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Nun wird für beide Standorte geplant. Gemeinderat moniert "beleidigendes" Verhalten der Tobelrebellen.

Hechingen - Keine Entscheidung, dafür ein klares Bekenntnis, sich als Gremium durch öffentlichen Druck nicht gegeneinander ausspielen zu lassen – das ist das Ergebnis der Debatte über den Mensa-Standort am Donnerstag im Gemeinderat.

Bürgermeisterin Dorothea Bachmann betonte noch einmal ihre Sicht, dass Gemeinderat Manfred Bensch nicht befangen gewesen sei. Auch ein rechtsgültiges Schreiben des Landratsamts gebe es noch nicht. Ergebnis: Die Entscheidung für den umstrittenen Standort 1 sei weiter gültig. Dann kritisierte sie die Bürgerinitiative "Tobelrebellen" für den rüden Umgangston in der Debatte. Gemeinderäte, die ehrenamtlich tätig seien, müssten sich so etwas nicht gefallen lassen.

Es könne nicht sein, dass in einer Gesellschaft vehementer Druck die Grundlage von Entscheidungen öffentlicher Institutionen werde, fuhr sie fort. Deshalb wolle sie über den Mensastandort an diesem Abend auch gar nicht abstimmen lassen, denn dann wäre ausschlaggebend, "wer heute da ist, und wer nicht". Sprich: Weil mehr CDU-Räte da waren als bei der vorigen Abstimmung, die vermutlich eher für den Alternativ-Standort 3 gestimmt hätten, und weniger Freie Wähler, die sich auf Standort 1 verständigt hatten, hätte das eventuell den Ausschlag für Standort 3 bedeuten können.

Auf dieser Art wollte sich der Gemeinderat aber nicht vorführen lassen. Dafür präsentierte Bachmann den "Kompromissvorschlag, um eine Kampfabstimmung zu vermeiden": Die Architekten sollen nun für beide Standorte Gebäudeplanungen erstellen, und über die Standortfrage werde dann später "in aller Ruhe" entschieden.

Im Namen aller Gemeinderatskollegen verlas dann SPD-Gemeinderat Jürgen Fischer eine Erklärung, die hart mit den Tobelrebellen ins Gericht ging. Alle Räte seien bemüht, in ihren Debatten und in vielen Sitzungen stets die beste Entscheidung zu finden, versicherte er, aber immer in einem respektvollen Stil.

Die Bürgerinitiative habe dagegen in E-Mails und direkten Gesprächen Gemeinderäte mit "Diffamierung, Unterstellungen, Beleidigungen" überzogen und damit den Gemeinderat missachtet. Einem solchen Verhalten werde man sich nicht beugen.

Auf den Rängen, wo zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative saßen, blieb es diszipliniert ruhig. Um 18.30 Uhr hatte die Sitzung mit vielen Tagesordnungspunkten begonnen, um 22 Uhr vernahmen sie diese überraschende Entscheidung. Direkt nach der Sitzung besprachen sie sich, wie sie sich nun weiter verhalten wollen.