Im Tiefenweg in Boll wird heute gefeiert. Franz Ermantraut wird 70 Jahre alt. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Franz Ermantraut wird heute 70 Jahre alt

Hechingen-Boll. Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann – frage, was du für deine Stadt tun kannst: Dieses abgewandelte Zitat von John F. Kennedy ist für Franz Ermantraut Leitspruch und Antrieb zugleich. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag.

Es ist idyllisch, das weitläufige Grundstück der Familie Ermantraut im Tiefenweg in Boll. Jetzt, im Ruhestand, hat der Jubilar etwas mehr Zeit, seinen Garten zu genießen. Noch bis vor wenigen Jahren bestimmten zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten den Großteil seiner Freizeitgestaltung. Denn: Was Franz Ermantraut für Hechingen und Boll getan hat und immer noch tut, reicht eigentlich für mehrere Leben. Die Liste seiner Ehrenämter ist lang – nicht minder diejenige seiner Auszeichnungen. Das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, die Ehrennadel des Landes, den Ehrenschild und die Bürgermedaille der Stadt Hechingen: das ist nur eine kleine Auswahl seiner vielfältigen Verdienste.

Von seinem Engagement profitiert haben örtliche Vereine wie der Männergesangverein, der Förderverein Turn- und Festhalle sowie die Arbeitsgemeinschaft der Vereine. Sie alle hat Franz Ermantraut in verantwortlichen Positionen vorangebracht.

Der TSV Boll ist die Wiege seiner Vereinslaufbahn

Die "Wiege" seiner Vereinslaufbahn in Boll steht jedoch im Turn- und Sportverein, in den er 1974 als Jugendtrainer einstieg und in dem er später als Schiedsrichter, Schriftführer und erster Vorsitzender aktiv war. 1974 war auch das Jahr, in dem der mit zwei Brüdern und einer Schwester in Kempten im Allgäu aufgewachsene Jubilar Brigitte Bausinger aus Boll heiratete. Kennengelernt hatten sie sich einst in Stetten am kalten Markt, wo Franz Ermantraut als Berufssoldat stationiert war. Das Zuhause des Paares wurde nach der Heirat der Tiefenweg in Boll.

Im kleinen Ort am Fuße der Zollerburg hat sich der gebürtige Allgäuer von Anfang an wohlgefühlt. Dass er so rasch in die Dorfgemeinschaft hineinwuchs, kommt jedoch nicht von ungefähr. "Wenn man in einen Flecken aufgenommen werden will, muss man aktiv sein", weiß er aus eigener Erfahrung. Was lag da näher, als sich in der Vereinslandschaft zu engagieren?

Die Vereinstätigkeit ist jedoch nicht das einzige Feld, das Franz Ermantraut bestellte. Ein weiteres ist die Kommunalpolitik, die ab 1989 im Ortschaftsrat Boll ihren Anfang nahm, dem er insgesamt zehn Jahre lang angehörte. Die Arbeit in diesem Gremium habe ihm Spaß gemacht, berichtet er im Rückblick. Doch allein dabei sollte es nicht bleiben. Es war die langjährige Hechinger Stadträtin Hilde Wallishauser, die ihn dazu bewog, seine politische Tätigkeit auf Hechingen auszudehnen. Zwei Jahrzehnte lang saß Franz Ermantraut als Stadtrat am Ratstisch, erwarb sich als Fraktionschef der Freien Wähler die Hochachtung und den Respekt seiner Kollegen. Zehn Jahre lang war er zudem Mitglied des Kreistags.

Mittlerweile hat er sich sowohl aus der Politik als auch aus den Vorstandschaften der Vereine zurückgezogen – mit zwei Ausnahmen. Der Irma-West-Gemeinschaft, deren Vorsitz er seit 2000 inne hat, und der Führungsriege der Bürgerstiftung bleibt er weiterhin treu; für Franz Ermantraut "eine Herzensangelegenheit."

Ob er sein früheres Engagement heute nicht vermisst? Die Kommunalpolitik verfolge er weiterhin, doch halte er sich strikt an das Motto "wenn ich raus bin, bin ich raus", erklärt der Jubilar. In seine Fußstapfen getreten sind seine beiden Söhne. Andreas ist als Fraktionschef der CDU in der Politik aktiv, Stefan engagiert sich im sportlichen Bereich.

Begehen wird Franz Ermantraut sein Ehrenfest im Kreise seiner Familie, zu der auch drei Enkelkinder gehören, und seiner Freunde.