Befürchten den "Totschlag" des Obertorplatzes: Rechtsanwalt Alexander Kästle (links) und Rainer Hahn vom Restaurant Klaiber vor dem Alternativ-Plan zur Gestaltung. Foto: Rath

Geschäftsleute und Immobilien-Eigentümer stellen eigene Sanierungspläne vor. Erhalt der Parkplätze.

Hechingen - Ein Obertorplatz mit nur noch halb so vielen Parkplätzen wie bislang? Geschäftsinhaber und Anlieger des Karrees sind in Alarmstimmung. Sie haben deshalb einen eigenen Plan in Auftrag gegeben, wie die Fläche in der Innenstadt nach einer Sanierung aussehen könnte.

Rainer Hahn ist alles andere als glücklich, wenn er an den Obertorplatz denkt. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Iris Klaiber betreibt er dort das Hotel und Restaurant Klaiber. Es sei unbestritten, dass die Stadt in die Gestaltung des Platzes in der Oberstadt investieren müsse. Er sei "nicht mehr zeitgemäß". An der Frage, wie dies erfolgen soll, gehen die Meinungen bislang aber auseinander.

Die Stadt ist dran am Thema Obertorplatz. In den Bürgerwerkstätten des Projekts "Kleinstadtleben" stand die Neugestaltung ganz oben auf der Wunschliste. Derzeit arbeitet das Büro Senner aus Überlingen Pläne aus. Wie sie aussehen, ist zumindest der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Wenn Stadt und Gemeinderat das Thema momentan behandeln, dann hinter verschlossenen Türen. Eine Anfrage zum Stand der Dinge konnte Thomas Jauch, Pressesprecher der Stadt Hechingen, gestern nicht beantworten. Bürgermeisterin Dorothea Bachmann sei den ganzen Tag außer Haus. Der Obertorplatz ist offenbar "Chefsache".

Die Obertorplatz-Anlieger erklärten hingegen, sie hätten "ihre Quellen" und wüssten bereits mehr. Unbestätigten Informationen zufolge plane Senner, die Hälfte der derzeit rund 70 Parkplätze zu streichen. Stattdessen solle ein Wasserlauf den Platz queren. Vorgesehen seien außerdem mehr Grünflächen und Bäume. "Damit kann ich nichts anfangen. Und es geht noch mehr Leuten am Obertorplatz so", so Hahn gestern in einem Pressegespräch.

Anlieger des Obertorplatzes trafen sich ebenfalls im internen Kreis. Hahn erklärt, es seien 30 Geschäftsleute und Immobilien-Eigentümer dazu gekommen. Sie seien "unisono" dagegen, den Verkehr vom Platz zu nehmen und Parkplätze zu streichen. "Sanierung: ja. Aber das würde den Obertorplatz ausbluten", sagt Hahn. Vor allem die niedergelassenen Ärzte seien dagegen. Die Patienten bräuchten Stellplätze direkt vor den Praxen.

Auch in Gebäude muss investiert werden

Und jede Praxis bringe zwischen 50 und 100 Patienten pro Tag in die Stadt. "Das sind auch Frequenzbringer", findet Hahn. Auch das "Klaiber" könne mit weniger Parkplätzen "keinen Tagesbetrieb" mehr anbieten. Hahn befürchtet, das Haus müsste dann zum "Hotel Garni" abgestuft werden, das nur noch abends Essen anbieten könne. Im Augenblick sei der Platz zwar nicht schön, aber er funktioniere wenigstens. Deshalb dürfe er nicht "totsaniert" werden.

Aber nicht nur das Konzept, sondern auch das Vorgehen bei der Planung stößt auf Kritik. Hechingen brauche ein Konzept aus einem Guss. Es reiche nicht aus, nur den Platz zu sanieren, auch in die Gebäude müsse investiert werden. Ziel der Stadt müsse es deshalb sein, "die Anlieger mit ins Boot" zu nehmen, ihre Meinung einfließen zu lassen und Zuschüsse als Anreiz für private Investitionen auf den Weg zu bringen. Die Gestaltung des Platzes nur in der Bürgerwerkstatt zu erörtern, greife zu kurz. "Da waren 60 Leute drin, aber keine Anlieger des Obertorplatzes", sagt Hahn, "das ist weder eine Basis noch repräsentativ."

Die Obertorplatz-Initiative hat bei Max Schetter deshalb einen eigenen Plan in Auftrag gegeben. Hahn und der Rechtsanwalt Alexander Kästle, dem ebenfalls ein Haus am Obertorplatz gehört, stellten dessen Konzept gestern vor. Eine Kopie des Plans haben sie bereits bei Bürgermeisterin Bachmann abgegeben. Das war vor der Fasnet. "Jetzt warten wir auf die Reaktion der Stadt", sagt Rainer Hahn.