saniert werden. Er legt sogar den Abbruch und einen Neubau des Hauses nahe. Das Gebäude sei "wirtschaftlich überaltert", heißt es dort. Die Wärmedämmung sei mangelhaft und das Fachwerk von Schädlingen befallen. Reparaturen am Haus kämen teurer als die Erstausführung im Neubau.